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Haas-Rennsimulation lässt hoffen: 2019 "Best of the Rest"?
Kevin Magnussen hat am Freitag in Barcelona mit einem beeindruckenden Longrun für Aufsehen gesorgt und das Haas-Team zum Geheimfavoriten gemacht
(Motorsport-Total.com) - Während alle darüber rätseln, wie groß der Vorsprung von Ferrari auf Mercedes nun wirklich ist, zeichnet sich im Mittelfeld der Formel 1 für die Saison 2019 möglicherweise eine Überraschung ab. Denn nicht das Renault-Team mit all seinen Ressourcen und Möglichkeiten, sondern Haas scheint nach den beiden Testwochen in Barcelona vierte Kraft zu sein.
Auf der nackten Zeitentabelle ist das amerikanische Team nur die Nummer 6 der Hackordnung. Romain Grosjean gelang eine Bestzeit von 1:17.076 Minuten, 0,855 Sekunden hinter der Referenzzeit von Sebastian Vettel. Da waren Renault, Toro Rosso und McLaren schneller.
Aber Haas hat sich in Barcelona kaum für schnelle Qualifying-Runden interessiert, sondern mehr für das Longrun-Tempo. Und Kevin Magnussens Rennsimulation am Freitagnachmittag macht das amerikanische Team zum Geheimfavoriten für den Saisonauftakt in Melbourne. Ganz ähnlich wie vor einem Jahr, als man durch missglückte Boxenstopps einen sicher scheinenden vierten und fünften Platz wegschmiss.
Besonders auf den härteren C2-Pirellis war Magnussen nahezu auf dem Niveau von Ferrari und Mercedes unterwegs. Im letzten Stint begann er unter 1:21 Minuten, und er konnte sich dann im 1:21er-Bereich konsolidieren. Das ist zwar etwas langsamer als der letzte Stint von Charles Leclerc tags zuvor. Aber fast auf Augenhöhe mit dem, was Valtteri Bottas gezeigt hat.
Steiner freut sich über Magnussens Rennsimulation
Die Rennsimulation sei "positiv" gewesen und "gut gelaufen", freut sich Technikchef Günther Steiner: "Unsere Tests waren ein Auf und Ab, aber das Ende war positiv. Wir haben alles erledigt, was wir erledigen wollten."
Über Toro Rosso und McLaren muss sich Haas eher keine Sorgen machen. Die beiden Teams sind ihre Bestzeiten, so wird vermutet, mit fast leeren Tanks gefahren. Da hatte Haas mehr Spielraum. Und auch Renault sollte in Reichweite liegen. Die Franzosen kämpfen noch mit der Balance des R.S.19. Sie werden aber wegen ihrer Ressourcen im Saisonverlauf mehr Entwicklungsmöglichkeiten haben als Haas.
Haas, das werden Kritiker nun wieder bemängeln, bezieht alle Teile, bei denen das laut Reglement zugelassen ist, von Ferrari. Der Rest kommt von Dallara. Das Team selbst baut das Auto im Grunde genommen nur zusammen. Ein Konzept, das schon 2018 mit dem fünften Platz in der Konstrukteurs-WM erfolgreich war. Auf Renault haben nur 29 Punkte gefehlt. Das umzudrehen, muss 2019 das Ziel sein.
Der VF-19, sagt Magnussen, habe sich "von Anfang an gut angefühlt. Balance und Performance sind jeden Tag besser geworden." Grosjean stimmt zu: "Wir haben fast bei jedem Run Zeit gefunden. Ich bin sehr zufrieden mit den Wintertests. Vielleicht hatten wir das eine oder andere Problem zu viel. Aber es ist ja noch ein bisschen Zeit bis Melbourne."
Zuverlässigkeit bleibt das große Fragezeichen
Die Wahrheit ist: Kein anderes Team litt so sehr unter Kinderkrankheiten wie Haas. In der ersten Woche wurden die Standzeiten noch lächelnd als elektronische Kleinigkeiten abgetan. Mechanische Gebrechen seien nicht vorgekommen. Außerdem nervte die schlecht angepasste Sitzposition bei Magnussen. Ein andermal war die Benzinpumpe defekt. Aber die ganz großen konzeptionellen Probleme, die gibt es offenbar nicht.
Die Zuverlässigkeit bleibt ein Unsicherheitsfaktor. Auch wenn Steiner sagt: "Am Beginn haben wir uns von den Problemen vielleicht ein bisschen nervös machen lassen. Aber die haben wir behoben. Jetzt scheint das Auto richtig gut zu laufen. Hoffentlich haben wir alle Probleme entdeckt - dafür sind Tests ja da. Ich bin aber alles in allem sehr happy mit den beiden Wochen."
Übrigens: Eine ausführliche Einschätzung des aktuellen Kräfteverhältnisses in der Formel 1 trifft Chefredakteur Christian Nimmervoll in der aktuellen Ausgabe des Podcasts "Starting Grid". Diesen gibt's nun im Stream oder zum Download im Radioplayer auf Motorsport-Total.com, bei meinsportpodcast.de oder komfortabel via iTunes-Abo, zum Beispiel für die nächste längere Autofahrt.