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Button über neuen Honda-Motor: "Muss noch mehr kommen"
McLaren absolviert die zweite Testwoche mit der neuesten Honda-Ausbaustufe: Wieso sich Buttons Begeisterung in Grenzen hält und welche Probleme gelöst sind
(Motorsport-Total.com) - Für McLaren war es der Moment der Wahrheit: Honda ließ zum Auftakt der zweiten und letzten Barcelona-Testwoche am Dienstag erstmals die neue Antriebseinheit für Melbourne einbauen. Und obwohl man sich nach außen zufrieden gibt, will keine rechte Euphorie aufkommen. "Da muss noch viel mehr kommen", ließ sich McLaren-Routinier Jenson Button, der immerhin 121 Runden absolvierte und mit einem Rückstand von 1,922 Sekunden Fünfter wurde, entlocken. "Es liegt noch ein weiter Weg vor uns, um richtig konkurrenzfähig zu sein."
Der Brite verweist darauf, dass es McLaren-Honda nach wie vor auf den Geraden an Höchstgeschwindigkeit fehlt. Immerhin haben die Japaner aber große Fortschritte beim Hybridantrieb gemacht - die große Schwachstelle im Vorjahr. Deshalb war man nicht dazu in der Lage, genug Energie zu speichern, um auf den Geraden stets auf die über 100 Zusatz-PS zugreifen zu können - kein Wunder, dass McLaren Freiwild für die Konkurrenz war.
ERS-Problem endlich gelöst
"Das haben wir gelöst", bestätigt Rennleiter Eric Boullier. "Wir sind jetzt auf dem Stand, den unsere Konkurrenten im Vorjahr hatten." Nachsatz: "Natürlich haben die anderen inzwischen noch einmal weiterentwickelt." Button sieht bei der Energierückgewinnung ebenfalls große Fortschritte: "In diesem Bereich sind wir nun viel stärker, was uns in den Rennen deutlich konkurrenzfähiger machen sollte. Das kann auf manchen Strecken sechs Zehntel pro Runde ausmachen."
Nicht nur der Brite, sondern auch Teamkollege Alonso soll beim Motor Fortschritte gespürt haben. Zumindest sagt das Boullier. "Im Vergleich zur vergangenen Woche war er mit dem Motor glücklicher", verrät der Franzose. "Und morgen wird er noch glücklicher sein, denn wir arbeiten seit gestern an der elektronischen Steuerung, und daher wird der Motor immer besser."
Auch die Heckpartie des McLaren hat sich durch den neuen Motor verändert. Boullier erklärt aber, dass an ein Abrücken vom "Size Zero"-Konzept nicht gedacht wird: "Von außen mag das Auto vielleicht normal wirken, aber innen haben wir einige extreme Lösungen gefunden."
Zuverlässigkeit passt
Dass Honda darunter leidet, einen extrem kompakten Motor zu bauen, verweist er ebenfalls ins Reich der Fabeln: "Niemand musste Kompromisse eingehen. Honda hatte alle Freiheiten beim Motor, um ihn so gut wie möglich zu machen. Sie haben einen Motor gemacht, der ins Auto passt. Aber nicht nach unseren Vorgaben."
Ein großer Pluspunkt des neuen Pakets ist die Zuverlässigkeit. Während Alonso am Vortag 93 Runden hinter sich brachte, waren es bei Button 121 Umläufe. Im Vorjahr war zu diesem Zeitpunkt nicht daran zu denken. "Im Vergleich zu den Tests vor einem Jahr ist es wie Tag und Nacht", atmet Boullier auf. "Wir können jetzt schon am Setup arbeiten und das Auto ans Limit bringen."
Button kann sich eine kleine Spitze dennoch nicht verkneifen: "Wir hätten heute wahrscheinlich noch mehr Runden absolvieren können, wären wir schneller gewesen." Auch der Brite zeigt sich aber mit der Zuverlässigkeit, die im Vorjahr die große Achillesferse von Honda war, zufrieden: "Daran haben wir diesen Winter sehr hart gearbeitet, und das passt jetzt."
Button will in Melbourne "halbwegs konkurrenzfähig" sein
Bleibt die Frage, wo McLaren nun im Vergleich zur Konkurrenz steht? In Expertenschätzungen tauchen die Briten nicht unter den Top-5-Teams auf. Bei McLaren will man sich an Prognosen nur besdingt beteiligen. "Mercedes ist schnell und standfest. Ferrari ist nicht ganz so schnell und auch nicht ganz so zuverlässig", gibt Boullier seine Einschätzung ab. "Sonst ist es schwer zu sagen."
Button lässt zumindest etwas tiefer blicken: "Es ist sehr schwer zu sagen, wo wir uns dieses Jahr einreihen werden. Beim ersten Rennen werden wir nicht annähernd dort sein, wo wir hinwollen, aber hoffentlich haben wir eine gute Plattform für weitere Entwicklungen. Wir arbeiten derzeit sehr hart an einem Grundsetup, damit wir beim ersten Rennen halbwegs konkurrenzfähig sind."