• 21. Februar 2019 · 08:55 Uhr

Renault beruhigt seine Fahrer: DRS-Defekt "erkannt und schnell behoben"

Nach dem 320-km/h-Abflug Daniel Ricciardos musste Renault eine Designänderung vornehmen - Technikexperte meint: "Sie sind noch hinter den Topteams zurück"

(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo kann seinem neuen Dienstwagen wieder blind vertrauen: Renault will nach dem 320-km/h-Abflug des Australiers bei den Formel-1-Testfahrten am Dienstag in Barcelona dafür gesorgt haben, dass der DRS-Defekt, der zu dem Unfall führte, kein zweites Mal vorkommen kann.

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Schrecksekunde überstanden: Bei Renault funktioniert DRS wieder Zoom Download

Grund für die Panne war, dass ein Verbindungsstück zwischen dem starren und dem beweglichen Teil des Heckflügels abgebrochen war, weshalb er nicht in die Ausgangsstellung zurückging, sondern aufgeklappt frei im Wind rotierte. "Es war schnell behoben", meint Chassischef Nick Chester. "Wir haben das Problem erkannt und beseitigt. Wir konnten DRS am Mittwoch wieder einsetzen."

Zumindest am Nachmittag, denn in der Session am Vormittag ließ Renault Vorsicht walten und verzichtete auf den zusätzlichen Topspeed - aus Sicherheitsgründen, um ein "sehr, sehr kleines Detail" im Design (und nicht in der Montage) als Übeltäter zu entlarven. "Es war wie so oft bei diesen Geschichten so, dass es nur eine winzige Kleinigkeit brauchte, damit es schiefgeht", erklärt Chester.

Details spart er sich, aber es gibt eine Verbindung zu den neuen Aerodynamik-Regeln, die einen größeren Heckflügel vorschreiben. Mehr Fläche bedeutet mehr Luftwiderstand, der Druck auf die Komponenten wird größer. Hinzu kommt, dass Renault den Klappmechanismus am R.S.19 im Vergleich zum Vorgänger verändert hat. "Es ist nur eine Kleinigkeit, aber sie war nötig", so Chester.

Abgesehen von der DRS-Panne zeigen sich die Franzosen mit dem Verlauf der Tests zufrieden, obwohl sie ihren Shakedown am vergangenen Samstag fast verpasst hätten, weil es zu Verzögerungen beim Aufbau des Autos gekommen war - nicht bei der Entwicklung, wie Chester betont: "Bei anderen Teams war es genauso. Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Regeln so spät spruchreif waren."

Schließlich waren die Formel-1-Teams in der Designphase wie immer bemüht, alles aus den Vorschriften herauszuholen. Es ist der Arbeitsschritt, mit dem sich Leistungsverbesserungen erzielen lassen. Die Produktion der Teile sowie der Zusammenbau des Autos aber sind lästige Pflichten, die nicht performancerelevant sind. Ergo wird so wenig Zeit wie möglich dafür eingeplant. Ein Spagat.

'Motorsport-Total.com'-Experte Gary Anderson glaubt, dass Renault die Aufgabe ordentlich gelöst, bislang aber nicht seine Karten auf den Tisch gelegt hätte: "Daniel Ricciardo ist am Mittwoch eine niedrige 1:18er-Zeit gefahren. So wie es sehe, wartet das Team auf einige Teile, die mehr Leistung bringen sollen", so der Ex-Designer. Bislang hätte die Zuverlässigkeit im Vordergrund gestanden.


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"Sie sind mit bei der Musik. Die Balance sieht vernünftig aus, auch wenn etwas mehr Abtrieb nicht schaden würde. Es wirkt, als wären sie noch hinter den drei Topteams zurück", bilanziert Anderson.

Der R.S.19 wirkt weniger steil angestellt als Autos der Konkurrenz (die Bodenfreiheit variiert zwischen Vorder- und Hinterachse also weniger stark), weshalb er sich in der dritten Kurve des Circuit de Catalunya - der schnellen, langgezogenen Rechts nach der Startkombination - mehr nach außen neigt. "Man erkennt es gut, wenn man auf die Frontflügel-Endplatte achtet, die näher am Asphalt ist als bei anderen Wagen", weiß Anderson, "und in Kurve 2 war Ricciardo häufig weit draußen."

So weit, dass es zu sonst nur von den Geraden bekanntem Funkenschlag kam. Grund könnte sein, dass sich an dieser Stelle der Strecke Kuhlen am äußeren Rand der Fahrbahn befinden, in die die Piloten nicht steuern sollten. "Sonst wird es schwierig, Kurve 3 richtig zu nehmen. Der einzige Grund, aus dem man dort fährt, ist, dass man nicht so viel Grip hat wie die Topautos", erklärt Anderson.

Sollte Renault Probleme haben, werden sie sich bis zum Saisonauftakt in Australien kaum lösen lassen. Große Updates erwartet das Werksteam nicht mehr, nur kleine Änderungen am Frontflügel stehen auf der Agenda. "Ein paar Teile kommen in der zweiten Testwoche, einige zusätzliche Komponenten dann nach Melbourne. Aber es handelt sich eher um Kleinigkeiten", sagt Nick Chester.

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