Alonso "unglücklich": Problem am Ölsystem stoppt McLaren
Kein Auftakt nach Maß für McLaren: Am Vormittag stoppt ein Problem am Ölsystem den McLaren MCL32 von Fernando Alonso - Nach Motortausch weitere Pausen
(Motorsport-Total.com) - McLaren hatte gehofft, durch die Regeländerungen 2017 wieder näher an die Spitze heranrücken zu können. Der erste Testtag verlief jedoch nicht "perfekt", wieder machte der Honda-Motor Probleme. Fernando Alonso verbrachte am Montag in Barcelona daher nur wenig Zeit im MCL32. Insgesamt absolvierte der Spanier 29 Runden. Einen gezeiteten Umlauf konnte er erst am späten Nachmittag markieren. Am Ende blieb eine 1:24.852 Minuten stehen - damit nur der zehnte Rang. Auf die Bestzeit von Lewis Hamilton fehlten ihm drei Sekunden, auf seine Qualifyingzeit im Vorjahr knapp eine Sekunde. (Zum Test-Ergebnis vom Montag!)
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Fernando Alonso erwischte am Montag in Barcelona keinen Auftakt nach Maß Zoom Download
"Das ist definitiv kein perfekter Start", ließ Alonso die Weltpresse am Abend in Montmelo wissen. "Es ist zugleich einfach aber auch unfair, das nach all den Schwierigkeiten der vergangenen beiden Jahre zu sagen. Außerdem ist es eine große Verführung für die Medien, die heutigen Probleme hochzuspielen, weil das aus Sicht der Presse sehr interessant ist. Nach zwei verkorksten Jahren kommen wir zu den Testfahrten und fahren am ersten Tag fast nicht - leider", weiß der 35-Jährige um die schiefe Optik Bescheid.
Alonso, der mit einem neuen Helmdesign in weiß-schwarzer Camouflage-Optik überraschte, fuhr am Vormittag nur eine Runde. Danach kam er an die Box zurück, ein Problem am Ölsystem wurde von Honda festgestellt. Der Bolide wurde durchgecheckt und ein neuer Motor während der Mittagspause eingebaut. Am Nachmittag erhoffte sich McLaren mehr Fahrzeit, allerdings rollte der Spanier gegen 16 Uhr mit abgestelltem Antrieb zurück in die Garage. Mechaniker mussten den Doppelweltmeister zurück in die Box schieben.
Alonso: "Wir sind enttäuscht und traurig"
Der Spanier konnte nach rund 15 Minuten Standzeit zwar relativ schnell wieder auf die Strecke gehen, trotzdem gab es vertiefte Diskussionen und ernste Gesichter in der McLaren-Garage. Auch das Problem am Nachmittag wurde mit dem Ölsystem in Verbindung gebracht. Wie 'auto motor und sport' berichtet, hat der Öltank in diesem Jahr eine kleinere Form, um so die Balance im Auto zu bewahren und Gewicht zu sparen. Erst über Nacht wird eine vollständige Lösung des Problems erwartet, trotzdem fuhr Alonso in der letzten Stunde des ersten Testtages immerhin ein paar Runden auf Supersofts und Softs.
"Aus Sicht des Teams müssen wir uns konzentrieren und versuchen, die verlorene Zeit aufzuholen. Wir sind enttäuscht und traurig, dass wir den ersten Tag so absolviert haben", gibt Alonso ganz offen zu. "Wir sind uns der Zeit bewusst, die wir heute verloren haben. Wir haben pro Fahrer nur vier Tage Zeit, bevor die Weltmeisterschaft startet. Und nun haben wir schon einen Tag verloren. Ich habe jetzt also noch drei Tage, um mich auf die Weltmeisterschaft vorzubereiten. Das ist keine ideale Situation, aber so ist das eben."
McLaren-Rennleiter Eric Boullier ist überrascht von den Schwierigkeiten beim Auftakt. "Wir haben ein Problem am Ölsystem, das ist alles, was wir wissen. Honda untersucht das Problem", schildert der Franzose. Auch er ist enttäuscht, denn beim Filmtag am Sonntag lief der McLaren über hundert Kilometer einwandfrei. "Heute Morgen überraschte uns das Problem", so Boullier.
Auch Alonso sei "nicht sehr glücklich" gewesen, vernahm der Rennleiter. "Er weiß natürlich Minute für Minute was passiert, daher ist er nicht glücklich gewesen. Er konnte aber gestern ein paar Runden fahren (beim McLaren-Filmtag; Anm. d. Red.) und bekam so ein Gefühl für das Auto. Ich denke, er war eher glücklich als unglücklich gestern." Der Spanier selbst dementierte das wenig später, er habe am Sonntag noch kaum ein Gefühl für den Boliden aufbauen können. Zumindest mit der Optik der neuen Autos ist er aber zufrieden.
Boullier: "Wie in jeder Ehe haben auch wir Höhen und Tiefen"
Honda hat sofort professionell auf das technische Problem reagiert: "Sie waren enttäuscht und anstatt alle verrückt zu machen, haben sie sich mit Sakura in Japan organisiert und gemeinsam mit uns Meetings abgehalten", schildert Boullier. Man habe sich dabei entschieden, die Antriebseinheit zu entfernen, um keine "verdächtigen Teile" im Auto verbaut zu lassen. Boullier, der bereits zwei harte Jahre der Honda-Partnerschaft durchlebt hat, weist trotzdem darauf hin, dass sich diese Anlaufschwierigkeiten nicht mit jenen 2015 vergleichen lassen. "Wie in jeder Ehe haben auch wir Höhen und Teifen."
McLaren überlegt nun, das Testprogramm für Alonso anzupassen. Denn der Spanier verpasste am ersten Tag fast sieben Stunden, erst in der letzten Stunde kam er zum Fahren. Eigentlich wäre Rookie Stoffel Vandoorne am Dienstag an der Reihe. "Falls er (Alonso; Anm. d. Red.) nicht genug fährt, bekommt er an einem anderen Tag eine Chance", erklärt Boullier.