Haas mit solidem Auftakt: Magnussen crasht und wird Vierter
Kevin Magnussen feiert sein Debüt im neuen Haas: Der Testauftakt verläuft nicht reibungslos - Crash am Vormittag - Solide Rundenzeiten am Nachmittag
(Motorsport-Total.com) - Seinen Einstand beim neuen Team hat sich Kevin Magnussen bestimmt anders vorgestellt. Der Däne, der in der Winterpause von Renault zu Haas gewechselt war, musste beim Testauftakt in Barcelona am Montag einen holprigen Start verdauen. Am Vormittag blieb er zuerst bei der Boxenausfahrt stehen, danach verursachte er noch einen kleinen Unfall, bei dem er sich den Frontflügel beschädigte. Trotzdem gelang Magnussen mit dem vierten Platz ein versöhnliches Ende. Er konnte mit einer Zeit von 1:22.894 Minuten anschreiben und war damit nur 1,1 Sekunden hinter der Bestmarke. (Zum Ergebnis!)
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Kevin Magnussen mit dem beschädigten Frontflügel des VF-17 in Barcelona Zoom Download
"Meine Hinterreifen haben total blockiert", schildert Magnussen in der Mittagspause. Kurz vor 13 Uhr verlor er in Kurve 10 die Kontrolle über den VF-17. "Wie wenn man bei einem Straßenauto plötzlich die Handbremse anzieht", vergleicht der 24-Jährige. Er habe das Heck verloren und sich gedreht, dabei touchierte er die Mauer, wodurch der Schaden am Frontflügel entstand.
Magnussen war am Vormittag nur auf den Medium-Reifen unterwegs, seine schnellste Runde absolvierte er am Nachmittag auf Softs. "Der erste Eindruck ist nicht aussagekräftig", lautet das Fazit von Haas-Teamchef Günther Steiner. "Wir hatten kleine Probleme am Vormittag und am Nachmittag. Bei einem neuen Auto muss man das aber erwarten. Wir sind nicht enttäuscht, aber auch nicht total euphorisch." Die zwei Zwischenfälle seien kein "Drama", beruhigt Magnussen. Am Nachmittag konnte er mit dem reparierten Haas wieder auf die Strecke gehen.
"Wir hatten ein Problem mit der Elektronik und ein Problem mit dem Gas-Sensor", konkretisiert der Südtiroler. "Das sind alles kleine Dinge, aber bis man sie findet und repariert, vergeht schon mal eine Stunde. Das wirft einen wieder ein bisschen zurück." Steiner betont, dass man im Vergleich zum Vorjahr zwar viel besser vorbereitet sei, trotzdem mit Teams wie Ferrari oder Mercedes nicht mithalten kann. Steiner betont auch, dass man mit dem Motor der Scuderia "happy" sei.
"Dinge wie Bremsbalance und -einstellungen müssen wir erst herausfinden. Wir haben heute Morgen etwas dabei gelernt", betont der Neuzugang. Trotzdem weiß er, dass bei Testfahrten nicht immer alles nach Plan läuft: "Wir konnten ein paar Runden fahren, aber nicht so viele wie ursprünglich geplant. Man erwartet immer ein paar Schwierigkeiten mit Sensoren und dergleichen." Am Vormittag umrundete Magnussen den Kurs 15 Mal, nach der Unterbrechung schaffte er weitere 36 Runden.
Zwar standen bei Haas für den ersten Testtag nur Systemchecks auf dem Plan, trotzdem konnte Magnussen schon ein erstes Gefühl für seinen Dienstwagen entwickeln: "Speziell in den schnellen Kurven spürt man einen großen Unterschied", konstatiert er, außerdem sei das Auto stabiler. Beim Team ist man mit dem Neuling zufrieden, betont Steiner. "Die Kommunikation funktioniert. Er hat schon vor dem Start viel Zeit mit seinem Renningenieur verbracht, sie verstehen sich also."
Engpass bei einigen Teilen?
Am Dienstag stehe ebenfalls "nichts Exotisches" auf dem Testplan von Haas, so der Teamchef. Er verrät auch, dass die Mannschaft eine Nachtschicht einlegen muss, damit das Auto für Magnussenes zweiten Einsatz morgen bereit ist. "Wir müssen das heute Nacht reparieren. Wir wissen, was wir tun müssen für morgen", betont Steiner. Vom Frontflügel hat Haas nicht viele im Gepäck, daher wird man noch während der Testfahrten Teile nach Italien zu Dallara schicken und diese reparieren lassen.
Auch den T-Flügel hatte Haas am ersten Testtag im Einsatz. Bei der Präsentation am Vortag fehlte dieser noch am Auto. "Der wurde in letzter Minute fertig. Wir haben nichts überstürzt. Als er fertig war, haben wir ihn eingesetzt", erklärt Steiner.
Magnussen ist angetan von der neuen Boliden-Generation: "Ich habe ein paar der anderen Autos auf der Strecke gesehen, sieht ganz gut aus. Aber es ist schon ein wenig schockierend, wenn man sie von hinten sieht, weil sie so breit sind. Aber es sieht wirklich cool aus."