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Formel-1-Rookies schwärmen: Diese Autos sind unglaublich
"Eine ganz andere Welt": Der Formel-1-Nachwuchs zieht nach dem ersten Testtag in Budapest Bilanz, schwärmt von den neuen Boliden und zieht spannende Vergleiche
(Motorsport-Total.com) - Beim Formel-1-Test auf dem Hungaroring in Budapest absolviert nicht nur Robert Kubica seine erste Fahrt in einem der 2017er-Boliden. Auch zahlreiche Junioren erhielten bereits am ersten Testtag die Chance, ihre ersten Kilometer in einem Formel-1-Auto der neuen Generation zurückzulegen. Dabei setzte Nachwuchstalent Charles Leclerc im Ferrari mit 1:17.746 Minuten die Bestzeit und wurde Tagesschnellster vor McLaren-Pilot Stoffel Vandoorne.
© xpbimages.com
Charles Leclerc setzte sich am ersten Testtag im Ferrari an die Spitze Zoom Download
"Der Tag war unglaublich. Für Ferrari zu fahren, war seit Kindheitstagen ein Traum für mich. Den Tag an der Spitze zu beenden, ist natürlich umso besonderer", resümiert Leclerc seinen Testeinsatz. Der Monegasse absolvierte 98 Runden im SF70-H und gab zu, dass es sich für ihn so anfühlte, als würde er zum allerersten Mal in seinem Leben ein Rennauto fahren: "In einem Ferrari zu sitzen, ist niemals eine 'normale' Erfahrung."
In der Formel-1-Saison 2016 war Leclerc bereits Testfahrer für das Haas-Team und durfte vier Freitagseinsätze bestreiten. Nun nahm er erstmals in einem Boliden mit breiteren Reifen und mehr Abtrieb Platz und zieht einen Vergleich: "Im vergangenen Jahr bin ich GP3 und Formel 1 gefahren und der Unterschied fühlte sich riesig an. Jetzt habe ich den Vergleich zur Formel 2, weshalb sich der Unterschied nicht mehr ganz so groß anfühlt."
George Russell: "Die Bremskraft ist enorm"
Dennoch sei die Formel 1 noch einmal eine "ganz andere Welt", stellt der 19-Jährige fest: "Mit dieser Aerodynamik und diesen Reifen ist es wirklich unglaublich." Als größten Unterschied nennt Leclerc, der aktuell die Gesamtwertung der Formel 2 anführt, jedoch die Lenkung. Denn anders als in den Klassen darunter fährt die Formel 1 mit Servolenkung. Auch Nachwuchsfahrer George Russell musste sich erst daran gewöhnen.
"Glücklicherweise habe ich mit Mercedes bereits viel im Simulator gearbeitet. Ich wusste also, was mich erwartet. Der größte Unterschied ist die Servolenkung im Formel-1-Auto. Das spürte ich, sobald ich auf die Strecke ging. Und die Bremskraft ist enorm", sagt der Brite nach 119 Runden im W08. Russell beendete den Dienstag als Viertschnellster. Wie seine Rookie-Kollegen zeigte er sich vom Grip und Abtrieb der neuen Boliden begeistert.
Nur 48 Stunden vor seinem Testeinsatz umrundete der 19-Jährige den Hungaroring noch im GP3-Auto, aber seine Fahrt im Formel-1-Mercedes sei "etwas völlig anderes" gewesen. Er macht das unter anderem an einem Bremsvergleich deutlich: "In der GP3 fahren wir mit 260 oder 270 km/h in die Kurve und bremsen beim 100-Meter-Schild. Heute war ich 300 km/h schnell und bremste trotzdem 25 Meter später, als ich es in der GP3 getan hätte."
Lucas Auer von Geschwindigkeit überwältigt
Für Russell bestand der erste Testtag vor allem aus Longruns mit vollem Tank, um zu sehen, wie stark die Reifen abbauen. Man arbeitete daher vorrangig an Rennsimulationen. Mit dem Ergebnis zeigt sich der junge Brite zufrieden: "Bei meinem ersten Mal in diesem Auto absolvierte ich 119 Runden und war nicht weit weg von Valtteri (Bottas). Das freut mich natürlich." Er wird am zweiten Testtag erneut im Silberpfeil Platz nehmen.
Neben Russell und Leclerc drehten auf dem Hungaroring auch die Formel-2-Piloten Sean Gelael (Toro Rosso) und Gustav Malja (Sauber) sowie der DTM-Fahrer Lucas Auer (Force India) ihre Runden. Letzterer hatte sich zuvor Rat bei Stammfahrer Esteban Ocon geholt, den er noch aus der DTM gut kennt. Auer zeigt sich nach seiner erste Fahrt überwältigt. "Man kann sich kaum vorstellen, wie schnell diese Autos sind", sagt der Österreicher.
Doch er habe sich schnell an die Geschwindigkeit gewöhnt: "Anfangs denkst du dir, was ist das für ein Wahnsinn, und dann bremst du immer später." Dennoch sei es enorm, wie spät man bremsen und wie viel Kurvenspeed man mitnehmen könne - auch im Vergleich zum Tourenwagen. "Für mich war es wichtig, möglichst viele Runden zu fahren, um mich darauf einzustellen. So können wir am Mittwoch den nächsten Schritt machen", blickt Auer voraus.
Sean Gelael und Gustav Malja mit Test zufrieden
Diese Gelegenheit haben Gelael und Malja nicht. Dennoch zogen beide nach ihrem ersten Testtag ebenfalls ein positives Fazit. "Ich habe mich im Auto viel wohler gefühlt als bei meinem letzten Mal in Bahrain. Der neue Sitz hat definitiv geholfen", resümiert Gelael, der im STR12 saß und am Vormittag von einem Problem am Auto ausgebremst wurde. "Dennoch war es mit 101 Runden ein sehr produktiver Tag", sagt der Indonesier.
Sauber-Nachwuchspilot erlebte anders als Gelael sein Formel-1-Debüt. Für ihn erfüllte sich damit ebenfalls ein Kindheitstraum: "Darauf habe ich hingearbeitet und jetzt ist es Realität geworden. Für mich war es eine sehr positive Erfahrung und ich habe viel gelernt, was mich als Rennfahrer weiterbringen wird. Wir konnten unser Programm absolvieren und ich versuchte, alle Anforderungen des Teams umzusetzen. Es war ein erfolgreicher Test."