• 21. Februar 2019 · 16:00 Uhr

Valtteri Bottas: Wo der Mercedes W10 noch Schwächen hat

Valtteri Bottas erklärt erstmals, wie schwer sich Mercedes bei den Wintertests 2019 wirklich tut, und was das für das Kräfteverhältnis der Formel 1 2019 bedeuten könnte

(Motorsport-Total.com) - Die große Frage ist: Will Mercedes einfach (noch) nicht alles zeigen oder ist Ferrari in diesem Jahr wirklich stärker? Eine finale Antwort auf diese Frage gibt es wohl erst beim Saisonauftakt in Australien. Schenkt man aber den Ausführungen von Silberpfeil-Fahrer Valtteri Bottas Glauben, zeichnet sich ein interessantes Bild: Eines, in dem sich Mercedes bei den Formel-1-Wintertests 2019 nicht so leicht tut wie es in der Vergangenheit oft den Anschein hatte.

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Alles eine Frage der Reifen? Valtteri Bottas wurde noch nicht ganz "warm" damit Zoom Download

Bottas schiebt das vor allem auf die äußeren Bedingungen und meint: "Bei diesem Wetter scheinen die Reifen ein sehr schmales Einsatzfenster zu haben, um sie zum Arbeiten zu bringen. Es sind keine idealen Bedingungen für Testfahrten." Dabei ist es bei den diesjährigen Tests in Barcelona sogar wärmer als in vielen anderen Jahren, als teilweise sogar Schnee fiel. Dem Mercedes W10 schmeckt aber offenbar das aktuelle Wetter nicht.

Eine Balance für den neuen Silberpfeil zu finden gleiche derzeit einer Gratwanderung, meint Bottas, betont aber sofort: "Es ist nichts grundlegend falsch, aber da steckt definitiv noch viel Potenzial drin, das wir bisher nicht entfaltet haben. Wirklich wichtig ist aber, wo wir in Melbourne stehen. Und das wiederum hängt davon ab, wie effizient wir diese Testfahrten nutzen."

Bottas sieht Ferrari an der Spitze

Zumindest über eine mangelhafte Laufleistung kann sich der Mercedes-Fahrer nicht beklagen: Weil Bottas und Lewis Hamilton beide täglich für je einen Halbtag zum Einsatz kommen, sammelt der W10 Kilometer um Kilometer. Am dritten Tag der Tests etwa kamen so fast drei komplette Renndistanzen zusammen.


Fotostrecke: Formel-1-Technik: Detailaufnahmen der Autos 2019

Der Haken daran: Auch Ferrari verfügt über eine gute Zuverlässigkeit. Mehr noch: Das Traditionsteam hat an den bisherigen Tagen den vermeintlich besten Eindruck hinterlassen. Das sieht auch Bottas so. Er sagt: "Ferrari wirkt sehr stark. Daran gibt es keine Zweifel. Und zwar unabhängig davon, mit wie viel Sprit und mit welcher Motoreneinstellung sie unterwegs sind."

Auch wenn Mercedes und alle weiteren Teams immer wieder betonen, sie würden nur auf sich selbst schauen - Konkurrenzbeobachtung und -Analyse gehören natürlich zum Geschäft bei Testfahrten dazu. Und so versucht Mercedes, Schlüsse aus den Fahrten von Ferrari zu ziehen, sich einen Reim auf die Zeiten zu machen. Die Erkenntnis: "Ferrari ist schnell, sowohl auf eine Runde als auch auf Longruns. Im Augenblick haben wir den Eindruck, dass sie ein bisschen vor uns liegen werden", sagt Bottas.

Updates sind schön und gut, aber auf die Basis kommt's an

Was das zum jetzigen Zeitpunkt wert ist? Vermutlich nicht viel. "Vor uns liegt ein Entwicklungsrennen", erklärt Bottas. "Wir glauben kaum, dass irgendjemand sein aktuelles Testauto so auch im ersten Rennen einsetzen wird. Wir tun es jedenfalls nicht. Doch darauf verlassen, dass [die neuen Teile] einen Fortschritt darstellen werden, kannst du dich nicht. Es braucht trotzdem noch die aktuelle Spezifikation des Fahrzeugs [als Grundlage]. Und die müssen wir besser und schneller machen."


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Denn eine Erkenntnis der ersten Testwoche sei bislang: Mercedes befinde sich nicht so klar an der Spitze, wie das vorab vielleicht vermutet worden war. Oder wie es Bottas ausdrückt: "Derzeit scheinen wir nicht kilometerweit vor allen anderen zu liegen. Ferrari ist im Moment offenbar etwas besser aufgestellt. Aber das motiviert uns. Denn natürlich wären wir in Melbourne gerne vorne."

Zumindest aus der Deckung gewagt hat sich Mercedes inzwischen: Mit der zweitweichsten Reifenmischung von Pirelli (C4) haben sowohl Bottas als auch Hamilton am vierten Testtag erstmals fliegende Runden in flotterem Tempo zurückgelegt. Ergebnis: Beide Fahrer waren damit schneller als die bisherige Ferrari-Bestzeit (Stand: 15:45 Uhr). Das Problem dabei: Ferrari hat die C4-Reifen bislang noch nicht für schnelle Runden genutzt, fuhr selbst mit Medium (C3) ähnlich gute Zeiten wie Mercedes.

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