• 02. März 2017 · 19:32 Uhr

Williams verliert Testtag: Schon fünf Rennlängen in Rückstand

Das Williams-Team konnte am Donnerstag den Testbetrieb nicht wieder aufnehmen, nachdem Lance Stroll am Mittwoch crashte - Bereits jetzt stark in Zeitrückstand

(Motorsport-Total.com) - Es ist eine traurige Bilanz, die Williams nach der ersten Testwoche ziehen muss. Fahrfehler und "Probleme am Auto", die nicht näher definiert wurden, kosteten das Team und den Piloten fast zwei volle Testtage. Wo steht das Team mit Rookie Lance Stroll und Ex-Rentner Felipe Massa nach dem Testauftakt in Barcelona? Warum war man auf die Anfängerfehler des 18-jährigen Stroll logistisch nicht besser vorbereitet? Und wie sehr steht das Team nach diesem durchwachsenen ersten Test bereits in Rückstand?

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Williams verliert in Barcelona zwei Testtage durch Rookie Lance Stroll Zoom Download

Fest steht, dass das Team aus Grove nur am Montag einen guten Testauftakt erwischt hat. Altmeister Felipe Massa war zurück im Cockpit, Platz drei und nur rund drei Zehntelsekunden Rückstand auf die Mercedes-Bestzeit machten Mut. 103 Runden schaffte der 35-Jährige im FW40 - an jene Zahl sollte das Team in den Folgetagen nicht mehr herankommen. Denn die Testarbeit am Dienstag war schon nach rund 40 Minuten vorbei.

Rookie Lance Stroll saß zum ersten Mal am Steuer des neuen Williams und versenkte den weißen Renner im spanischen Kies. Kein dramatischer Fehler der ihm und dem Team jedoch wertvolle Testzeit kosten sollte. Das Debüt des Kanadiers, dessen Vater Lawrence Stroll seine Karriere finanziell tatkräftig unterstützt, dauerte ganze zwölf Runden. Da Williams keinen neuen Frontflügel parat hatte, musste das Team erst einen neuen aus dem Werk in Grove per Privatjet einfliegen lassen. Dieser war allerdings erst am Mittwochmorgen um 9 Uhr an der Strecke.

Rookie-Testvergleich: Verstappen vs. Stroll

Dadurch verzögerte sich die Testarbeit auch am Mittwoch. Stroll verursachte einen weiteren Abflug ins Kiesbett am Vormittag, den er als Eigenfehler eingestand. Am Nachmittag sollte der dritte und bisher größte Crash der Saison 2017 folgen. Stroll verlor auf einer Outlap auf kalten Medium-Reifen mit viel Sprit an Bord die Kontrolle in Kurve 5 und touchierte die Reifenstapel. Williams wies jegliche Schuld von ihrem Fahrer und war wieder nicht vorbereitet auf größere Umbauarbeiten. Das Chassis wurde beim Unfall vor allem auf der linken Vorderseite beschädigt und konnte nicht rechtzeitig für den letzten Testtag repariert werden. Somit verlor Felipe Massa gleich einen kompletten Tag im Auto.

Bisher saß der Brasilianer nur gut hundert Runden in seinem neuen Gefährt, um 63 weniger als noch beim ersten Wintertest im Vorjahr. Sein Ex-Teamkollege Valtteri Bottas schaffte hingegen bereits 324. Der 18-jährige Stroll kam auf insgesamt 110 Runden (512 Kilometer) in zwei Tagen. Vergleicht man diese Daten mit Max Verstappens Debüt bei den Testfahrten in Jerez 2015, dann konnte der damals 17-Jährige 170 Runden (753 Kilometer) zurücklegen und damit deutlich mehr Erfahrungswerte im Auto sammeln. (Alle Details im Testcenter!)

Williams schaffte in der ersten Testwoche 2017 außerdem deutlich weniger Kilometer als noch vor einem Jahr. Lief der FW38 Ende Februar 2016 auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya noch 1.755 Kilometer weit, schaffte man in drei Tagen 2017 nur eine Distanz von 992 Kilometern. Das sind ganze 164 Runden und damit zweieinhalb Grands Prix weniger.

1.600 Kilometer Rückstand auf Mercedes

Noch gravierender wird der Unterschied, wenn man Williams mit Distanz-Weltmeister Mercedes vergleicht. Die Silberpfeile haben in der ersten Woche bereits 2.597 Kilometer abgespult. Williams hat dementsprechend einen Rückstand von 1.605 Kilometer aufgerissen, was in Spanien erschreckende fünf Rennlängen ergibt. Insgesamt konnten nur McLaren und Toro Rosso weniger Zeit auf der Strecke verbringen, beide hatten allerdings Motorenprobleme.

Obwohl die Rundenzeiten bei Testfahrten kaum aussagekräftig sind, da die Teams unterschiedliche Spritmengen und Motoreinstellungen fahren, sei erwähnt, dass Massa auf Soft-Reifen die bisher schnellste Williams-Zeit der Testfahrten erzielen konnte. Am Montag fuhr er eine 1:22.076 Minuten und siedelte sich damit nur knapp hinter Hamiltons Bestzeit an. Daraus ergibt sich die zehntschnellste Zeit der ersten Testwoche.

Stroll kam seinem Teamkollegen am Mittwoch ebenfalls auf dem gelben Pneu sehr nahe, er umrundete den Kurs in 1:22.351 Minuten. Damit fehlten ihm allerdings 2,6 Sekunden auf die Spitze und immerhin auch rund 2,4 Sekunden auf die schnellste Soft-Zeit, aufgestellt am Mittwoch von Sebastian Vettel im Ferrari.

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