Pushverbot für Lynn: (Kein) Härtetest für neuen Williams-Flügel
Williams überraschte heute mit einem unüblichen Heckflügel an seinem Boliden, doch auf Herz und Nieren testen durfte Alex Lynn das Bauteil am Dienstag nicht
(Motorsport-Total.com) - Williams hat heute bei den Formel-1-Testfahrten in Barcelona für den ungewöhnlichsten Anblick gesorgt: Rookie Alex Lynn war in seinem FW38 mit einer Art doppeltem Heckflügel unterwegs, der ein zweites Element etwas ober- und vorderhalb des normalen Flügels hatte. Damit wollte das Team ein besseres Verständnis vom Auto bekommen, um die richtige Balance finden zu können - vor allem im Hinblick auf die Regeländerungen 2017.
Allerdings konnte das Bauteil in Sachen Performance nicht komplett evaluiert werden, weil es GP2-Pilot Lynn nicht erlaubt war, damit Vollgas zu geben: "Ich konnte damit nicht hart pushen, weil ich es nicht durfte", berichtet der Brite nach dem Testtag. "Das ist ein wenig schade, weil es so aussieht, als hätte es uns ein wenig mehr Abtrieb verschafft. Aber ich konnte damit eigentlich nicht wirklich etwas tun."
In der Zeitentabelle wurde der Testpilot, der am Sonntag noch das Sprintrennen der GP2-Serie in Barcelona gewonnen hatte, damit nur auf dem vorletzten Platz gewertet - 2,851 Sekunden fehlten ihm am Ende auf die Bestzeit. Allerdings war Lynn nur am Vormittag für zwei Runs mit dem neuen Heckflügel unterwegs, bevor er später wieder eine "normale" Konfiguration seines Williams-Boliden fuhr.
Im Rennen wäre der Heckflügel nach aktuellem Reglement übrigens illegal und dürfte nicht eingesetzt werden, doch bei den Testfahrten sind auch Veränderungen außerhalb der Norm erlaubt, solange sie keine Sicherheitsmängel aufweisen. "Ich wünschte, es wäre erlaubt", sagt Lynn, der sich ein wenig an die 90er-Jahre zurückerinnert fühlt. "Das Team probiert ein paar Dinge für die Zukunft aus und schaut, welche Vorteile sie bringen."
Und während Lynn heute nur in Sektor drei pushen durfte, könnte der morgige Mittwoch vielleicht ein besseres Bild vom Heckflügel bringen, denn dann soll auch Stammpilot Felipe Massa einen Eindruck davon bekommen und möglicherweise etwas mehr an die Grenzen gehen dürfen. Allerdings darf auch die nahe Zukunft nicht außer Acht gelassen werden: "Hoffentlich haben wir ein paar Verbesserungen für die kommenden Rennen erzielt", so Lynn, "denn darauf liegt unser eigentlicher Fokus."