• 30. März 2019 · 02:34 Uhr

Vor McLaren-Test: Fernando Alonso schließt Comeback nicht mehr aus

Fernando Alonso ist bei McLaren in Bahrain zu Gast und fährt bei den Tests nächste Woche: Das sei eben Teil seines Jobs, gibt er sich selbstlos, aber ...

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso wird es also wieder tun. Nach Daytona, Sebring und Tests im IndyCar und Dakar-Toyota hat der zweifache Formel-1-Weltmeister Zeit gefunden, um am zweiten Rennwochenende des Jahres in Bahrain dem Geschehen beizuwohnen. Am Dienstag und Mittwoch folgt schließlich sein Blitzcomeback im McLaren. Er wird nicht nur für Pirelli Reifen testen, sondern vor allem wichtige Erkenntnisse für sein Team liefern. Außerdem betont der 37-Jährige, dass dieser Einsatz keine Vorbereitung für ein längerfristiges Formel-1-Comeback sei - die Tür schlägt er aber noch nicht zu ...

"Ehrlich gesagt vermisse ich [die Formel 1] momentan nicht zu sehr, weil ich sehr beschäftigt bin. Vielleicht wäre das anders, würde ich zu Hause die Füße hochlegen", gibt der Spanier offen zu. Er sei mit Verpflichtungen in Übersee und in der Langstrecken-WM (WEC) allerdings ziemlich eingedeckt, weshalb noch kein Trennungsschmerz aufgetreten ist.

"Da bleibt nicht viel Zeit, um irgendetwas zu vermissen, aber diese Möglichkeit mit Pirelli besteht nun, in einem zweiten Auto zu testen. Schon während der Wintertests habe ich mit dem Team darüber gesprochen, ob es von Vorteil für sie wäre, wenn ich das Auto während des Jahres testen würde. Ich denke, das Team hat entschieden, dass dies nun der beste Moment wäre, um den Stammpiloten bei der Entwicklung des Autos keine Zeit zu rauben", erklärt er die Intention hinter seinem Einsatz.

"Vielleicht hat das Team größeres Interesse daran als ich"

Denn McLaren wird beim Bahrain-Test nach dem Rennwochenende sowohl am Dienstag als auch am Mittwoch ein zweites Auto für Pirelli einsetzen. Am ersten Testtag wird Alonso die Testarbeit für den Reifenhersteller absolvieren, am Mittwoch ist dann Rookie Lando Norris dran. Alonso wird in den zweiten MCL34 wechseln und am Nachmittag Carlos Sainz bei der Testarbeit ablösen. Schon am Freitag war der Spanier im Fahrerlager zugegen und hat sich auch Fragen der Journalisten gestellt.

Unter anderem musste er sich auch die Frage gefallen lassen, was für ihn bei diesem Test herausspringt? "Es geht dabei mehr darum, die Reifen für Pirelli zu testen und gleichzeitig ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich das Auto in diesem Jahr fahren lässt. Es ist für das Team womöglich nützlich, also hoffe ich, dass das ein produktiver Test für uns sein wird." Nachsatz: "Vielleicht hat das Team gar ein größeres Interesse daran, dass ich im Auto sitze, als ich selbst."

Denn McLaren ist mit Norris und Sainz in diesem Jahr komplett neu aufgestellt. Während der 19-jährige Brite auf keinerlei Formel-1-Erfahrung zurückgreifen kann und am Sonntag erst seinen zweiten Grand Prix bestreiten wird, ist der 24-jährige Spanier neu im Team. Er kennt allerdings den Renault-Motor aus der Vergangenheit bereits sehr gut. Das Team bindet den Spanier bereits früh in die Entwicklungsarbeit ein, um Updates, die wohl für die ersten Europarennen erwartet werden können, in die richtigen Bahnen zu lenken.

Alonso versucht in seiner Darstellung auch das Positive für ihn persönlich hervorzuheben. "In meinem Fall ist das mehr ein Test für mich selbst, damit ich diesen Fahrstil wieder gewohnt werde, um das Auto besser zu verstehen und die Grenzen dieses Autos, wenn das die Reifen zulassen. Ich werde sehen, in welchem Teil der Kurve wir stark sind, in welchem Teil der Kurve wir schwach sind", erläutert Alonso.

Dies sei schließlich das erste Mal in dieser Saison, dass er aktiv in die Entwicklung des Boliden einbezogen wird, gesteht Alonso. "Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich bislang bereits stark involviert war. Ich war nur zwei Tage in Barcelona, einmal war Carlos auf P1, am anderen Tag war Lando auf P1. Also nicht so übel!", lacht er und merkt mit einem Lächeln an: "Mal sehen, was bei diesem ersten Rennen [von mir in diesem Jahr] passiert. Wenn wir das beibehalten, muss ich wohl zu vielen Rennen kommen."

Als McLarens Glückengel wird Alonso auch von der Teamführung angesehen. Rennleiter Gil de Ferran zeigt sich am Freitag in Bahrain außerordentlich glücklich, dass der Le-Mans-Sieger dem Team Gesellschaft leistet. "Fernando hat es auf den Punkt gebracht. Es kam diese Möglichkeit auf, früh im Jahr diesen Test zu fahren. Fernando ist in der Vergangenheit bereits sehr viele McLaren-Boliden gefahren, daher ist sein Feedback über das diesjährige Auto nur hilfreich für uns."

Erstes Saisonrennen in der Wiederholung angesehen

Der 32-falche Grand-Prix-Gewinner gibt sich im Fahrerlager von Sachir als Teamplayer aus, der nur zum Wohle des Teams diese Gelegenheit wahrnimmt. Schließlich sei er nach wie vor "Teil der McLaren-Familie". Wann immer er einen Beitrag zum Wohle des Teams leisten könne, sei er froh, dies zu tun, so Alonso. Er hofft, dass er in beratender Funktion bereits am Rennwochenende hilfreich sein kann. Er werde sich die Abstimmungen der Autos anschauen und den Teamfunk mithören, da er aus eigener Erfahrung weiß, dass die Kommunikation zwischen Fahrer und Ingenieuren manchmal schwierig sein kann.

"Was auch immer hilft", egal in welchem Bereich, er werde versuchen, mit all seiner Erfahrung das Team zu unterstützen. Er hielt es schließlich für eine "gute Sache", die Beziehung zur Formel 1 und zu seinem Team aufrechtzuhalten. Dies könnte man allerdings auch anders interpretieren und Alonso unterstellen, dass er mit der Königsklasse auch nach seinem Rücktritt noch nicht ganz abgeschlossen hat.

Der Test würde allerdings nichts an seinen Comeback-Überlegungen ändern, hält er fest. "Ich glaube nicht, dass ich mehr Runden brauche, um die Formel-1-Autos zu verstehen. Es ist Teil meines Jobs. Und ich freue mich natürlich, denn ich bin Rennfahrer. Jedes Mal, wenn du Formel 1 fahren kannst, macht das Freude. Ich freue mich darauf, das Auto zu fahren", weicht er der Frage etwas aus.


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Es sei jedenfalls kein Test für Alonso, um herauszufinden, ob sich ein Comeback lohnen würde, betont er. "Wie ich schon im Vorjahr und in Barcelona gesagt habe, denke ich nicht an ein Comeback. Als ich mich im Vorjahr verabschiedet habe, dann aus dem Grund, weil ich gespürt habe, dass dieses Kapitel nun abgeschlossen ist." Er habe in der Formel 1 mehr erreicht, als er sich je erträumt habe und nun gäbe es so viele andere Möglichkeiten außerhalb der Formel 1.

"Daher habe ich mich so entschieden. Mein Plan beinhaltet also kein Comeback", hält er fest, um dann aber gleich wieder etwas zurückzurudern: "Wenn etwas passiert und sich plötzlich eine großartige Möglichkeit auftut, dann würde ich das in Betracht ziehen. Ich werde die Türen nie zu hundert Prozent schließen." Die Hintertür bleibt demnach auf. Könnte also ein Formel-1-Comeback nach dem Gewinn der "Triple Crown" folgen?

"Ich werde die Türen nie zu hundert Prozent schließen."Fernando Alonso
"Ich weiß nicht", lacht Alonso. "Es gibt immer Herausforderungen. Wenn du eine Sache gewonnen hast, versuchst du, die nächste zu gewinnen. Schauen wir mal. Bis jetzt waren all meine Entscheidungen richtig, mit dem Sieg in Daytona und dann in Sebring. Jetzt kommt Indy, dann Le Mans. Danach sehen wir weiter", zählt er auf.

Ganz abgeschlossen hat er demnach mit der Formel 1 noch nicht. Auch das erste Saisonrennen hat der Spanier verfolgt - "entspannt" betont er. "Das war ein gutes Gefühl. Ich habe es mir am Abend in der Wiederholung angesehen, da ich von Sebring nach Hause geflogen bin. Ich habe mir meinen Laptop genommen und das Rennen angesehen. Ich kannte das Ergebnis schon, daher hat das meine Sichtweise etwas verändert. Ich war sehr entspannt."

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