Neuer Force India läuft beim Debüt wie am Schnürchen
Mit Verspätung ging Nico Hülkenberg heute bei den Formel-1-Tests mit dem VJM08 auf die Strecke, doch der neue Force India war auf Anhieb zuverlässig
(Motorsport-Total.com) - Mit reichlich Verspätung nahm am Freitag auch Force India das Testprogramm mit dem Formel-1-Auto für die Saison 2015 auf. Gegen Mittag fuhr Nico Hülkenberg mit dem VJM08 zum ersten Mal aus der Box, nur um gleich darauf mit plattem Reifen zurückzukommen. Eine Felge des Autos war kaputt. "Das war schon recht merkwürdig. Ich spürte, dass etwas nicht stimmt und sagte den Jungs: 'Das Auto fährt nicht mehr geradeaus.'" , berichtet Hülkenberg. "Dann haben wir festgestellt, dass es ein Plattfuß war. Glücklicherweise wurde der Unterboden nicht allzu sehr beschädigt."
Mit neuen Rädern lief der Force India dann aber aus dem Stand wie ein Uhrwerk, bis zum Testende um 18 Uhr fuhr Hülkenberg 77 Runden. "Was die reine Fahrzeit betrifft war es sehr gut", sagt der Deutsche. "Es gab nicht ein einziges Problem, das Auto und der Antriebsstrang haben tadellos funktioniert. Wir sind 77 Runden gefahren, und das nur am Nachmittag. Das ist bemerkenswert und ermutigend." Wie bei einem brandneuen Auto üblich, standen heute beim VJM08 vor allem Systemchecks auf dem Programm.
Dabei gewann Hülkenberg einen ersten Eindruck seines neuen Fahrzeugs, obwohl er noch keine wirklich schnellen Runden fuhr. "Einiges erinnert mich an das letztjährige Auto, es fühlt sich nicht wie ein völlig neues Auto an. Einiges ist besser, das kann ich jetzt schon sagen, an anderen Bereichen müssen wir noch arbeiten."
Am Samstag wird Hülkenberg erneut im Auto sitzen und weiter an der Zuverlässigkeit arbeiten. "Weitere Longruns auf den verschiedenen Reifenmischungen und einfach Kilometer mit dem Auto fahren", gibt der Deutsche einen Einblick in das morgige Tagesprogramm. "Wir müssen einige Dinge überprüfen um sicherzustellen, dass sie eine ganze Renndistanz halten. Um in die Punkte zu kommen muss man zuerst einmal ins Ziel kommen. Das ist jetzt oberste Priorität."
Hülkenberg weiß jedoch, dass nur zweieinhalb Testtage vor dem Saisonstart alles andere als ideal sind. "Wenn wir mehr Testzeit mit diesem Auto gehabt hätten, wäre es besser. Nun müssen wir so gut es geht damit zurecht kommen. Wir lernen normalerweise recht schnell, und das müssen wir jetzt auch", sagt er. "In Melbourne werden wir nun ein bisschen ins kalte Wasser geworfen."
Aufgrund von Verzögerungen beim Bau des Chassis stieg Force India erst zu einem Zeitpunkt in die Wintertests ein, als die anderen Teams mit ihren neuen Autos schon zehn Tage lang auf der Strecke waren. Dass der VJM überhaupt schon am Freitag fahren konnte, sie laut Hülkenberg einer Kraftanstrengung der Mechaniker zu verdanken gewesen. "Die Jungs haben die vergangenen Tage nur Nachtschichten geschoben. Sie haben auf letzter Rille das Auto 'zusammengeschustert', ich glaube heute Nacht um 5 Uhr war es hier", lobt er den Einsatz seiner Crew.