• 10. März 2017 · 20:22 Uhr

Formel-1-Testabschluss: Toro Rosso kommt in Fahrt

132 Runden an einem "guten Tag zum Abschluss" (Carlos Sainz): Endlich ein reibungsloser Testtag für Toro Rosso bei den Formel-1-Testfahrten

(Motorsport-Total.com) - In der zweiten Woche der Formel-1-Testfahrten in Barcelona legte Toro Rosso insgesamt 401 Runden zurück (oder umgerechnet rund 1.867 Kilometer), davon 132 am heutigen Freitag. 2.718 Kilometer oder 584 Runden wurden an den insgesamt acht Testtagen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya von Daniil Kwjat und Carlos Sainz im STR12 absolviert.

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Carlos Sainz war der Fleißigste und absolvierte 132 Runden Zoom Download

Doch es gab Höhen und Tiefen bei der Mannschaft aus dem italienischen Faenza, nachdem die erste Testwoche alles andere als einfach verlaufen war. "Da sind wir von allen Teams am wenigsten gefahren", bilanziert James Key, Technikchef bei Toro Rosso.

Teamchef Franz Tost nennt den Renault-Motor als Grund für die Probleme der ersten Woche: "Natürlich gibt es bei einem neuen Motor ein paar Zuverlässigkeitsthemen, die man in den Griff bekommen muss." Auch sein Schützling Carlos Sainz war mit der ersten Woche alles andere als zufrieden: "Da konnten wir eigentlich gar nicht richtig testen."

Mehr Streckenzeit und mehr Daten

"Wir fuhren raus, hatten ein Problem und hatten als Folge daran zu arbeiten. Da war es unmöglich, in einen Testrhythmus zu kommen." In dieser Woche wendete sich das Blatt und Toro Rosso bekam die Probleme in den Griff. "Diese Woche hatten wir viel mehr Streckenzeit. Wir haben jeden Tag andere Dinge getestet und viele neue Erkenntnisse gewonnen. Es war wie eine Entdeckungsreise", schwärmt Key.

Der letzte Testtag in Barcelona war der ergiebigste und reibungsloseste des Teams. Sainz und Lance Stroll (Williams) waren die fleißigsten Fahrer und spulten 132 Runden auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya ab. Mit einer Rundenzeit von 1:19.837 Minuten, gefahren auf Ultrasoft-Reifen, landete der Spanier auf dem dritten Rang (+1,203) hinter dem Tagesschnellsten Kimi Räikkönen (Ferrari) und Red-Bull-Pilot Max Verstappen (2./ +0,804).

"Es ist ein großartiges Gefühl, die Testfahrten mit einem guten Tag wie heute abzuschließen", freut sich Sainz. "Ich bin sehr glücklich über die Rundenzeit und die Anzahl der gefahrenen Runden. Dass wir unseren Fahrplan durchbringen konnten, ist genau das, was wir gebraucht haben, bevor es nach Melbourne geht."

An Zuverlässigkeit und Performance muss noch gearbeitet werden

"Wir haben einen Rhythmus gefunden und nach heute können wir zufrieden sein. Es waren anstrengende Wochen für das gesamte Team, mit Problemen hier und da. Aber heute hatten wir endlich einen sehr guten Tag und wir sind definitiv bereit für den Saisonstart." Der Toro-Rosso-Teamchef hat nach den Testfahrten lobende Worte für seine beiden Fahrer: "Carlos und Daniil (Kwjat; Anm. der Redaktion) haben einen fantastischen Job gemacht und ihr Feedback war sehr hilfreich für uns."


Testfahrten in Barcelona - Freitag

In Sachen Performance des Fahrzeugs liegt das Team laut Tost erst bei 70 bis 75 Prozent und in der Zuverlässigkeit nur bei 50 Prozent. "Wir sind noch nicht da wo wir sein müssen", sagt der Tiroler. "Die Testfahrten sind begrenzt und deshalb zählt jeder Tag. Wir kennen unsere Probleme und wir hoffen, dass wir sie vor Melbourne aussortieren können."

Key sieht die verlorene Zeit in der ersten Testwoche als Hauptgrund dafür, warum das Team in der Entwicklung etwas hinten dran ist: "Wir konnten keine Abstimmungsarbeit am Auto durchführen. Es braucht seine Zeit, um die Reifen zu optimieren. Die Autos sind schneller geworden. Die kleinsten Änderungen machen einen Unterschied. Aber das haben wir erst diese Woche herausgefunden und das ist der Grund, warum wir im Zeitplan hinten dran sind."

Die To-do-Liste muss noch abgearbeitet werden

"Wir haben noch ein paar Sachen auf unserer To-do-Liste", ergänzt Tost. "Aber insgesamt bin ich zufrieden mit dem Auto. Wir hatten kleinere Probleme, aber nichts Dramatisches. Heute Morgen zum Beispiel hatten wir Ärger mit der Hydraulik für das DRS."

Technikchef Key ergänzt: "Es sind kleine Sachen wie Probleme mit Schraubbolzen. Dann nimmst du andere Schraubbolzen und es funktioniert wieder. Es ist nichts Grundlegendes, was man neu designen müsste. Aber es dauert einfach, bis es repariert ist, und das ist frustrierend."

Seit der Entwicklung des neuen Autos im Winter hat sich Toro Rosso einen Joker in der Hinterhand behalten, wie der Brite erläutert: "Wir haben das endgültige Design der Aufhängung noch offen gelassen, weil du nach einer solch großen Änderung des technischen Reglements flexibel bleiben musst. Ich bin froh, dass wir das getan haben, weil wir nach den Testfahrten darauf zurückgreifen müssen. Es ist nichts Gravierendes, die Basis der Aufhängung ist gut."

Key: "Ich denke nicht, dass wir das Auto ans Limit gebracht haben"

"Wir haben viele Dinge am Auto getestet und nicht alles hat so funktioniert, wie wir es erwartet haben. In den Fahrzeugen ist alles sehr eng miteinander verbaut. Wenn du ein Teil ändern willst, dann kann das sehr lange dauern, weil du alles auseinander bauen musst", gibt Key einen Einblick in die Komplexität der Formel-1-Boliden. "Es gab Situationen, in denen wir entscheiden mussten, was wichtiger war: Versuchen wir Kilometer zu sammeln oder ändern wir etwas am Auto, was viel Zeit beansprucht?"

"Es war wichtig, dass wir diese Woche die verschiedenen Reifen getestet haben. Ich denke nicht, dass wir das Auto ans Limit gebracht haben. Aber das werden wir wahrscheinlich erst nach dem Qualifying in Melbourne sagen können. Wir sind auf einem guten Weg. Daniil sagte gestern, dass er viel Spaß hatte und das Vertrauen ins Auto fand, ans Limit zu gehen." Kwjat war nach den Testfahrten zuversichtlich: "Ich denke, dass wir bereit sind für Melbourne."

Auf die Frage, wer in dieser Saison die Gegner von Toro Rosso sein werden, sagt Tost: "Ich denke, es wird einen interessanten Kampf im Mittelfeld geben. Vorne werden Mercedes, Ferrari und Red Bull sein. Aber im Mittelfeld dahinter werden sich Force India, Renault und Toro Rosso einreihen. Wo Haas und McLaren stehen, bleibt abzuwarten." Sainz glaubt, "dass es ein harter Kampf um den fünften Platz in der Konstrukteurs-Meisterschaft geben wird. Williams ist sehr stark. Es wird schwierig, sie zu schlagen."

Mit guten Ideen soll Performance verbessert werden

"Ich weiß nicht, welchen Entwicklungsplan die anderen Teams, die gegen uns kämpfen, verfolgen. Aber ich hoffe, dass wir stark genug sind, gute Ideen haben und in die richtige Richtung gehen. Und dass alle Upgrades funktionieren und wir dadurch unsere Performance verbessern können", sagt Tost.

In Sachen Farbgestaltung des Autos hat sich Toro Rosso etwas Neues einfallen lassen. "Ich würde sagen, es ist eines der schönsten Autos im Feld", schwärmt der Toro-Rosso-Teamchef. Und auch den Usern von 'Motorsport-Total.com' gefällt der STR12. Bei einer Umfrage haben 2.480 User über die schönsten Boliden 2017 abgestimmt und 14,35 Prozent haben sich für die Metallic-Lackierung von Toro Rosso entschieden. Damit landete der STR12 auf Rang drei hinter Ferrari und Mercedes. (Hier das vollständige Ergebnis der Abstimmung.)

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