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Daten und Statistiken zu den Tests: So zuverlässig ist die Formel 1 2020!
Die Formel 1 glänzt im Jahr 2020 mit Zuverlässigkeit: Wer bei den Testfahrten die meisten Runden gefahren ist und wer Nachholbedarf hat
(Motorsport-Total.com) - Für Haas-Teamchef Günther Steiner war eine Sache bei den diesjährigen Testfahrten der Formel 1 besonders überraschend: "Wie zuverlässig die Autos waren", staunt er. "Es ist erstaunlich, wie wenig rote Flaggen wir in diesem Jahr hatten." Vor allem in der ersten Testwoche hatten die Teams mit Zuverlässigkeit geglänzt: Allein am ersten Testtag schafften alle zusammen 1.358 Runden oder 6.321,5 Kilometer - so viel wie noch nie an einem ersten Testtag.
Da war es im Grunde fast egal, dass die Anzahl der Wintertesttage vor der Saison von acht auf sechs reduziert wurden. "Wenn man sich die gefahrenen Runden an den sechs Tagen anschaut, dann bin ich sicher, dass wir nah an dem sind, was wir im Vorjahr in acht Tagen geschafft haben", sagt Steiner.
Ein Blick in die Zahlen belegt die Aussage des Haas-Teamchefs: 2019 fuhren alle Teams zusammen 8.774 Runden, in dieser Saison waren es rund 1.000 weniger, nämlich 7.744 - und das obwohl man nur drei Viertel der Zeit zur Verfügung hatte.
Da in diesen Tagen kaum ein Team weniger als 100 Runden an einem Testtag abgespult hat, ist davon auszugehen, dass die Marke von 2019 schon an einem zusätzlichen siebten Testtag gefallen wäre.
Fahrer mit wahrem Marathon
Allerdings war die Zuverlässigkeit in der ersten Testwoche ein gutes Stück höher als in der zweiten Woche. Die erste rote Flagge kam erst am Ende des zweiten Testtages, doch zuletzt häuften sich die Unterbrechungen - erst am letzten Testtag waren die Unterbrechungen wieder Mangelware.
Das führte auch dazu, dass die Fahrer im Dauerstress waren. "Letzte Woche haben wir drei komplette Rennwochenenden in drei Tagen geschafft", sagt Christian Horner am letzten Tag der Testfahrten.
Max Verstappen fuhr bereits am ersten Tag des neuen Testjahres 168 Runden - also mehr als zweieinhalb Grand-Prix-Distanzen. "Das war ein langer Tag", sagt der Niederländer, ohne dass es ihn aber groß gestört hätte. "Natürlich fängt der Nacken irgendwann an, aber das ist normal am ersten Tag der Testfahrten. Aber das ist mir lieber, als in der Garage zu sitzen", meint er.
Den größten Tagessatz schaffte aber ein anderer: Ferrari-Pilot Charles Leclerc fuhr am letzten Tag stolze 181 Runden - oder gut 843 Kilometer.
Mercedes in allen Kategorien vorn
Die meisten Gesamtkilometer schaffte in diesen Tagen einer, der eigentlich keine große Lust auf Testfahrten hat: Lewis Hamilton spulte insgesamt 466 Runden ab und verwies damit McLaren-Pilot Carlos Sainz (446) und Charles Leclerc (442) auf die weiteren Plätze. Das ist allerdings wenig verwunderlich: Mercedes ist auch bei den Teams und Motorenherstellern vorn.
Die Silberpfeile kommen an den sechs Tagen zusammengerechnet auf 903 Runden - an acht Tagen im Vorjahr waren es noch 1.190. Auch damals bewies man bereits große Zuverlässigkeit und setzte sich in beiden Testwochen an die Spitze der Kilometerwertung.
Doch wo es ein vorne gibt, da gibt es auch ein hinten: Die wenigsten Runden fuhr in diesem Jahr Haas - und das schon mit einigem Abstand. "Nur" 649 waren es für das Team, was jedoch immer noch mehr als 100 Runden pro Tag macht. Vorletzter ist Alfa Romeo mit 735 Runden.
Haas- und Alfa-Piloten Schlusslicht
Das schlägt sich auch bei den Piloten wieder, denn mit Antonio Giovinazzi (323), Kimi Räikkönen (300), Kevin Magnussen (250) und Robert Kubica (112) belegen nur Fahrer aus diesen beiden Teams die letzten Plätze. Zumindest im Fall von Alfa Romeo ist das logisch, weil beide Piloten jeweils einen halben Tag an Testpilot Kubica abgeben mussten - das gab es bei keinem anderen Rennstall.
Die Daten bei den Herstellern sind hingegen nicht ganz so vergleichbar. Mercedes kommt mit den Kundenteams Racing Point und Williams zusammen auf 2.422 Runden und damit auf ein paar mehr als Ferrari mit Haas und Alfa Romeo (2.228), die je bekanntlich die wenigsten Runden aller Teams fuhren.
Honda und Renault konnten gar nicht auf diese Zahlen kommen, weil sie jeweils nur zwei Teams zur Verfügung haben. Zumindest lagen beide Hersteller nur vier Umläufe auseinander: Honda kommt mit Red Bull und AlphaTauri auf 1.549 Runden, Renault zusammen mit McLaren auf 1.545.
Auch 2021 so zuverlässig?
Der Grund für die gestiegene Zuverlässigkeit ist klar: Das Reglement ist jetzt seit vielen Jahren stabil, sodass die Technik mittlerweile ausgereift ist. Wenig überraschend haben sich die Kilometerzahlen daher seit dem Beginn der Turboära 2015 stetig erhöht. Die große Frage ist, wie es 2021 aussieht, wenn eine völlig neue Fahrzeuggeneration zum Einsatz kommt.
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Günther Steiner erwartet jedoch auch im kommenden Jahr die gleiche Zuverlässigkeit. "Wir sind auf alles gut vorbereitet, und Getriebe und Motor bleiben ja im Grunde gleich", sagt er. "Die Zuverlässigkeit fußt ja eher auf diese Teile als auf das Auto und die Aufhängung. Ein neues Chassis oder einen neuen Unterboden kann man zuverlässig machen."
"Natürlich ist es neu, von daher wird es ein paar Probleme geben", ergänzt er, "aber ich denke nicht, dass es uns davon abhalten wird, zuverlässig zu fahren."