Ricciardo verweigert Lobeshymnen: "Brauche die Abendsession!"
McLaren überzeugt bislang bei den Formel-1-Testfahrten in Bahrain, doch Daniel Ricciardo hält sich mit zu viel Lob noch zurück
(Motorsport-Total.com) - McLaren-Neuzugang Daniel Ricciardo will trotz zweier guter Testtage des britischen Teams noch keine abschließenden Lobeshymnen auf das neue Auto singen. Zwar fühle sich aktuell einiges gut an, doch der Australier wolle auf repräsentativere Bedingungen warten, um den MCL35M komplett bewerten zu können.
"Das Handling ist momentan ziemlich gut", erklärt Ricciardo nach 52 problemlosen Runden am Samstag. Doch der 31-Jährige kam bislang jeweils nur in der frühen Session des Tages und damit bei wärmeren Bedingungen zum Einsatz. Die zweite Session, die am Abend bei kühleren Temperaturen endet, gehörte bislang Teamkollege Lando Norris. Genau aus diesem Grund sieht Ricciardo noch nicht alle Fragen beantwortet.
"Ich brauche eine dieser Abendsessions, auch wenn wir in der Zeitenliste schnell aussehen. Aber am Tag hat die Strecke 40 Grad", erklärt er. Dies sei nicht repräsentativ, stellt er klar. Am Sonntag werden die Rollen bei McLaren getauscht, Ricciardo bekommt das Cockpit am Nachmittag. "Ich denke, in 24 Stunden habe ich ein besseres Gefühl, wie das Auto balanciert ist", glaubt der frühere Red-Bull- und Renault-Pilot.
Dennoch zog Ricciardo bereits ein positives Fazit seiner ersten Monate für McLaren. Im Februar habe er viel Zeit in der Teamzentrale in Woking verbracht und ein Gespür für die Abläufe bekommen. "Sie sind ein sehr professionelles Team", stellte er schon damals fest: "Sie sind sehr strukturiert, bei Meetings und allem, und sehr effizient. Es ist gut. Ich genieße meine Zeit hier."
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Trotzdem befinde auch er sich noch im Anpassungsmodus. "Man will nie zugeben, dass man nicht am Limit fährt. Aber die Realität ist, dass es Zeit braucht, um es zu 100 Prozent umzusetzen. Ich denke, ich bin schon nah dran. Aber bin ich schon eins mit dem Auto? Noch nicht", führt er aus.
Eine große Umstellung seien erneut die Bremsen. "Ich versuche immer noch, mich daran zu gewöhnen. Ich denke, damals von Red Bull zu Renault und jetzt von Renault zu McLaren, die Bremsen sind die größte Sache, an die ich mich anpassen muss", sagt er.