Formel-1-Tests 2016 in Barcelona: Erste Bestzeit für Vettel
Der Bericht vom ersten Testtag der neuen Formel-1-Saison: Sebastian Vettel fährt am schnellsten, Lewis Hamilton jedoch am meisten - Probleme bei Neuling Haas
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist aus dem Winterschlaf erwacht - und das mit einer Bestzeit von Sebastian Vettel bei den ersten Testfahrten 2016 in Barcelona. Der Ferrari-Pilot sicherte sich heute auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya mit 1:24.939 Minuten die erste Bestmarke der neuen Saison vor Lewis Hamilton (Mercedes/+0,470 Sekunden) und Daniel Ricciardo (Red Bull/+1,105). Der Heppenheimer war damit nur rund 0,258 Sekunden langsamer als die Pole-Position von Nico Rosberg aus der Vorsaison.
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Sebastian Vettel sichert sich wie im Vorjahr die erste Bestzeit des Jahres Zoom Download
Allerdings darf man Zeiten beim ersten Einsatz des Jahres nicht allzu sehr auf die Goldwaage legen. Denn obwohl Vettels Bestzeit wie die Pole-Runde auf Medium-Pneus gefahren wurden, scheinen die kühleren Temperaturen besser für schnelle Runden geeignet zu sein, denn im Vorjahr fuhr Nico Rosberg an Ort und Stelle eine 1:22,793 - allerdings war Barcelona damals auch nicht als Testauftakt bestimmt, sondern Jerez.
Trotzdem zeigt sich Sebastian Vettel nach dem gelungenen Auftakt zufrieden: "Der erste Eindruck ist positiv", lässt er verlauten und sagt, dass ein erster Platz natürlich besser als ein letzter Platz sei. "Aber um eine genaue Standortbestimmung abzugeben, müssen wir noch bis zum Qualifying in Australien warten. Wir sind bis jetzt aber auf einem guten Weg." Einzig ein paar Runden mehr hätten es heute sein dürfen.
Mercedes als Kilometerfresser
Mit 69 Runden legte er nur die sechstmeisten hin, denn die Formel 1 glänzt im Jahr 2016 mit starker Zuverlässigkeit. Fast alle Teams konnten eine starke Rundenanzahl für sich verbuchen, zudem gab es Mittag durch Romain Grosjean im neuen Haas-Boliden nur eine rote Flagge im Laufe des Tages. Fleißigster Pilot des Tages war mit Abstand Lewis Hamilton, nachdem im Vorjahr Nico Rosberg die meisten Runden zum Auftakt drehen durfte - ein gutes Omen für die Silberpfeile?
Der Weltmeister drehte 156 Runden oder auch 726 Kilometer, womit er auch den Wert von Rosberg aus der Vorsaison übertraf. An die deutlich mehr als zwei Renndistanzen kam sonst kein Pilot heran. Marcus Ericsson (Sauber) war mit 88 Runden der zweitfleißigste Pilot, eine Runde weniger fuhr Daniel Ricciardo. Beunruhigt ist Vettel deswegen aber nicht: "Davor waren es ja schon 154", grinst er. Dass Ferrari diese Marke nicht erreicht, sei aber "kein Grund zur Panik".
Hinter dem schnellsten Duo reihte sich mit Ricciardo und Valtteri Bottas (Williams/+1,152) die übliche Konkurrenz ein. Die Bullen hatten zuvor am Morgen das Tuch von ihrem neuen RB12 gezogen und damit wie auch Renault, Force India, Toro Rosso und Manor den Tag mit der Vorstellung des neuen Autos eingeläutet. Auf Rang fünf landete mit Alfonso Celis (Force India/+1,359) der einzige Nicht-Stammfahrer des heutigen Tages. Er schaffte 58 Runden.
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Einen erfolgreichen Tag verlebte auch McLaren-Honda. Jenson Button konnte mehr als eine Renndistanz abspulen und die sechstschnellste Zeit fahren (+1,796), was im Vergleich zum Vorjahr eine signifikante Steigerung darstellt. Damals schaffte Fernando Alonso mit einer nicht repräsentativen Zeit gerade einmal sechs Umläufe - heute waren es stolze 84 für seinen britischen Teamkollegen
Schrecksekunde bei Haas
Zufrieden konnte heute auch der vierte deutsche Formel-1-Pilot im Feld, Pascal Wehrlein (+3,353), sein. Bei seinem neuen Arbeitgeber Manor, die mit neuer orange-blauer Lackierung unterwegs waren, vermied er die rote Laterne und schob sich hinter Carlos Sainz (Toro Rosso/+2,241) und Marcus Ericsson (+2,616) im Vorjahres-Sauber auf den neunten Rang. Wehrlein konnte 54 Runden für den Hinterbänkler drehen und verschaffte seinem Team eine bessere Ausgangsposition als noch vor einem Jahr, wo man ohne Testfahrten zum Saisonauftakt anreiste.
Apropos erfolgreicher Einstand: Alle Augen waren bei den heutigen Testfahrten natürlich auf Neueinsteiger Haas gerichtet, die ihre ersten offiziellen Formel-1-Runden drehen durften. Romain Grosjean setzte den Meilenstein des amerikanischen Teams, erlebte allerdings am Mittag eine Schrecksekunde, als der Frontflügel seines Boliden brach und für die einzige Unterbrechung sorgte.
Grosjean verbrachte lange Zeit in der Box und fuhr am Nachmittag aus Sicherheitsgründen mit einer Geschwindigkeitsobergrenze. Insgesamt kam er auf 31 Runden in Barcelona und mit 3,460 Sekunden Rückstand auf den zehnten Rang. Damit war er schneller als Rookie Jolyon Palmer im Renault, der mit technischen Problemen kämpfte und bei 37 Runden einen Rückstand von 4,417 Sekunden aufwies.