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Formel-1-Tests 2015 Barcelona: Williams setzt Schlusspunkt
Bericht vom vierten und letzten Testtag: Bottas Tagesschnellster - Vettel in der Verfolgerrolle - Renault und McLaren-Honda mit Pannen - Maldonado crasht
(Motorsport-Total.com) - Das abschließende Ausrufezeichen der Wintertestfahrten im Vorfeld der Formel-1-Saison 2015 hat am Sonntag in Barcelona Williams gesetzt. Valtteri Bottas war am zwölften und letzten Testtag dank einer Runde in 1:23.063 Minuten auf dem superweichen Pirelli-Reifen der schnellste Pilot (das gesamte Klassement). Noch zuversichtlicher stimmen dürfte den Finnen, dass sein Team vorzeitig zusammenpackte, nachdem es das Programm zum wiederholten Male ohne jede Panne abgespult hatte. Der neue FW37 läuft und läuft und läuft.
Allerdings nicht so schnell wie der Mercedes: Die Wochenbestzeit von 1:22.792 Minuten, gesetzt durch Nico Rosberg auf den vermutlich zwei bis drei Zehntelsekunden langsameren, weichen Pneus, blieb unangetastet (alle Testzeiten im Vergleich!). Ein weiterer Deutscher tritt die Abreise zum Saisonauftakt nach Melbourne, den die meisten Teammitglieder schon in der Nacht unternehmen, mit einer Portion Selbstvertrauen an: Zweitplatzierter war am Sonntag nämlich Ferrari-Pilot Sebastian Vettel (+0,406 Sekunden).
Eine Rennsimulation des vierfachen Champions am Nachmittag sorgte jedoch für auf den ersten Blick ernüchternde Ergebnisse, schließlich blieb der SF15-T mit viel Sprit deutlich hinter dem Mercedes-Tempo zurück (wieso die Testfahrten aber mit Vorsicht zu interpretieren sind). Ferrari zeigte am Vormittag eine interessanten Konstruktion zur Ermittlung des Reifenverschleiß. Am Heck wurde eine Kamera mitsamt LED-Leuchten installiert, um Konturen und Verformungen während der Fahrt erkennen zu können.
Renault: Zuverlässigkeitsprobleme sind zurück
Rang drei gebührte Sauber und Felipe Nasr (+0,960 Sekunden), womit für die Schweizer ein wechselhafter Testwinter zu Ende geht. Immerhin scheint das neue Auto einigermaßen zuverlässig zu sein, schließlich gebührte dem Brasilianer am Sonntag dank 159 Runden das Fleißkärtchen. Unbekannte gibt es auch bei Renault: Max Verstappen im Toro Rosso (4., +1,464 Sekunden) hatte trotz respektabler Zeit kurz vor Schluss einen Antriebsschaden zu beklagen, der ihn mehrere Stunden an die Box zwang.
Am Vormittag grüßte bei Red Bull ein alter Bekannter: Dafür, dass Daniel Ricciardo (5., +1,575 Sekunden) am Boxenausgang stehenblieb, war die Hybridkomponente ERS im Antriebsstrang verantwortlich (die ganze Action zum Nachlesen!). Laut Remi Taffin, Renault-Motorenchef, sollen die vom 2015er Antriebsstrang bekannten Probleme jedoch ausgeräumt sein. Das Geschehen auf der Strecke sprach eine andere Sprache, obwohl Ricciardo und Neo-Teamkollege Daniil Kwjat insgesamt kaum Pannen plagten.
Apropos standfest: Mehr Grund zur Freude gab es für Force India, wo Sergio Perez (5., +2,050 Sekunden) am Sonntag, dem erst dritten Arbeitstag für den neuen VJM08, auch tempomäßig zulegte und das Team zum Geheimtipp machte.
Nächste Familienpackung Frust für McLaren-Honda
Rosberg (7., +2,123 Sekunden) begnügte sich zum Abschluss mit 148 Runden Setuptests und Startübungen, zumal Mercedes die ladenneuen weichen Reifen ausgingen. Superweiche Pneus hatten die Silberpfeile bei Pirelli erst gar nicht bestellt und wurden auch sonst nicht müde, ihre Gelassenheit zur Schau zu stellen. Seit den Bestmarken im Rahmen der Qualifying-Simulationen des Wiesbadeners und Lewis Hamiltons ist klar, wer die haushohe Favoritenrolle für Melbourne inne hat.
Für McLaren-Honda lief es einmal mehr nicht reibungslos. "Wegen Systemchecks" nahm Jenson Button (8.,+2,264 Sekunden) den Testbetrieb erst mit knapp drei Stunden Verspätung auf, der wahre Grund waren aber neuerliche Probleme am Antriebsstrang. Zu der erhofften Rennsimulation mit dem seit Samstag in Rennkonfiguration eingesetzten Triebwerk kam der Brite nicht mehr, weil ein Wasserleck den Testbetrieb stoppte. Wieder nur 30 Runden dürften den Trip nach Australien mit einer Menge Bauchschmerzen garnieren.
Pastor Maldonado (9., +5,209 Sekunden) machte seinem Ruf als Bruchpilot alle Ehre, schließlich versenkte der Venezolaner seinen Lotus am frühen Nachmittag in Kurve 4 unter ungeklärten Umständen in der Streckenbegrenzung. Doch er war unschuldig: "Pastor hätte nichts tun können, um den Unfall zu verhindern. Er hatte technische Ursachen", so Technikchef Nick Chester. Angeblich stimmte etwas mit den Bremsen nicht. Nach seinem mysteriösen Crash in der Boxeneinfahrt am Freitag war es bereits das zweite Mal, dass er in Barcelona für Kleinholz sorgte und einen dank der neuen Mercedes-Power für das Team insgesamt erfreulichen Testwinter mit Überstunden trübte.