Hamilton: "Weiß nicht, ob wir so schnell sind wie Ferrari"
Lewis Hamilton ist froh über das Ende der zweiwöchigen Testfahrten in Barcelona und sieht noch Verbesserungspotenzial bei Mercedes
(Motorsport-Total.com) - Mercedes absolvierte 107 Runden am finalen Tag der Formel-1-Testfahrten vor dem Saisonstart in zwei Wochen in Australien. Insgesamt fuhren Lewis Hamilton und Valtteri Bottas 1.096 Runden (oder umgerechnet rund 5.102 Kilometer) an allen acht Testtagen in Barcelona. Mit 628 Runden legte der Finne die meisten Umläufe aller Fahrer zurück.
"Ich habe das Auto noch nicht ins perfekte Fenster bekommen. Ich weiß nicht, ob wir so schnell fahren können wie Ferrari. Wirklich nicht. Wir werden es herausfinden. Ich hoffe es", sagt Hamilton deprimiert. "Wir hatten gute und schlechte Tage, aber eigentlich nie einen ganz perfekten. Trotzdem sehe ich jede Menge Potenzial in diesem Auto, mit dem wir arbeiten können. Aber noch einmal: Die anderen sehen sehr, sehr schnell aus."
Hamilton, der froh ist, dass "wir heutzutage nur noch zwei Wochen testen", kam am Nachmittag zum Einsatz und beendete den Tag auf Rang fünf (1:19.850 Minuten). Sein Teamkollege Bottas, der am Vormittag am Steuer des F1W08 saß, war fünf Tausendstelsekunden schneller als der Brite und lag am Ende mit 1,211 Sekunden Rückstand auf den Tagesschnellsten KimiRäikkönen im Ferrari auf dem vierten Platz.
Hamilton: "Ich hätte nicht schneller fahren können"
Auf die Frage, ob Mercedes wie Ferrari eine 1:18er-Rundenzeit hätte fahren können, antwortet Hamilton trotzig: "Das Ziel bei den Tests ist nicht zwangsläufig, so schnell wie möglich zu fahren. Einige Teams haben in der Vergangenheit sicher geblufft, aber in Wahrheit bringt das niemandem was."
"Die Zeit, die wir heute gefahren sind, war unter den heutigen Umständen das Maximum - ich hätte nicht schneller fahren können. Aber natürlich spielen da Faktoren wie Benzinmenge, Motoreneinstellung und so weiter rein. Es sieht für Ferrari sehr gut aus, das steht fest. Ich glaube nicht, dass sie bluffen - ich glaube, sie haben einfach großartige Arbeit geleistet", gibt er zu.
"In dieser Woche ging es uns nicht mehr so sehr um die Renndistanzen, sondern darum, Setup-Änderungen am Auto auszuprobieren", so Hamilton weiter. "Wir haben uns in erster Linie darauf konzentriert, unser Auto zu verstehen und das Maximum herauszuholen. Wir haben viel gelernt und sind sehr glücklich, dass wir alle Daten gesammelt haben, die wir benötigen, um gut vorbereitet nach Melbourne zu gehen."
Hamilton ist beeindruckt von Ferrari
"Wir hatten gute Testwochen. Es gab Höhen und Tiefen und wir hatten nie einen perfekten Tag. Aber es steckt viel Potenzial im Auto und es gibt noch Raum für Verbesserungen. Valtteri (Bottas; Anm. der Redaktion) hat einen guten Job gemacht", bilanziert er.
Hamilton distanziert sich von seinen Aussagen vom Donnerstag, als er sagte, dass Ferrari "blufft" und nicht zeigt, was wirklich im SF70H steckt: "Habe ich das gesagt? Vielleicht habe ich das - ich habe nicht bemerkt, dass ich das gesagt habe."
"Ich denke, dass Ferrari einen guten Job gemacht hat und ihr Tempo diese Woche war spektakulär", zeigt sich Hamilton beeindruckt. "Red Bull ist auch gut dabei. Ich weiß aber nicht, ob sie ihr Upgrade-Paket dabei hatten. Normalerweise bringen sie das erst zum ersten Rennen. Ich denke, dass wir mit beiden Teams einen harten Kampf haben werden."
Für die neue Saison hat Mercedes in enger Zusammenarbeit mit dem Daimler-Konzern eine neue Kupplung entwickelt, damit sich die Startprobleme aus dem Vorjahr nicht wiederholen. "Die Richtung stimmt. Wir arbeiten hart daran, das Thema in den Griff zu bekommen, und wir hatten dafür über den Winter genug Zeit", erklärt der dreimalige Weltmeister.