Toro Rosso: Bonusmeilen mit einem "Übergangsauto"
Max Verstappen dreht mit dem Toro Rosso STR11 am Dienstag 121 Runden in Barcelona: Vorbereitungen auf die Einführung der neuen Fahrzeug-Variante
(Motorsport-Total.com) - Toro Rosso nutzt die aktuellen Testfahrten der Formel 1 in Barcelona für grundlegende Arbeiten im Hinblick auf ein neues Paket, das zur zweiten Woche der Probefahrten in Spanien eingeführt werden soll. Entsprechend beteiligte sich Max Verstappen am Dienstag überhaupt nicht an der zwischenzeitlich aufkeimenden Zeitenjagd auf dem Circuit de Catalunya. Der Niederländer absolvierte 121 Runden (563 Kilometer) und belegte am Ende des Tages mit einer persönlichen Bestzeit von 1:26.539 Minuten den letzten Rang.
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Max Verstappen stellte den Toro Rosso STR11 am Morgen vorsichtshalber ab Zoom Download
"Heute war es Max' erster Tag um STR11. Es war gut, sein Feedback zu bekommen, um es mit jenem von Carlos vergleichen zu können", sagt Toro-Rosso-Technikchef James Key. Am neuen Fahrzeug aus Faenza waren heute bereits erste Neuerungen an den Seitenkästen zu sehen. "Funktionieren ganz okay", urteilt Key über die Updates. Am Morgen hatte Verstappen kurz wegen eines Elektrikproblems stoppen müssen. Nach einem Reset ging die lange Reise weiter.
"Es war gut. Der Wagen war zuverlässig, er rannte die meiste Zeit sauber durch. Das war durchaus positiv", urteilt Verstappen. "Zwischendurch dachten wir, es könnte ein Problem entstehen. Daher habe ich angehalten. Nach einem Reset war alles wieder gut." Über die langsame Rundenzeit macht sich der Youngster kaum Gedanken: "Wir sind nur die Mediums gefahren, und für die ist es ein wenig zu kalt. Es geht uns sowieso nur um möglichst viele Kilometer. Wir sind froh, dass der Wagen überhaupt schon fertig ist."
Lange Distanz hilft bei der Entwicklung des STR11
"Dass wir am zweiten Tag schon 121 Runden fahren konnten, hilft ungemein, denn wir müssen mit all den neuen System im Auto sehr vieles ausprobieren", sagt Technikchef James Key über den neuen STR11, der bislang in Blau über die Strecke rollt. "Er wird schon noch Farben bekommen", lacht Max Verstappen. Die Stimmung im Lager des kleines Teams aus Faenza erscheint derzeit regelrecht euphorisch. Kein Wunder, denn die besten Neuteile sollen erst noch kommen.
"Wir hatten 3 Monate Zeit ein Auto zu bauen. Normalerweise geht das gar nicht. Noch vor 2 Monaten konnte ich mir nicht vorstellen, dass wir bei den Testfahrten in Barcelona pünktlich am Start stehen", erklärt Key gegenüber 'auto motor und sport'. Man holte sich über den Winter zusätzliches Personal, um die Arbeitslast überhaupt bewältigen zu können. Das Ergebnis: Der STR11 kann mit Ferrari-Antrieb im Heck ausprobiert werden. Und auch das neue Karbon-Getriebe steht im Fokus. Am gestrigen Montag verweigerte es vorzeitig den Dienst. Man gelangte so zu wichtigen Erkenntnissen.
Weil das Team aus Faenza lange Zeit nicht wusste, welches Aggregat für die Formel-1-Saison 2016 ins Auto integriert werden muss, orientierte man sich beim Design des neuen Fahrzeuges an den Abmessungen des Renault-Triebwerks. "Damit mussten wir ein paar Kompromisse bei der Installation in Kauf nehmen, konnten aber bei der Aerodynamik auf ein festes Ziel hinarbeiten und haben da nichts verschenkt", erklärt Key. Der Ferrari-Antrieb ist kompakter, ermöglicht nun also neue Formgebungen am Heck.
Die verbesserten Möglichkeiten sollen schon beim zweiten Barcelona-Test sichtbar werden. Dann wird Toro Rosso den STR11 nicht nur in endgültiger Lackierung offiziell präsentieren, sondern auch umfangreiche Neuerungen parat haben. Einige Beobachter nennen die neue Ausbaustufe sogar "B-Spec" - das Auto wird demnach fast komplett neu sein. Sicher ist: Neue Flügel, neuer Unterboden und veränderte Seitenkästen wird man zu sehen bekommen.