Sauber-Rookie Leclerc lernt auf und neben der Strecke
Drei Abflüge bei den Wintertestfahrten in Barcelona, aber das Gefühl, für das Renndebüt in Melbourne bereit zu sein: Charles Leclerc blickt zurück und voraus
(Motorsport-Total.com) - Neben Williams-Neuzugang Sergei Sirotkin ist Sauber-Pilot Charles Leclerc einer von zwei Fahrern im Formel-1-Feld 2018, die beim Grand Prix von Australien am 25. März ihr Renndebüt in der Königsklasse geben. Der Lernprozess des aus Monaco stammenden Formel-2-Champions Leclerc war bei den Wintertestfahrten in Barcelona kurz, aber intensiv.
Am Freitag, dem Schlusstag der Tests, drehte Leclerc 75 Runden. Grund für das drittniedrigste Tagespensum hinter Sirotkin (Arbeitsteilung bei Williams mit Lance Stroll) und Carlos Sainz (Defekt am Renault) war unter anderem ein Ausrutscher am Vormittag. In Kurve 12 setzte Leclerc den von Alfa Romeo gebrandeten Sauber C37 in die Reifenstapel. An genau dieser Stelle war der Formel-1-Rookie schon am Mittwoch abgeflogen.
Allerdings ist Leclerc nicht der einzige, der derzeit mit dem Fahrverhalten des neuen Sauber kämpft. Auch der wesentlich erfahrenere Teamkollege Marcus Ericsson schaffte es in dieser Woche nicht immer, auf der Bahn zu bleiben. So relativiert der Formel-1-Rookie seine insgesamt drei Abflüge bei den Wintertests und fühlt sich für sein Renndebüt vorbereitet.
"Ja, ich fühle ich ganz klar bereit", sagt Leclerc und ärgert sich: "Ich habe in diesen zwei Testwochen viel gelernt und bin zuweilen über das Limit gegangen. Die ersten beiden Abflüge waren normal. Heute Vormittag aber war ich ein bisschen sauer auf mich selbst, weil ich die Streckenbegrenzung touchiert habe. Das war also kein normaler Dreher."
Nach seinem Abflug in Kurve 12 musste sich der Monegasse abermals in Geduld üben, bevor er wieder ins Testgeschehen eingreifen konnte. "Wir hatten anschließend noch zwei unterschiedliche Probleme, die uns viel Zeit gekostet haben. Es lag also nicht nur an meinem Crash. Trotzdem war ich daran schuld, dass wir etwas Streckenzeit verloren haben und das sollte nicht vorkommen. Ich habe viel gelernt. Ich finde, wir haben uns bei diesem Test stark verbessert und ich fühle ich für Melbourne bereit", so der Formel-1-Rookie im Sauber-Team.
Als die Gebiete, auf denen er im Verlauf der Testfahrten in Spanien die größten Fortschritte erzielt hat, stellt Leclerc "die Rennsimulation" heraus. Wetterbedingt war ihm diese wie allen anderen Fahrern erst in dieser Woche möglich. Weil er aufgrund des Crashs aber weniger "Rennrunden" als geplant drehen konnte, tut sich Leclerc mit einer Einschätzung dazu, wo Saubers Renntempo insgesamt einzuordnen ist, noch schwer: "Wenn man sich die Reihenfolge ansieht, dann sieht es vielversprechend aus, wenngleich es nicht repräsentativ ist, weil niemand weiß, wie viel Sprit die anderen im Auto hatten. Deshalb fällt eine Prognose zur Position schwer."
Neben der schwer einzuordnenden Rundenzeit, die Leclerc am Schlusstag auf Rang neun unter zwölf Fahrern sah, lohnt sich vor allem ein Blick auf das zurückgelegte Pensum der Teams. An allen acht Testtagen zusammengerechnet kommt Sauber auf 786 Runden und damit quasi den identischen Wert wie im Vorjahr (788 Runden). In Reihen der zehn Teams bedeutet das Platz sechs in der Kilometerwertung der Wintertests - vor Red Bull, Force India, Haas und McLaren.