Haas fröstelt's: Magnussen-Abflug wegen kalter Reifen
Das Haas-Team machte am Dienstag lediglich mit einem Abflug von sich reden, weil man die Reifen nicht aufheizen konnte - Kein Sinn für Testfahrten morgen?
(Motorsport-Total.com) - "Das ist ein Tag zum Abschreiben", winkt Günther Steiner ab. Der Haas-Teamchef kann kaum Positives aus dem zweiten Testtag ziehen, zu gering sind die Lernfortschritte gewesen, zu groß die Probleme bei den Bedingungen. Kevin Magnussen fuhr mit 36 Runden die wenigsten aller Piloten und mit drei Sekunden Rückstand auch die langsamste Zeit des Tages.
"Es war frustrierend, bei diesem Wetter nicht so viel machen zu können", sagt Magnussen, der lediglich ein paar Systemchecks und Aero-Mappings durchführte. Haas verzichtete am kühlen Morgen auf Fahrzeit, und als das beste Fenster da war, wurde das Team von Problemen heimgesucht - wie einem DRS-Problem, das das Team erst lösen musste.
"Wir hatten ein paar Schwierigkeiten, und wie gestern kamen sie immer dann, wenn die Zeit gerade gut war. Und als wir das Auto fahrbereit hatten, hat es geregnet oder geschneit", ärgert sich Steiner. Und weil es keine großen Erkenntnisse gab, möchte Magnussen auch noch keine großen Schlüsse über den VF-18 ziehen. "Wir haben überhaupt nichts probiert, weil es irrelevant wäre", so der Däne.
Gegen Mittag flog Magnussen dann noch einmal in Kurve 4 von der Piste in das Kiesbett, konnte einen Einschlag in die Reifenstapel aber noch einmal verhindern. "Zu diesem Zeitpunkt war ich 22 Sekunden langsamer als der Schnellste", sagt er dazu. "Wir hatten das Auto einfach nicht auf die Bedingungen eingestellt." Teamchef Steiner nimmt seinen Piloten in Schutz: "Das war nicht Kevins Fehler."
Denn Haas konnte seine Reifen nicht auf Temperatur bringen. Normalerweise hätte man über die Bremse noch zusätzlich Hitze in die Pneus bringen können, doch aufgrund von Teilemangel verzichtete man darauf, die Bremstrommeln mit Schlitzen zu öffnen. "Wir müssen sie modifizieren, um Hitze zu bekommen, dann wäre es okay. Aber so war es schlimmer als im Nassen mit Slicks zu fahren", hadert Magnussen.
"Es ist einfach brutal", stimmt Steiner zu. "Wenn die Temperaturen im Reifen sinken, nachdem man ihn aus den Decken geholt hat, dann ist es wie auf Eis", erklärt er. "Man sieht es an den Zeiten: Alle starten mit 1:28 und arbeiten sich dann runter. Man muss erst Hitze in die Reifen bekommen, weil einfach keine da ist. Er konnte aber in unserem Auto nicht schnell genug fahren, hat Hitze verloren und sich einfach gedreht."
Für morgen erwartet man bei Haas ähnliche Bedingungen wie heute - wenn nicht sogar schlimmer: "Wenn es den ganzen Tag nass ist und nur vier oder fünf Grad hat, dann hat es keinen Sinn zu fahren. Man lernt gar nichts", sagt Steiner. "Man riskiert einzig das Auto, und beim ersten Test ist man noch etwas knapp bei den Teilen." Einen veränderten Fahrplan will man aber nicht herausgeben.