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Formel 1 Testfahrten Barcelona: Vettel schneller als Rosberg
Sebastian Vettel hat sich bei den Testfahrten in Barcelona die Bestzeit vor Nico Rosberg gesichert - Williams probiert seltsamen Doppel-Heckflügel
(Motorsport-Total.com) - Zwei Tage nach dem Großen Preis von Spanien haben sich zehn der elf Teams erneut in Barcelona zusammengefunden, um den ersten von vier Testtagen innerhalb der Formel-1-Saison zu begehen. Im Vordergrund stand am Dienstag dabei vor allem die Evaluierung der neuen Entwicklungspakete für das aktuelle Jahr, aber auch Testarbeiten im Hinblick auf die Regeländerungen 2017, wie ein neuer Heckflügel bei Williams zeigt.
Zeiten sind bei den Testfahrten zwar eher zweitrangig, doch über die Bestzeit wird sich Sebastian Vettel sicherlich nicht beschweren. Der Ferrari-Pilot fuhr in 1:23.220 Minuten die schnellste Zeit des Dienstags und war damit schneller unterwegs als am vergangenen Samstag im Qualifying (1:23.334). "Es ist kein Geheimnis, dass wir am Samstag Probleme hatten. Also haben wir heute Morgen ein paar Sachen ausprobiert", erklärt der Heppenheimer.
Viel Zeit konnte er bei vergleichbaren Bedingungen allerdings nicht gewinnen und lag damit noch deutlich hinter der Pole-Runde von Lewis Hamilton, der glatte 1:22.000 Minuten gebraucht hatte. "Wir müssen uns das genau anschauen, aber das ist nicht das einzige, was wir heute ausprobiert haben", so Vettel weiter, der heute ein intensives Programm und 103 Umläufe abspulte: "Du versuchst natürlich, so viel wie möglich zu erledigen."
Mercedes, das Zuverlässigkeitsmonster
Mercedes-Pilot Nico Rosberg war nach dem enttäuschenden Sonntag, wo er in der ersten Runde mit Teamkollege Lewis Hamilton kollidierte, ebenfalls in Barcelona geblieben und belegte heute mit 0,117 Sekunden Rückstand den zweiten Platz. Der F1 W07 Hybrid war wie bei den Testfahrten im Winter vor der Saison ein Maß an Zuverlässigkeit und schaffte ohne Probleme 119 Runden.
Mercedes konzentrierte sich dabei auf Arbeiten an der Aufhängung und dem Setup sowie auf Analysen des Antriebsstranges. "Es war schön, wieder im Auto zu sitzen. Ich habe viel gelernt und wir haben gute Fortschritte erzielt", resümiert Rosberg. "Das ist besonders wichtig, weil dies mein einziger Testtag während dieser Saison war. Deshalb musste ich versuchen, das Beste daraus zu machen und so viel wie möglich zu lernen. Wir haben etwas an der Aufhängung und der Abstimmung gearbeitet. Aber nur verschiedene Kleinigkeiten."
Dahinter belegte mit Jenson Button ein weiterer Routinier Platz drei (+0,533 Sekunden/86 Runden) und sorgte somit für einen ordentlichen Auftritt von McLaren-Honda. Damit war das britische Team ebenfalls schneller als im Qualifying am Samstag und konnte dabei die weitere Konkurrenz auf Distanz halten, die von Haas-Pilot Romain Grosjean angeführt wurde. Der Franzose schnallte kurz vor Ende die Ultrasoft-Reifen auf, die in Monaco erstmals zum Einsatz kommen werden, und kam bis auf 0,662 Sekunden an die Bestzeit heran. Mit 96 Umläufen konnte auch der Neuling unter den Rennställen einen positiven Testtag verzeichnen.
Red Bull verzichtet auf Performance-Läufe
Überraschend fuhr auch Pascal Wehrlein im Manor auf Rang fünf (+1,077/86) und war damit stolze 1,5 Sekunden schneller als am Samstag. Damit lag er sogar vor Rennsieger Red Bull, bei denen allerdings nicht Grand-Prix-Gewinner Max Verstappen am Steuer saß, sondern Daniel Ricciardo (+1,087/89), der den letzten Platz unter den Stammpiloten belegte - trotz eines umfangreichen Motorenupgrades seitens Renault, das 35 PS bringen soll.
Allerdings waren die Bullen heute nicht auf Performance aus, weil man die bereits am Wochenende habe ausspielen können. "Bei uns geht es in dieser Woche um mittel- und langfristige Entwicklung, darum gab es heute keine Performance-Versuche und eine ziemlich konservative Reifenwahl", erklärt Chef-Renningenieur Guillaume Rocquelin.
Dahinter folgte die Parade der Nachwuchspiloten, die heute im Einsatz waren. Eine Besonderheit der Testfahrten innerhalb der Saison ist nämlich die Pflicht, an zwei von vier Tagen einen Nachwuchsfahrer ins Cockpit zu setzen, was Williams, Renault, Force India und Toro Rosso heute getan haben. Der Sieg in der internen Rookie-Wertung ging dabei heute an Red-Bull-Junior Pierre Gasly, der im Toro Rosso STR11 Rang sieben belegte (+1,601/78), damit allerdings nicht zufrieden war, weil er noch mehr hätte rausholen können: "Als wir am Ende des Tages ein paar Performance-Versuche auf weichen Reifen fahren wollten, hatten wir leider ein kleines Problem und mussten den Tag vorzeitig beenden."
Williams testet Doppel-Heckflügel
Die Augen waren am Dienstag allerdings vornehmlich auf Alex Lynn gerichtet. Der Brite, der am Sonntag das Sprintrennen der GP2-Serie auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya für sich entschieden hatte, fuhr mit seinem Williams eine auffällige Heckflügel-Konstruktion mit sich herum. Am Morgen schraubte das Team eine Art Doppelversion des Flügels zu Testzwecken an den Boliden, die etwas über der normalen Platte eine zweite Platte aufwies.
Legal wäre der Einsatz des Flügels unter dem aktuellen Reglement nicht, doch bei Testfahrten kann das Team eine solche Konstruktion ausprobieren, solange sie als sicher genug eingestuft wird. Laut dem Team wollte man ein besseres Verständnis vom Auto bekommen, um die richtige Balance finden zu können. Dies ist vor allem im Hinblick auf die radikalen Regeländerungen ab 2017 geschehen. Nach zwei Runs fuhr Lynn allerdings wieder mit normalem Flügel und wurde am Ende Neunter (+2,851/86).
Dabei wäre auch für ihn durchaus noch eine Verbesserung drin gewesen, denn obwohl er auf Softreifen fuhr, sollte er mit dem neuen Flügel nicht Vollgas geben: "Ich konnte damit nicht hart pushen, weil ich es nicht durfte", berichtet der Brite nach dem Testtag. "Das ist ein wenig schade, weil es so aussieht, als hätte es uns ein wenig mehr Abtrieb verschafft. Aber ich konnte damit eigentlich nicht wirklich etwas tun."
Sauber lässt Test aus
Mit Alfonso Celis (+2,247/99) war auch bei Force India ein Jungspund unterwegs, der sich aber wie seine Kollegen heute keinen Fehler leistete (es gab keine einzige rote Flagge!) und am Ende Achter wurde. Auf dem zehnten und letzten Rang landete der Franzose Esteban Ocon im Renault (+3,310/105).
Als einziges Team nicht anwesend war das chronisch klamme Sauber-Team, die ihr Fehlen damit begründeten, dass man in Barcelona ohnehin keine Updates für den C35 hätte und somit auch nichts testen müsse. Außerdem habe man keinen Nachwuchspiloten mehr, der die notwendigen Bedingungen erfüllt, nachdem Raffaele Marciello nicht mehr Teil der Ferrari-Akademie ist und somit auch bei Sauber nicht mehr zum Zug kommt. Die Testaction geht morgen in Barcelona weiter.