Trotz Teilenot und Pannenfinale: Neuer Red Bull laut Verstappen besser
Wieso sich Max Verstappen nicht beirren lässt und an den RB15 glaubt, obwohl ihm Pierre Gasly das Testfinale vermieste, und wie die Bilanz des Red-Bull-Piloten ausfällt
(Motorsport-Total.com) - Mäßiger Testabschluss für Max Verstappen in Barcelona: Mit 1,488 Sekunden Rückstand auf die Tagesbestzeit von Sebastian Vettel fuhr der Niederländer im neuen RB15 wegen eines Getriebeschadens nur 29 Runden und wurde Elfter, wodurch nur Sergio Perez im Racing-Point- und Robert Kubica im Williams-Boliden langsamer waren.
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Das Ergebnis trügt: Verstappens RB15 ist besser, als es das Testfinale vermuten lässt Zoom Download
Wenn man aber dem 21-Jährigen zuhört, wenn er über sein neues Auto spricht, dann ist von Katzenjammer keine Spur. "Ich finde ja, dass es besser ist als im Vorjahr", antwortet er, als er auf den heftigen Donnerstag-Crash von Teamkollege Pierre Gasly angesprochen wird. "Ich fühle mich wirklich wohl im Auto - und zwar war von Anfang an so. Und ich hatte auch keine Zwischenfälle, abgesehen von dem in Kurve 13", spielt er auf seinen Ausritt ins Kiesbett während einer Rennsimulation am Mittwoch an.
Dass sich sein Teamkollege, der schon in der ersten Testwoche einmal crashte, offensichtlich nicht so leicht tut wie er, schlug ein bisschen auf die Stimmungslage des Red-Bull-Piloten. Denn es ist die Ursache dafür, dass Verstappen am letzten Barcelona-Testtag viel Zeit in der Box verbrachte, obwohl sein Team die Nacht durcharbeitete und sogar neue Teile einfliegen ließ.
Teilenot: Gaslys Unfälle raubten Verstappen Kilometer
"Wenn zwei Getriebe zerstört sind, dann ist das nicht ideal, zumal wir nur eine begrenzte Menge an Teilen dabei haben", sagt Verstappen. "All das hat mit gestern zu tun, was wirklich schade ist. Immerhin konnten wir aber 29 Runden fahren."
Nicht nur das Getriebe war bei Gaslys Einschlag in Mitleidenschaft gezogen worden, sondern auch das Aerodynamik-Update, das am Donnerstag erstmals zu sehen war. Dadurch fehlte am Freitag die noch detailverliebtere Bargeboard-Variante, die am Vortag erstmals eingesetzt worden war und den Luftstrom noch raffinierter um die Seitenkästen herumleitet, als Verstappen mit 35 Minuten Verspätung die Arbeit aufnahm.
Insgesamt kommt Red Bull, wenn man alle acht Testtage in Barcelona addiert, auf 3.878 Kilometer, was nur Rang acht in der Statistik vor Racing Point und Williams ergibt. Leader Mercedes kam auf zwar auf 5.539 Kilometer, dafür liegt das zweitplatzierte Ferrari-Team mit 4.641 Kilometern nicht völlig außer Reichweichte.
Red Bull: Neue Elemente harmonieren "extrem gut"
Chefrenningenieur Guillaume Rocquelin bleibt trotz allem guter Dinge: "Was uns zum Abschluss passiert ist, kommt bei Testfahrten vor, und wir sollten uns aber dadurch nicht die Arbeit madig machen lassen. Wir sind mit einem neuen Auto, einem neuen Motorenpartner und einem neuen Fahrer hierhergekommen, und nach zwei Wochen können wir sagen, dass all diese Elemente extrem gut miteinander harmonieren. Die Balance ist gut, die Performance passt - und wir sind bereit."
Auch Verstappen ist mit der Testbilanz nicht unzufrieden: "Natürlich kann es bei den Wintertests immer besser laufen, aber insgesamt waren wir stark und sind viele Runden gefahren. Der letzte war vielleicht nicht unser bester Tag, aber sonst bin ich immer über 100 Runden gefahren."
Verstappen lobt Honda in den höchsten Tönen
An den Tagen, an denen er im Auto saß, sei alles "ziemlich glatt gelaufen", meint der Red-Bull-Hoffnungsträger. "Das gilt auch für den Motor", lobt Verstappen die Japaner. Die Zusammenarbeit laufe bislang reibungslos, zudem zeigt sich Verstappen beeindruckt, wie rasch Honda auf das Feedback reagiert und die Motoreneinstellungen anpassen kann.
"Sie arbeiten sehr hart, sehr konzentriert und sehr ruhig", schildert Verstappen die ersten Eindrücke. "Und sie gehen auf alle Wünsche ein." Auf die Frage, ob er diesbezüglich erleichtert sei, antwortet der Red-Bull-Pilot: "Es stimmt, dass viele Leute an der Performance gezweifelt haben, aber wir wussten schon von den Prüfstandtests, dass der Motor sehr zuverlässig ist. Und er macht genau das, was wir uns gewünscht haben, also bin ich sehr zufrieden."
Renntempo weiter die Red-Bull-Stärke?
Dass man die Zeiten der absoluten Spitze nicht erreicht hat und nach Ansicht von Experten Respektabstand auf Ferrari und Mercedes hat, nimmt Verstappen gelassen: "Wir haben keine Qualifying-Simulation wie sie gemacht, also bin ich nicht allzu besorgt, obwohl sie sehr schnell sind."
Vor allem das eigene Longrun-Tempo sei "wirklich vielversprechend" und die Balance dabei "sehr zufriedenstellend" gewesen, aber da die Bedingungen in Melbourne anders sein werde, sei auch das schwer einzuschätzen. "Ich kann mich jedenfalls nicht über viele Dinge beklagen", macht er den Red-Bull-Fans Hoffnung. Auf die Frage, ob es schon in Melbourne mit dem Sieg klappen könnte, sagt er aber nur: "Das ist schwer zu sagen ..."