Daniel Ricciardo lächelt wieder: "Können 2016 gewinnen"
Daniel Ricciardo sieht Red Bull im Aufwind: Wie er die aktuelle Rangordnung einschätzt, wieso er an Siege glaubt und warum Renault ein Lob verdient
(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr fuhr Daniel Ricciardo gerade einmal auf das Podest. Glaubt man den Worten des Australiers, dann steht Red Bull dieses Jahr deutlich besser da. "Es sieht so aus, als könnten wir ein paar Gelegenheiten vorfinden", erklärt der 26-Jährige. "Die wird es definitiv geben - wahrscheinlich eher auf Straßenkursen oder wenn es feucht ist. Aber unter diesen Umständen können wir sicher auch gewinnen."
Nach dem bitteren Vorjahr befindet sich Red Bull also im Aufwind. Diesen Eindruck vermitteln auch die Gesichter in der Box des ehemaligen Weltmeisterteams. Davon machte sich heute Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz ein Bild, der wie jedes Jahr zum Testfinale anreiste. Daniel Ricciardo absolvierte 135 Runden, eine Rennsimulation und belegte mit 1,974 Sekunden Rückstand den sechsten Platz.
Der österreichische Konzernboss weiß aber, dass man in Testergebnisse nicht zu viel hineininterpretieren sollte. Da ergibt es schon mehr Sinn, den Worten Ricciardos zu lauschen. "Du fragst mich, wo wir gerade stehen?", schmunzelt der Red-Bull-Pilot, der zu Scherzen aufgelegt ist. "Ich würde sagen, vor unserer Box". Dann gibt er seine Einschätzung der aktuellen Rangordnung ab.
Ricciardos Prognose
"Sicher ist, dass Mercedes und Ferrari die Top 2 sind", legt sich der 26-Jährige fest. "Ich weiß aber wirklich nicht, ob Mercedes eine halbe Sekunde oder zwei Sekunden voran liegt." Hinter dem Führungsduo sieht er schon seinen Rennstall und Williams. "Und wahrscheinlich auch Force India, die sehen bisher auch nicht schlecht aus", spricht er dem Team von Nico Hülkenberg ein Kompliment aus.
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"Sogar Toro Rosso und die anderen Teams könnten in dieser Gruppe sein", ergänzt er. "Es scheint ähnlich zu sein wie zu Saisonende 2015." Ursprünglich hatte Red Bull sogar befürchtet, beim Saisonauftakt hinter dem Schwesterteam zu liegen, doch davon ist nun nicht mehr die Rede.
Lob für Renault
Nach wie vor hofft man aber, dass Renault im Laufe der Saison ordentlich Dampf machen wird. "Vorerst" zeigt sich Ricciardo mit den Fortschritten des französischen Motorenlieferanten zufrieden und schlägt damit in die gleiche Kerbe wie Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko. "Derzeit sind wir im Plan."
Dieser Eindruck ist durchaus repräsentativ, da Ricciardo am Mittwoch bereits mit dem Melbourne-Motorensetup unterwegs war. "Wir haben etwas mehr herausgeholt und ein paar positive Erkenntnisse gewonnen", zeigt er sich zufrieden. Und auch Chefrenningenieur Guillaume Rocquelin wirft ein: "Das war produktiv."
Einen großen Sprung erwartet Ricciardo aber später in der Saison: "Es fühlt sich jetzt etwas besser an, aber da wird noch mehr kommen, wenn die Europarennen beginnen. Das ganze Renault-Team stimmt uns dieses Jahr sehr zuversichtlich, dass sie größere Schritte machen werden. Sie sind auf dem richtigen Weg."
Große Fortschritte beim Chassis
Und beim Chassis - laut Marko das beste in der Red-Bull-Geschichte - ist man sowieso im Aufwärtstrend: "Da sind wir viel besser als vor zwölf Monaten. Und bei den ersten Rennen wird es immer wieder neue Teile wie einen neuen Frontflügel geben, also werden wir immer besser werden. Wir sind ziemlich solide, ich bin glücklich, und jetzt geht es um die Feinabstimmung."
Er selbst ist für sein Heimrennen in Melbourne bereit. Diesen Beweis hat die Rennsimulation gebracht: "Das war wichtig für uns als Team, aber auch für mich, damit ich weiß, wie ich körperlich in Form bin. Ich denke, dass es für beide Seiten positiv war."