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W08 hält, was er verspricht: Mercedes fährt erste Renndistanz
Am zweiten Testtag in Barcelona konnte Mercedes bereits die erste Renndistanz absolvieren - Hamilton und Bottas schon mit 320 Runden an zwei Tagen
(Motorsport-Total.com) - Auch am zweiten Testtag in Barcelona gab das Mercedes-Team die Richtung vor. Das Weltmeisterteam teilte die Aufgaben wieder unter beiden Piloten auf, diesmal durfte Lewis Hamilton am Vormittag ran. Der Brite konnte sich mit einer 1:20.983 Minuten (gefahren auf Supersoft) auf die zweite Position schieben, nur Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen war auf dem Soft noch schneller. Neuling Valtteri Bottas absolvierte am Nachmittag die erste Rennsimulation 2017 und reihte sich auf dem siebten Rang (1:22.986 Minuten) ein.
© xpbimages.com
Mercedes fuhr mit Valtteri Bottas schon am Dienstag die erste Rennsimulation Zoom Download
Zeigten die Silberpfeile am ersten Testtag ihre Version der Heckfinne, so fuhr Hamilton am Vormittag ohne die Flosse, jedoch mit einem innovativen, doppelten T-Flügel. Der Brite konzentrierte sich heute auf die Sammlung von Aerodynamik- und Vibrationsdaten. Danach arbeitete er an der Abtsimmung mit den weicheren Reifenmischungen. Er konnte insgesamt 66 Runden absolvieren - sieben weniger als am Vortag. Trotzdem war das Team auf Twitter schon zu Scherzen aufgelegt und verriet, dass der W08 noch keinen Kilometerzähler im Cockpit eingebaut hat. (Zum Test-Ergbnis vom Dienstag!)
Eine halbe Stunde vor der Mittagspause packte Hamilton dann die Supersofts aus und drehte ein paar flotte Runden - eine davon auch seine Bestmarke. In der Mittagspause übergab er das Lenkrad an seinen neuen Teamkollegen Valtteri Bottas, der gestern noch 1,4 Sekunden auf den Briten verloren hatte. "Heute war ein richtig positiver Tag", so der Vize-Weltmeister des Vorjahres. "Der Vormittag verlief einfach und wir kamen gut zurecht." Zwar sei er nicht "wahnsinnig viele Runden gefahren", aber trotzdem bekam er ein "richtig gutes Gefühl" für das Auto.
"Ich glaube, dass uns einige Entwicklungsschritte gelungen sind. Meine beste Runde fühlte sich schnell und sauber an", schildert er. "Wir haben das Potential unseres Autos noch nicht ausgeschöpft, für diese Phase ist es aber eine gute Basis." Von den Pirelli-Reifen konnte er folgenden Eindruck gewinnen: "Sie scheinen viel länger zu halten als zuvor. Deshalb denke ich, dass man mit ihnen stärker attackieren und härter kämpfen kann - Runde für Runde. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung", freut sich Hamilton, der zugibt, schon "blaue Flecken" an Stellen zu haben, an denen er vorher noch nie welche hatte. "Das Auto ist körperlich viel anstrengender zu fahren als in der Vergangenheit."
Bottas mit Schrecksekunde bei Rennsimulation
Bottas hatte am frühen Nachmittag die ehrenvolle Aufgabe, die erste Rennsimulation mit dem neuen Renner zu absolvieren. Schon in der Vorsaison spulte Mercedes am zweiten Testtag die erste lange Distanz ab - kein Unterschied also zu 2016. Bottas kam während der Simulation auch zum Boxenstopp und wechselte auf frische Soft-Pneus. Es kam keine andere Reifenmischung zum Einsatz, was in einem Rennen nicht erlaubt wäre, da die Teams mindestens zwei unterschiedliche Pirelli-Mischungen verwenden müssen.
"Am Nachmittag habe ich an Rennsimulationen gearbeitet. Durch die windigen Bedingungen war es relativ knifflig, aber ich bin überzeugt, dass wir von den Daten viel lernen können", kommentiert der Finne sein Testprogramm. "Es ist interessant, mehr über das neue Auto zu erfahren. Nicht nur für mich persönlich, sondern auch für uns als Team. Die gesamte Setuparbeit war sehr wertvoll."
Bottas erlebte während seines langen Versuchs auch einen kleinen Schreckmoment. In Kurve 9 verlor er das Heck des Silberpfeils und touchierte damit leicht die Mauer. Er konnte aber ohne Probleme weiterfahren. "Ich hatte einen kleinen Ausritt, aber es war nichts Ernstes. Ich habe das Heck des Autos bei einer relativ überraschenden Windböe verloren. Es sind nur Testfahrten, man muss die Grenzen ausloten", weiß er.
Mercedes hat schon knapp 1.500 Kilometer auf dem Buckel
Die Zuverlässigkeit des Mercedes W08 war jedenfalls beeindruckend. Vor seinem ersten Boxenstopp fuhr Bottas mittlere 1:26er Zeiten, danach fuhr er auf dem frischen Soft hohe 1:25er Zeiten, bis der Reifen nach 21 Runden wieder etwas nachließ. Der letzte Stint danach wirkte noch konstanter mit teilweise niedrigen 1:25er Rundenzeiten. Unklar ist allerdings, wie viel Sprit Bottas an Bord hatte und mit welcher Motoreinstellung er gefahren ist. Außerdem muss angemerkt werden, dass er auf langen Geraden das DRS nicht verwendet hat.
Nach einem kurzen Aufenthalt in der Garage fuhr der 27-Jährige außerdem kurz vor Ende der Session noch einmal auf den Medium-Reifen auf die Strecke, er ging demnach nicht auf Zeitenjagd. Dadurch lässt sich auch heute der Zeitunterschied zu Hamilton erklären, Bottas fehlten rund zwei Sekunden.
Gemeinsam mit der Rennsimulation kam der Mercedes-Neuzugang auf 102 Runden am Dienstagnachmittag, nur Kimi Räikkönen im Ferrari (108) und Kevin Magnussen im Haas schafften mehr (118). Insgesamt spulten die Weltmeister am Dienstag 169 Runden ab, wodurch sie insgesamt an beiden Testtagen bereits auf 320 Runden (1.490 Kilometer) kamen. (Mehr Infos im Testcenter!)