Toro Rosso: Lehrbulle wirft Musterschüler Sainz ab
Carlos Sainz jun. hat die Testfahrten von Barcelona im Kiesbett beendet, doch Toro Rosso ist über die Fortschritte des Autos trotzdem sehr erfreut
(Motorsport-Total.com) - Den Abschluss der zweiten Testwoche der Wintertestfahrten der Formel 1 in Barcelona hätte sich Carlos Sainz jun. sicherlich ein wenig anders vorgestellt. 88 Runden und Rang sechs (+1,537 Sekunden) sind sicherlich eine gute Ausbeute für den Youngster, allerdings leistete er sich auch einen Schnitzer und flog zwei Stunden vor Tagesende ins Kiesbett ab und sorgte so für einen frühzeitigen Feierabend.
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Der Bolide von Carlos Sainz jun. schaffte es nicht aus eigener Kraft an die Box Zoom Download
"Es war ein richtig guter Tag, bis ich den Abflug hatte", resümiert der Toro-Rosso-Pilot demnach etwas zwiespältig. Doch für ihn überwiegen die positiven Dinge: "Alles lief wirklich glatt, und ich konnte spüren, dass wir vom zweiten auf den vierten Tag einen großen Sprung nach vorne mit dem Auto gemacht haben. Selbst mit dem starken Wind heute lief alles gut, und ich konnte ein paar gute Shortruns fahren." Die steife Brise macht er genau wie die härtere Pirelli-Mischung und ihren mangelnden Grip für den Ausritt mitverantwortlich.
"Leider", beginnt er mit dem negativen Höhepunkt seines Tages, "habe ich am Nachmittag in Kurve 3 einen Fehler gemacht - und das ist nicht der beste Ort dafür, weil die Streckenbegrenzung so nah ist. Aber ich crashe lieber jetzt als im Rennen, von daher habe ich daraus gelernt, und jetzt lassen wir das Kapitel hinter uns und denken über den Test in der kommenden Woche nach. Ich war ein komplett anderer Pilot im Auto und habe mich Barcelona viel wohler gefühlt", vergleicht er sich mit dem Jerez-Ich zu Beginn des Monats.
Sainz räumt zerknirscht ein, das Auto "ziemlich zerdellt" zu haben, tröstet sich aber mit den Abflügen Sebastian Vettels und Nico Rosbergs. "Das ist schon viel größeren Piloten passiert. Daraus muss ich lernen. Bis dahin war es der beste Testtag mit dem besten Fahrer. Sogar bei dem Wind fühlte ich mich wohl, ich konnte Druck machen und habe mir eine Menge Selbstvertrauen organisiert."
Im Wochenklassement nehmen die beiden Jungbullen Max Verstappen und Carlos Sainz jun. die Plätze acht und 13 ein, was Teamchef Franz Tost mit mäßigem Interesse zur Kenntnis nimmt. Den Österreicher interessiert vielmehr, inwieweit sich sein Team und seine neuen Piloten im Laufe der zwei Wochen verbessert haben - und da scheint der Rennstall gut dabei zu sein: "Ich bin zufrieden, dass wir wieder einmal viele Runden drehen konnten, ohne große Probleme mit der Zuverlässigkeit zu haben", sagt Tost. "Das bringt auch unseren Piloten wertvolle Kilometer."
"Insgesamt konnten wir an den acht bisherigen Tagen 3479 Kilometer fahren, was Max und Carlos viel Zeit verschafft hat, sich an das Auto und die verschiedenen Abläufe zu gewöhnen, und ein Rennwochenende zu simulieren. Beide Fahrer haben wieder bewiesen, dass sie schnell lernen können und Konstanz sowie Reife besitzen", so der Teamchef weiter. Allerdings weiß er auch, dass die wahre Aussagekraft im kalten Winter nur bedingt erkennbar ist. "Darum gefallen mir die Tests im Februar in Europa nicht." Einmal muss das Team in Barcelona vor der Saison aber noch ran.