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Formel-1-Tests Barcelona 2019: Hülkenberg holt die Wochenbestzeit!
Die Bestzeit der ersten Testwoche 2019 geht an Renault: Nico Hülkenberg ist der bisher Schnellste - Mercedes geht erstmals richtig auf Zeitenjagd
(Motorsport-Total.com) - Und den Schlusspunkt setzt Renault: Nico Hülkenberg hat die erste Woche der Formel-1-Wintertests 2019 auf Gesamtplatz eins beendet. Dem Deutschen war am vierten Testtag auf dem Circuit de Catalunya-Barcelona im R.S.19 in 1:17.393 Minuten die bisher beste Runde gelungen - mit den weichsten Reifen im Pirelli-Sortiment (C5). (Hier das komplette Tagesergebnis abrufen!)
Hülkenbergs Tag gestaltete sich jedoch nicht problemlos: Kurz vor 17 Uhr rollte sein Fahrzeug aus bislang noch ungeklärten Umständen aus. Und damit unmittelbar, nachdem Hülkenberg die neue schnellste Runde erzielt hatte.
Es war die zweite von insgesamt vier Rotphasen am Abschlusstag. Die erste hatte Lando Norris im McLaren MCL34 bereits nach wenigen Minuten herbeigeführt. Der Formel-1-Neuling war in Kurve 5 von der Strecke abgekommen und im Kiesbett gestrandet, ohne dabei größere Schäden an seinem Fahrzeug anzurichten.
Kubica steht Hamilton im Weg
Die dritte und die vierte Unterbrechung ereigneten sich binnen weniger Minuten kurz vor dem Ende des Testtags - und beide Male aufgrund von Antonio Giovinazzi im Alfa Romeo C38, der sein Auto zweimal am Streckenrand parkte. Nach dem zweiten dieser Zwischenfälle wurde die Einheit nicht noch einmal neugestartet.
Der vielleicht haarigste Zwischenfall des Tages war ohne rote Flaggen ausgegangen: Robert Kubica war im Williams FW42 aufgrund von Messfahrten nur langsam unterwegs gewesen, stand dabei aber dem Mercedes W10 von Lewis Hamilton im Weg. Vor der Schikane wäre es deshalb beinahe zu einer Kollision gekommen, die Hamilton nur im letzten Moment durch ein Ausweichmanöver verhinderte. Und es war nicht die einzige Szene, in der Kubica im negativen Sinn für Aufsehen sorgte. (Reaktionen zum Testtag in unserem Live-Ticker abrufen!)
Der vierte und letzte Tag der Formel-1-Wintertests 2019 in Barcelona sorgte noch einmal für eine Reihe neuer Bestzeiten, weil die meisten Teams nun auch die weicheren Reifenmischungen C4 und C5 zum Einsatz brachten. Damit machten die Grand-Prix-Neuwagen eine gute Figur. Technikexperte Gary Anderson kam am Streckenrand zu folgender Erkenntnis: "Es gibt keine schlechten Autos mehr. Keines unter- oder übersteuert dramatisch, so wie es vergangenes Jahr noch der Fall war. Ich denke, dazu haben die neuen Regeln beigetragen."
Hülkenberg und Ricciardo am Limit?
Den besten Eindruck mit Blick auf das Tagesergebnis (hier abrufen!) hinterließ der Renault R.S.19, wobei Hülkenberg und Daniel Ricciardo insgesamt nur auf 58 Runden kamen. Es habe "ein paar Probleme" gegeben, sagte Hülkenberg, der dabei nicht sehr zufrieden wirkte. Kein Wunder: Renault schaffte am Donnerstag zwar mit beiden Fahrern schnelle Zeiten, aber eben nur 270 Kilometer - und war damit klares Schlusslicht in der inoffiziellen Distanzwertung.
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Neben Hülkenberg tastete sich auch Ricciardo erstmals seit seinem Wechsel zu Renault ans Limit heran und belegte 0,392 Sekunden hinter seinem Teamkollegen den dritten Platz. Gesprengt wurde das Renault-Duo noch von Formel-1-Neuling Alexander Albon im Toro Rosso STR14, der bis auf 0,244 Sekunden an Hülkenberg herangekommen war und so an die Toro-Rosso-Bestzeit vom Vortag anknüpfte. Albon hatte wie Hülkenberg und Ricciardo die weichen C5-Reifen dafür verwendet, mit denen er zur Mittagszeit an der Spitze des Zeitenklassements gelegen hatte.
Etwas prominenter als bisher setzte sich beim Wochenfinale auch Mercedes in Szene: Die WM-Titelverteidiger rückten zum ersten Mal mit den Reifensorten C3, C4 und C5 aus, die sie nacheinander am W10-Silberpfeil festschnallten. Ergebnis: Valtteri Bottas belegte mit einem Rückstand von 0,464 Sekunden den vierten Platz unter 14 Piloten, Weltmeister Lewis Hamilton kam mit der einen Stufe härteren Reifenmischung C4 ein gutes Zehntel dahinter auf Position fünf. Bottas beklagte danach zwar das schmale Einsatzfenster der Pneus, aber besser war Mercedes in diesem Jahr noch nicht klassiert.
Mercedes vs. Ferrari in der Kilometerwertung
Dafür hielt sich Ferrari-Pilot Charles Leclerc im SF90 mehr zurück, zumindest mit Blick auf die Zeitentabelle: Mit 1:18.046 Minuten, erzielt auf der Medium-Mischung (C3), fehlten ihm über sechs Zehntelsekunden auf die Bestzeit. Leclerc aber zeigte trotzdem viel Einsatz und fuhr den Ferrari betont aggressiv um den Kurs, leistete sich auf der Suche nach dem Limit auch kleine Fehler und einen folgenlosen Ausflug ins Kiesbett. Einmal büßte Leclerc bei einem harten Ritt über die Randsteine auch einen Sensor ein. Sein Kommentar zum Tag: "Die anderen pushen nicht, wir auch nicht." Er sei "ziemlich zufrieden" mit seinem Fahrzeug, das betont "leicht zu fahren" sei.
Formel-1-Technikexperte Gary Anderson hat am Streckenrand einen ähnlichen Eindruck vom SF90 gekriegt. "Das Auto sieht gut aus. Es liegt gut auf der Strecke", sagt er in seiner Analyse für 'Motorsport-Total.com'. "Wenn es über die Randsteine räubert, vibriert es nicht nach. Und die Beschleunigung aus Kurve 13 heraus ist beeindruckend. Die Fahrer können einfach aufs Gas steigen. Da ist alles da, was ein Auto schnell macht."
Und auch die Ausdauer stimmt bei Ferrari: Leclerc und Vettel kamen in der ersten Testwoche auf insgesamt 2.783,690 Kilometer mit dem SF90. Übertroffen wird dieser Wert nur von Bottas/Hamilton im Mercedes W10, der für 2.839,550 Kilometer im Einsatz war. (Hier das komplette Wochenergebnis mit der gesamten Laufleistung abrufen!)
Alfa Romeo mit Dauerlauf
McLaren beschloss die erste Woche mit Norris (C4) auf Rang sieben. Und das britische Traditionsteam nimmt reichlich Hausaufgaben mit, wie Technikexperte Anderson vor Ort beobachtet hat: "Der McLaren hat ein nervöses Heck. Norris muss vorsichtiger runterschalten und kann erst danach einlenken. Außerdem ist das Auto über die Kerbs ziemlich steif. Wahrscheinlich ist es aerodynamisch ziemlich am Limit. Das bedeutet, dass das Auto nur in einer bestimmten Optimalposition aerodynamisch funktioniert." Norris meisterte dennoch 614 Kilometer und damit zwei komplette Renndistanzen an nur einem Tag.
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Die größte Distanz legte - trotz der beiden Rotphasen am Ende - Alfa-Romeo-Mann Giovinazzi zurück: 154 Runden, 716,870 Kilometer, 2,3 Renndistanzen. Seine schnellste Runde fuhr er, wie Leclerc, auf der Medium-Mischung C3 und blieb dabei 1,118 Sekunden hinter der Bestzeit zurück. Als eines der wenigen Teams testete Alfa Romeo sogar bereits Updates: Der C38 wurde am Donnerstag mit einer modifizierten Motorhaube gesichtet. Das spricht für ein aggressives Entwicklungsprogramm.
Haas setzte wie Mercedes auf einen Einsatz beider Stammpiloten, ließ Romain Grosjean und Kevin Magnussen für je fast genau eine Renndistanz auf der Strecke. Auf der weicheren C4-Variante blieb Grosjean im VF-19 mit 1:18.563 Minuten gut eineinhalb Zehntel vor seinem Teamkollegen, der die konservativere C3-Mischung verwendet hatte.
Red Bull strotzt vor Zuversicht
Fast zeitgleich mit Magnussen folgte Pierre Gasly im Red Bull RB15 auf Position elf, doch das Tagesergebnis täuscht über die wahre Leistungsfähigkeit des Teams hinweg. Das ist zumindest den Äußerungen von Sportchef Helmut Marko zu entnehmen, der sagt: "Wir sind optimistisch, dass wir dieses Jahr aus eigener Kraft Rennen gewinnen können." Er lobte ausdrücklich die bisher beste Vorbereitung seines Rennstalls in der Formel 1. Mit knapp 680 Kilometern stemmte Gasly in der Tat ein Mammutprogramm - und der Honda-Antrieb machte alles ohne größere Probleme mit.
Etwas mehr als zwei Sekunden büßte Lance Stroll im Racing Point RP19 auf die Spitze ein. Abgesehen von einem kleinen Dreher erlebte er einen unauffälligen, aber weniger arbeitssamen Tag als viele seiner Kollegen: nur 72 Runden oder 335 Kilometer. Auf schnelle Runden war Stroll auch nicht aus: Sein persönlicher Bestwert von 1:19.664 Minuten war auf Hard-Reifen (C2) zustande gekommen.
Bleiben die beiden Williams-Fahrer: George Russell und Robert Kubica fuhren im FW42 mit 1:20.997 und 1:21.542 Minuten erneut nur in den Tabellenkeller, schafften mit 17 und 48 Runden auch nur geradeso eine Renndistanz. Rückstand: 3,6 Sekunden bei Einsatz von Medium-Reifen (C3), 4,1 Sekunden mit Hard (C4). Immerhin hatten Russell und Kubica aber erstmals einen kompletten Testtag zur Verfügung.
Die Probefahrten in Barcelona gehen am 26. Februar in eine neue Runde. Dann beginnt am Circuit de Catalunya-Barcelona die zweite Testwoche über erneut vier Tage zu je acht Stunden.