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Valtteri Bottas: Mercedes-Vorsprung beträgt keine Sekunde
Nach Test-Abschluss: Mercedes wittert "Dreikampf", hat aber in Barcelona "nicht das Limit gesucht" - Bottas für Duell mit Hamilton besser aufgestellt als 2017?
(Motorsport-Total.com) - Wird Valtteri Bottas seinem Stallrivalen Lewis Hamilton im Mercedes-internen Zweikampf Paroli bieten können? Bis zur Beantwortung der Frage dauert es mindestens bis zum Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne in zwei Wochen, schließlich räumt der Finne nach Abschluss der Testfahrten in Barcelona freimütig ein, dass die Silberpfeile "Sandbagging" betrieben hätten - so der Fachjargon für das Verschleiern von Leistung. Ergo steht hinter ganzen Hackordnung ein dickes Fragezeichen.
Das gilt auch für das Klassement am achten und letzten Testtag: Valtteri Bottas landete auf Rang sechs (+1,604 Sekunden), nutzte dabei aber nur Medium-Reifen, während der Tagesschnellste Kimi Räikkönen Hypersoft aufgeschnallt hatte. Lewis Hamilton landete auf dem elften Platz (+2,243), sein Programm beschränkte sich jedoch auf eine Rennsimulation. Alles kaum aussagekräftig. Nur die Zuverlässigkeit stimmt wohl. Erneut leistete sich der Titelverteidiger nicht die kleinste Panne.
Die im Paddock kursierende Vermutung, dass Mercedes von Beginn an Kreise um die Konkurrenz fahren würde, hält Bottas für Unfug. "Wir sind nicht annähernd eine Sekunde vor dem Rest des Feldes. Das ist nicht der Fall", sagt er. Die guten Eindrücke der Longruns mit viel Sprit bestätigt Bottas zwar, kann sich aber nicht vorstellen, dass Ferrari und Red Bull chancenlos wären. Subtext: Auch sie haben die Karten nicht aufgedeckt. "Wir sind uns sicher, dass es ein Dreikampf wird", so Bottas.
Spannend gestaltet sich die Frage, was Mercedes im Qualifying-Trimm zu leisten imstande ist. Bei den Tests verzichtete das Team auf den Hypersoft-Reifen und schnallte auch den Ultrasoft nur kurz auf den W09. Fraglich ist also, ob schnelle Einzelrunden überhaupt angegangen worden sind. "Ich werde nicht verraten, mit wie viel Sprit wir unterwegs waren", zeigt sich Bottas schmallippig, "aber wir haben nicht das Bedürfnis gehabt, das absolute Limit zu suchen." Das klingt wie eine Drohung.
Schließlich ist aus Bottas' Worten rauszuhören, dass Mercedes mit dem W09 zufrieden ist: "Das Auto fühlt sich klar besser an", sagt er, "es ist nicht in die falsche Richtung gegangen." Sollte das intern gesteckte Ziel, konstantere Leistungen zu bringen und sich keine mysteriösen Set-up-Probleme mehr zu leisten, erreicht worden sein, hätte auch Bottas im Duell mit Hamilton bessere Karten.
Er schien 2017 unter den Schwierigkeiten mehr zu leiden als der Weltmeister. "Wir haben einiges verbessert, die Balance scheint stimmiger zu sein. Ob sie meinem Fahrstil liegt, weiß ich nicht. Es ist meine Aufgabe, das Auto anzupassen", sagt Bottas. Im zweiten Jahr bei den Silberpfeilen könnte er mehr Gelegenheit dazu haben: "Ich hatte mehr Zeit, um mich auf das zu konzentrieren, was ich auf der Strecke leisten kann. Ich musste mich weniger an die äußeren Umstände gewöhnen."