"Egoistisch": McLaren-Rennleiter kritisiert gegnerische Teams
McLaren-Rennleiter Eric Boullier macht seinem Ärger über das Veto der Konkurrenz gegen eine Testverschiebung Luft und erklärt, wie absurd die Entscheidung ist
(Motorsport-Total.com) - Das Wetter macht der Formel 1 dieses Jahr bei den Wintertests mit Temperaturen um den Gefrierpunkt und Schneefall einen Strich durch die Rechnung. Dabei stand eine Verschiebung zur Diskussion. McLaren-Rennleiter Eric Boullier ist nun sauer, weil die Konkurrenz ein Veto eingelegt hat. "Um die Testtermine ändern zu können, bräuchten wir eine einvernehmliche Entscheidung. Es müssten also alle Teams zustimmen, um die Termine zu ändern, aber zwei Teams wollten das gestern nicht", ärgert sich der Franzose gegenüber 'Sky Sports F1'.
McLaren hatte um eine Verschiebung geworben und einen Brief an alle Rennställe verschickt, ist aber wieder einmal an den Eigeninteressen der Teams gescheitert. Dabei wäre alles so einfach gewesen, meint Boullier. "Die Strecke ist für zwei Wochen gebucht, also hätten wir diesen Tag auch auf einen späteren Termin verschieben können, denn wir wissen, dass die Prognosen für Sonntag oder Montag besser sind. Das ist also wirklich nur rausgeschmissenes Geld, weil jemand so egoistisch denkt."
Der McLaren-Rennleiter sieht aber davon ab, die Namen der zwei Blockierer zu nennen. Was seine Laune nicht ändert. "Das ist natürlich rausgeschmissenes Geld", schimpft Boullier. Und das, obwohl stets alle von den zu hohen Kosten in der Königsklasse des Motorsports reden.
"Wir haben uns entschieden, Kosten zu sparen und nur acht Testtage durchzuführen", erklärt er die Hintergründe. "Wir brauchen aber diese acht Tage, um ab dem ersten Rennen eine ordentliche Show liefern zu können und die anfänglichen Probleme mit den Boliden zu beheben." Jetzt gäbe man das Geld aber nur dafür aus, dass man in Barcelona sei, denn unter diesen Bedingungen können kaum Erkenntnisse gewonnen werden.
Andere kritisieren die Formel 1 bereits dafür, die Tests im kühlen Barcelona abzuhalten und nicht in die Wüste von Bahrain auszuweichen. "Das alles ist ein Witz", wundert sich der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda gegenüber dem 'Blick'. "Alle wussten um die prekären Wetterverhältnisse, wollten aber nicht wieder nach Bahrain ausweichen. Wie 2014."
Doch auch Testfahrten im Insel-Königreich bergen potenzielle Unsicherheitsfaktoren: 2009 mussten die Tests wegen Wüstenstürmen abgesagt werden. Die Kosten sind deutlich höher, als wenn man in Barcelona testet, außerdem müssten die Teams tief in die Tasche greifen, um Ersatzteile einzufliegen.