Haas im Dauerbetrieb: 2017er-Auto wird immer besser
Haas untermauert in der ersten Formel-1-Testwoche 2017 seine Ambitionen: Romain Grosjean mit fast zwei Grand-Prix-Distanzen am Donnerstag in Barcelona
(Motorsport-Total.com) - Als Neuling hat sich Haas in der zurückliegenden Formel-1-Saison 2016 den achten Gesamtrang gesichert und somit Renault, Sauber und Manor hinter sich gelassen. Im zweiten Jahr will man den ersehnten Schritt in das vordere Mittelfeld schaffen. Die ersten Anzeichen sehen gut aus. Die Amerikaner spulten an den vier Testtagen mit den neuen Formel-1-Autos 2017 solide Runden ab und zeigten vor allem am Abschlusstag eine beeindruckende Zuverlässigkeit.
Romain Grosjean war am Donnerstag der Dauerbrenner. Der Franzose umrundete den Kurs in Spanien insgesamt 118 mal. Mit einer Gesamtlaufleistung von 549 Kilometern (mehr Statistiken im Formel-1-Testcenter!) war Grosjean der mit Abstand fleißigste Pilot des Tages. Seine beste Rundenzeit von 1:22.309 Minuten brachte ihn zudem auf den guten vierten Rang im Tagesklassement. "Ein toller Tag", fasst er zusammen. "Wir sind auf Regenreifen, auf Intermediates, auf Slicks gefahren. Zudem haben wir Boxenstopps geübt und einige Setups umgesetzt, die wir uns über Nacht hatten einfallen lassen."
"Wir hätten nicht erwartet, dass wir am Donnerstag nochmal so viel fahren würden. So gesehen sind wir ganz zufrieden", erklärt Teamchef Günther Steiner, dem die künstliche Bewässerung der Strecke am Donnerstag ursprünglich gar nicht gelegen gekommen war. "Das Auto wird besser und besser", attestiert Grosjean seinem Arbeitgeber einen erheblichen Entwicklungsschritt. Genau dies hatten sich die Amerikaner zum Ziel gesetzt.
"Haas macht bisher einen starken Eindruck", meint Toro-Rosso-Technikchef James Key voller Bewunderung. "Ich bin sicher, dass wir einen Schritt gemacht haben. Wie groß der ist, kann man bisher kaum einschätzen, denn vielleicht ist anderen ein noch größerer Schritt gelungen", winkt Steiner zunächst ab. "Die Zeiten sind oftmals verwirrend. Man kann jederzeit erkennen, wer mit welchen Reifen fährt. Aber wie viel Benzin da im Tank ist, kann man kaum herausfinden."
Haas erwartet Renault und Toro Rosso als Konkurrenten
"Wir sind glücklich, aber wir haben auch noch Arbeit vor uns. Wir sind zuversichtlich, dass wir im Mittelfeld dabei sein werden. Ob es für das vordere Mittelfeld reicht, müssen wir abwarten", so der Teamboss aus Südtirol. "Wie will man Williams denn bisher einschätzen? Das geht gar nicht. Ich halte Toro Rosso und Renault für recht stark. In der kommenden Woche sehen vielleicht etwas mehr. Die wirkliche Realität sehen wir erst in Melbourne."
Pünktlich zum Saisonauftakt in Australien wird Hass neue Teile an den VF-17 bringen. In der frühen Phase der Saison sollen zudem neue Brembo-Bremsen endlich für zuverlässiges Verzögern sorgen. "Wir haben uns auf Grundlage des Vorjahres klare Ziele gesetzt: Wir wollen schneller sein und gleichzeitig konstanter. Die Konstanz könnte uns Punkte bringen. Im vergangenen Jahr waren wir achtmal auf Platz elf. Jetzt wollen wir immer in die Top 10."
Man sei als Team besser vorbereitet, habe ein besseres Auto und auch die Baustelle Bremsen sei in intensiver Bearbeitung, so der Italiener: "Am Mittwoch haben wir wieder Probleme mit den Bremsen gehabt. Bei so etwas verliert der Fahrer das Vertrauen und schon geht es mit den Rundenzeiten nicht mehr richtig. Wir haben aber schon viel erreicht. Wir sind beispielsweise beim Test viel zuverlässiger als im vergangenen Jahr. Hoffentlich ist nun die zweite Testwoche nicht verhext", lacht Steiner.
"Das Team arbeitet richtig gut", meint Grosjean und nennt beispielsweise die viel schnelleren und kontrolliert ablaufenden Boxenstopps bei den Amerikanern. "Klar, es sind bisher nur Wintertests", schränkt der Franzose ein. "Das alles ist niemals wirklich nahe an den Verhältnissen eines Rennwochenendes. Aber dennoch denke ich, dass uns gute Fortschritte gelungen sind. Jetzt analysieren wir alles und dann schauen wir mal, ob wir nicht in der kommenden Woche noch besser aussehen können."