Guter Tag für Williams: Der FW37 ist schnell und konstant
Williams erlebte am Samstag einen weiteren gute Testtag, der sich nahtlos in die positive Gesamtvorstellung des Teams bei den Wintertests der Formel 1 einfügt
(Motorsport-Total.com) - Der Williams FW37 läuft bei den Wintertests der Formel 1 bisher wie ein Uhrwerk. Das war auch am Samstag in Barcelona nicht anders. Felipe Massa fuhr an seinem persönlich letzten Testtag auf superweichen Reifen eine Zeit von 1:23.262 Minuten und musste sich damit nur Lewis Hamilton (Mercedes) um 0, 240 Sekunden geschlagen geben, der im Gegensatz zu Massa seine schnellste Runde aber auf der weichen Reifenmischung fuhr.
Nach 102 Runden beendete Williams den Testtag rund eine Stunde vor dem Fallen der schwarz-weiß-karierten Flagge, da das Team mit allen Punkten des Programms durch war. "Das war wieder ein guter Tag, an dem wir über 100 Runden gefahren sind", freut sich Massa. "Wir konnten unser Programm rechtzeitig beenden, das Auto war bei allen drei Tests sehr zuverlässig. Die Longruns sahen gut aus, das Auto war während der Stints konstant."
"Wir haben uns auf Arbeit am Chassis und der Aerodynamik konzentriert und sind Longruns gefahren, um Abbau und Verhalten der Reifen zu studieren", sagt Testingenieur Rob Nelson. Und auch scheinbare Nebensächlichkeiten wurden am Samstag eingeübt. "Gegen Mittag haben wir die Abläufe in der Startaufstellung simuliert, damit im Melbourne alle Handgriffe sitzen."
Problemelose Wintertests für Williams
Vor dem letzten Testtag am Sonntag herrscht Zufriedenheit bei Williams, denn von großen Problem blieb das Team in diesem Winter verschont. "Bisher lief alles sauber durch", sagt Technikchef Pat Symonds. "Je strikter die Testbeschränkungen werden, desto disziplinierter musste du die Probefahrten angehen und durchführen. Man muss Zuverlässigkeit, Abstimmung und Performance austesten."
Das gelang Williams hervorragend, auch wenn das Team bis zum Beginn dieser Woche noch nicht durch schnelle Zeiten auffiel. Auch das gehörte aber zum Plan des Teams, wie Symonds erklärt: "Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir nicht großartig auf Performance aus. In den ersten zwei Testwoche haben wir rein gar nichts in diese Richtung unternommen. Erst in dieser dritten Testwoche fangen wir langsam an, mal zu schauen, was mit unserem Paket so möglich ist", so der Brite.
Und dieses Paket sieht vielversprechend aus, Williams scheint wie in der Schlussphase der vergangenen Saison hinter Mercedes um die Rolle des ersten Verfolgers zu kämpfen. "Wir haben ein gutes Auto gebaut, indem wir den positiven Weg vom vergangenen Jahr konsequent fortgesetzt haben", sagt Symonds. "Hoffentlich können wir irgendwann ganz nach vorn kommen und Mercedes schlagen."
Keine großen Upgrades für Melbourne
Allerdings muss sich Williams vor Ferrari in acht nehmen. Kimi Räikkönen war heute auf identischer Reifenmischung nur 14 Tausendstelsekunden langsamer als Massa, und während bei Ferrari für Melbourne noch ein größeres Upgrade erwartet wird, hat Williams für den Saisonstart nur kleinere Verbesserungen vorbereitet. "Unser Auto beim aktuellen Test ist schon sehr nahe an der Spezifikation, die in Melbourne fahren wird. Es sind zwei oder drei kleine Teile, die wir am Freitag in Australien hinzubekommen werden", sagt Symonds.
Bei der Entwicklung des neuen Autos nahm Williams gezielt die Schwachstellen des Vorjahrs in Angriff. "Die einschränkenden Faktoren an unserem Auto waren Balance, Verhalten am Kurveneingang und der generelle Abtrieb. Wir haben uns viele Bereiche vorgenommen", sagt Symonds. "Die umfassendsten Änderungen gab es am Heck - aus aerodynamischen Gründen, aber auch in Bezug auf die Aufhängungsgeometrie."
Und das offensichtlich mit Erfolg: "Wenn man sich die Kommentare der Piloten anhört und auf die Daten schaut, dann sieht es so aus, als hätten wir in einigen dieser Bereiche passende Lösungen gefunden", sagt Symonds. "Es gibt aber immer noch Bereiche, wo wir uns verbessern können. Es wird noch weiter vorangehen."
Neuer Heckflügel mit Mittelstrebe
Dabei gehe es darum, den Spielraums des Reglements möglichst effektiv auszunutzen. "Im Bereich Aerodynamik gibt es weitere Einschränkungen was Windkanal- und CFD-Nutzung angeht. Das optimieren wir weiter", so Symonds. "Es geht dabei weniger darum, welche Tools man nutzt, sondern vielmehr darum, wie man sie vernünftig einsetzt. Das ist etwas, das in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. Aber genau daran arbeiten wir sehr hart, an der Verbesserung der Forschung und Messtechnik in der Aerodynamik."
Ein Ergebnis dieser Forschung war ein neuer Heckflügel, den das Team in dieser Woche in Barcelona präsentierte, und bei dem das obere Flügelblatt wieder durch eine zentrale Strebe abgestützt ist. "Die Vorteile dieser Lösung sind auf die Schnelle schwierig zu erklären", holt Symonds aus. "Tatsache ist, dass jedes Element dort den Luftfluss stört. Auch der Flügel selbst arbeitet dann nicht mehr so gut."
"Daher haben wir viel Arbeit investiert, um festzulegen, welche Form der Strebe wir nehmen. Hat man keine zentrale Strebe, dann wird die Stabilität durch die seitlichen Endplatten definiert. Diese ist endlich. Das ist der begrenzende Faktor. Aber beim Design musst du immer Kompromisse eingehen", so der Technikchef. "Das gehört zum Tagesgeschäft."