Ricciardo zieht das Pech an: Red Bull erneut in Problemen
Auch beim zweiten Red-Bull-Testeinsatz wurde Daniel Ricciardo vom Defektteufel heimgesucht: Warum er trotzdem gut gelaunt ist und Mercedes-Vergleiche scheut
(Motorsport-Total.com) - Am dritten Testtag in Barcelona hat der Defektteufel Red Bull wieder eingeholt. Und wie schon am ersten Testtag ist erneut Daniel Ricciardo der Unglücksrabe. Der "Aussie", der am Montag nur 50 Runden zurücklegte, kam diesmal auf 70 Umläufe. Teamkollege Max Verstappen hatte am Dienstag immerhin 89 Runden zurückgelegt. Schuld an Ricciardos begrenzter Rundenanzahl am Mittwoch war ein gebrochener Auspuff, der den stets gut gelaunten Red-Bull-Piloten in der Endphase des Tests an die Box zwang.
In der Zeitenliste scheint er als Dritter auf - allerdings bereits mit 1,448 Sekunden Rückstand auf Mercedes-Pilot Valtteri Bottas und über einer Sekunden auf dessen Verfolger Sebastian Vettel. Verrückt machen lassen will er sich durch die mangelnde Rundenanzahl und den großen Zeitrückstand aber nicht. "Wir haben doch gar nicht damit gerechnet, wie Mercedes 150 Runden pro Tag zu absolvieren", meint Ricciardo. "Sie gehen davon aus, weil sie so eine gute Basis haben, aber wir experimentieren nach wie vor mit vielen Dingen."
Tatsächlich steht es im Vergleich der Rundenanzahl zwischen den Silberpfeilen und Red Bull 529 zu 189 - eine eindeutige Angelegenheit. Obwohl Ricciardo auch an seinem zweiten Testtag gerne mehr gefahren wäre, zeigt er sich mit dem Erreichten zufrieden: "Ich bin vielleicht nur 20 Runden mehr gefahren, aber das war viel nützlicher und produktiver für uns. Wenn Max morgen noch 80 oder 100 Runden fährt, dann war das ein ziemlich guter Test."
Wie Vettel fuhr auch Ricciardo seine persönliche Bestzeit mit der Soft-Mischung, während Bottas mit Ultrasoft-Reifen unterwegs war. Die Rundenzeit gelang ihm am Vormittag, als er sich auf Aerodynamik-Tests konzentrierte. Am Nachmittag standen Reifentests auf dem Programm. "Erstmals habe ich den Abtrieb so richtig gespürt", frohlockt auch er. "Das Problem mit dem Auspuff hat uns leider etwas Zeit gekostet, aber die Reifentests davor waren sehr wichtig."
Zeiten spielten laut eigenen Angaben noch keine Rolle. "Wir sind immer noch mit der Zuverlässigkeit beschäftigt, und die Rundenzeiten sind noch nicht allzu beeindruckend", sagt er. "Die Zeiten sind also noch nicht sehr repräsentativ, aber wir dürfen mit Mercedes und Ferrari an der Spitze rechen. Wir könnten auch recht nah dran sein."
Dass sich Ricciardo trotz seiner Pechsträhne die gute Laune nicht verderben lässt, wird auch von Chefrenningenieur Guillaume Rocquelin gelobt: "Es ist echt ein Pech, dass diese Probleme immer dann auftauchen, wenn er im Auto sitzt, aber er versteht, worum es beim Testen geht und ist sogar ziemlich guter Dinge, was das Fahrverhalten des Autos angeht. Es geht schließlich darum, was man aus den gefahrenen Runden lernen kann und nicht um das Fahren um des Fahrens willen. Wir haben schon viel gelernt."