Nasr über ersten Test: Trotz altem Sauber neue Erkenntnisse
Sauber-Pilot Felipe Nasr erklärt, was er mit dem Sauber C34 in Barcelona geübt hat, welche Schwachstellen verbessert gehören und warum er sich auf den 1. März freut
(Motorsport-Total.com) - Felipe Nasr absolvierte am Mittwoch in Barcelona die ersten Kilometer der Saison 2016 - allerdings noch mit dem Sauber-Boliden aus dem Vorjahr. Der neue Sauber C35 wird erst am 1. März, am ersten Testtag der zweiten Testwoche, präsentiert werden. Trotz des alten Materials sei es für den Brasilianer wichtig gewesen, wieder im Auto zu sitzen, um den Rhythmus zu finden. "Auch um die Abläufe und die Kommunikation wieder zu lernen", erklärt er.
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Sauber-Pilot Felipe Nasr dreht in Barcelona noch mit dem C34 seine Runden Zoom Download
Nachdem die Regeln für die Kommunikation über den Teamfunk eingeschränkt wurden, hat man auch darauf Wert gelegt. "Wir haben viel geübt, weil der Teamfunk in diesem Jahr sehr beschnitten sein wird. Das klingt vielleicht nicht sehr spannend, aber es ist besser, das jetzt zu üben als an einem Rennwochenende", erklärt der Brasilianer, der mit den Schweizern in seine zweite Formel-1-Saison starten wird.
Nachdem Teamkollege Marcus Ericsson am Montag und Dienstag im gelb-blauen Renner gesessen ist, übernahm Nasr am Mittwoch das Steuer. Er reihte sich auf dem siebten Rang ein (1:26.392 Minuten; +3,282 Sekunden) und konnte respektable 115 Runden abspulen. (Hier zum Test-Ergebnis!) "Wir sind ganz schön viele Runden gefahren. Unser Hauptaugenmerk lag dabei auf der Charakteristik der Reifen. Ich habe einen Unterschied auf den verschiedenen Mischungen gespürt. Ich weiß nicht, ob ich der einzige bin." Da man eine Referenz zum Vorjahr hat, wisse man, wie es sich verhalten hat, erklärt der 23-Jährige.
Großer Unterschied bei den Reifen
Nasr bescheinigt einen deutlichen Unterschied zu den Reifen des Vorjahres: "Es ist nicht das Gleiche. Die Balance hat sich dadurch verändert. Das Auto wird ein bisschen instabiler. Davon war ich sehr überrascht, aber es ist gut, dass wir uns das genau angesehen haben." Man habe die Reifen genau analysiert - wie sich die neuen Pneus auf Longsruns und einem schnellen Versuch anfühlen.
Trotzdem fiebert er dem neuen C35 entgegen: "Ich denke, es wird nächste Woche spannender, wenn wir das neue Auto bekommen." Angesprochen auf die Schwächen des Vorjahresmodells zählt Nasr mehrere Punkte auf: "Es war ein schwieriges Auto, sehr instabil. Wir hatten Schwierigkeiten bei der Traktion und beim Fahren über die Randsteine. Am schlimmsten war der fehlende Abtrieb." Gebe es einen Bereich, den er unbedingt verbessern würde, dann wäre es der Abtrieb, erklärt er.
Sauber erreichte mit dem C34 nur den drittletzten Platz in der Herstellerwertung - insgesamt 36 Punkte holten Nasr und Ericsson 2015. In diesem Jahr haben nun beiden den Vorteil, mit dem Team vertraut zu sein: "Das gibt einem natürlich mehr Selbstvertrauen. Man kennt die Leute schon und das Material. Man ist auch mehr involviert in die technischen Arbeitsprozesse. Als ich zu Sauber gekommen bin, war da schon das Auto. Es gab keine Zeit, um im Entwicklungsprozess mitzuarbeiten - anders als in diesem Jahr. Wir Fahrer konnten uns einbringen."
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"Wir fuhren das Auto das gesamte Jahr über, also wussten wir, welche Veränderungen nötig waren. Auch dass man nun alle Strecken kennt, abgesehen von der neuen in Baku. Es gibt dir mehr Erfahrung. An einem Rennwochenende kannst du Dinge besser deuten und verstehen", gibt der Brasilianer zu Protokoll.
Nasr wird auch am Donnerstag, dem letzten Testtag der ersten Testwoche, in Barcelona fahren. (Alle Infos zu den Tests in unserem Testcenter!)