• 22. Februar 2015 · 18:22 Uhr

Formel-1-Tests 2015 Barcelona: Lotus bellt, Mercedes beißt

Bericht vom vierten Testtag: Grosjean mit Tages- und Wochenbestzeit - Rosberg schockt Konkurrenz - Vettel lange an der Box - Alonso nach Crash unverletzt

(Motorsport-Total.com) - Der Abschluss des zweiten von drei Formel-1-Wintertests in Barcelona wurde durch den rätselhaften Unfall Fernando Alonsos (alle Infos und Fotos) überschattet. Der Abtransport des letztlich unverletzten Spaniers in einem Rettungshubschrauber hatte für Trubel gesorgt, allerdings lieferte der Sonntag auf dem Circuit de Catalunya auch sportliche Neuigkeiten: Nachdem Ferrari dem Auftakt in Jerez den Stempel aufgedrückt hatte, gilt das Gleiche für Lotus: Romain Grosjean markierte die dritte Bestzeit des Teams.

Der Franzose, der erstmals in Barcelona im E23 zum Einsatz kam, fuhr eine Zeit von 1:24.067 Minuten (das gesamte Klassement im Überblick) und verbuchte den schnellsten Umlauf der Woche (die zusammengefassten Testzeiten). Es handelte sich offenbar erneut um eine Qualifying-Simulation auf der superweichen Pirelli-Mischung, was hinter den Wert der Bestmarke ein besonders großes Fragezeichen setzt. Die Testresultate sind aufgrund unterschiedlicher Spritmengen, Pneus sowie Zielsetzungen ohnehin wenig aussagekräftig.

Es ging nur Platz zwei ging an Nico Rosberg (+0,254 Sekunden), doch Mercedes ließ die Muskeln kräftig spielen. Der Vizeweltmeister war auf gebrauchten Reifen der Medium-Mischung unterwegs, die Pirelli zwischen eineinhalb und zwei Sekunden langsamer einschätzt als die von Grosjean verwendeten Supersofts (die zudem auch noch ladenneu waren!). Am Vormittag hatte Rosberg seinen Silberpfeil genau an der Stelle in den Kies gesetzt, an der am Samstag schon Sebastian Vettel seinen Ferrari versenkte: Kurve 5.

Rosberg begeht den Vettel-Gedächtnis-Fehler

Beide mussten die Vorfälle anschließend auf ihre Kappe nehmen: "Kalte Strecke, kalte Reifen, einfach ein Dreher", heißt es aus dem Mercedes-Team. Auch für Rosberg ging es nach einer kurzen Reinigungspause weiter, schließlich bekam der WO6 Hybrid keinen Kratzer ab. Der angehende Jungvater schaffte es sogar noch, sich mit 131 Runden zum fleißigsten Piloten des Tages zu mausern. Drittplatzierter war Red-Bull-Neuzugang Daniil Kwjat (+0,874 Sekunden), der einen unspektakulären Sonntag erlebte.


Fotos: Testfahrten in Barcelona


Nach technischen Problemen zu Beginn schaffte Sauber mit Felipe Nasr (+0,889 Sekunden) zwar nur 73 Runden, dafür war der Brasilianer als Vierter aber mit bei der Musik. Bei Williams scheint die Zuverlässigkeit trotz eines geringfügigen Defektes am Nachmittag Trumpf, schließlich spulte Valtteri Bottas (5., +1,278 Sekunden) 129 Umläufe ab, ließ die Konkurrenz aber sonst im Dunkeln tappen. Der Finne war bei seiner besten Zeit auf weichen Reifen, allerdings scheint ein Rückstand von über einer Sekunde auf Mercedes unrealistisch.

Vettel pausiert lange, Hülkenberg macht Feierabend

Carlos Sainz jun. (6., +1,537 Sekunden) hatte am Vormittag mit einer Bestzeit auf den weichen Reifen aufhorchen lassen, reihte sich anschließend jedoch in die Phalanx der deutschen Formel-1-Stars ein und parkte seinen Toro Rosso ebenfalls im Kiesbett - allerdings in Kurve 3. Sebastian Vettel, der bis kurz vor Testende zweieinhalb Stunden an der Box verharrte, blieb 2,245 Sekunden hinter der Grosjean-Zeit zurück. Bei seinem schnellsten Umlauf vertraute der Heppenheimer aber auf Medium-Pneus.

Schlechter lief es für den dritten Deutschen im Einsatz: Im Force-India-Vorjahresmodell war für Nico Hülkenberg der Arbeitstag um 15:25 Uhr nach nur 36 Runden beendet. Das Team ließ verlauten, dass Probleme mit dem Antrieb Schuld am vorzeitigen Feierabend gewesen seien, spezifizierte die Sache jedoch nicht näher und hofft darauf, dass am kommenden Donnerstag der VJM08 startklar ist.

Vor dem Alonso-Crash hatte sich McLaren-Honda einmal mehr nicht mit Ruhm bekleckert. Die Dichtung für die MGU-K, die den Testbetrieb am Donnerstag und Samstag teilweise lahmlegte, wurde erst am Vormittag angeliefert und zwang den Ex-Weltmeister bis kurz vor der Mittagspause, an der Box zu verharren. So kamen erneut nur 20 Runden für das Team zusammen, das mit Abstand die wenigsten Testkilometer zurückgelegt hat, diese jedoch wegen des neuen Antriebsstrangs am dringendsten bräuchte.

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