• 20. Februar 2015 · 20:17 Uhr

McLaren-Ansprüche im Sinkflug: Debakel "erfüllt Erwartungen"

Seit Jerez spendierte das Team dem MP4-30 kein neues Teil, weil die Kilometer nicht ausreichten - Boullier: "50 Prozent erledigt, aber Piloten sehen glücklicher aus"

(Motorsport-Total.com) - Bei Krisenteam McLaren sind die Ansprüche an den Neustart mit Honda schon im Februar massiv gesunken. Platz sieben für Fernando Alonso (1:25.961 Minuten, +1.387 Sekunden) am Freitag in Barcelona war zwar die ermutigendste Vorstellung der Truppe, der Aufritt jedoch längst nicht frei von Problemen. Der Spanier brachte nur 56 Runden zustande und darunter leidet das britisch-japanische Ensemble. "Wir haben vielleicht 50 Prozent von dem, was wir erledigen wollten, erledigt", sagt Eric Boullier.

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Der Rennleiter betont, dass die Testbeschränkungen für McLaren und den Neueinsteiger Honda ein besonderer Nachteil sind: "Wir haben für die Vorbereitung zwölf Tage. Wenn wir die Hälfte davon verpassen, können wir nicht zu 100 Prozent bereit sein." Trotzdem will Boullier seine Aussagen nicht als Bankrotterklärung verstanden wissen. Im Gegenteil: Das Team ist optimistisch, sich in Melbourne in vorzeigbarer Verfassung zu präsentieren und dafür erkennt der Franzose Anzeichen. Im Gesicht der Fahrer.

Boullier hat Alonso und Button offenbar tief in die Augen geschaut: "Es ist noch früh, aber ich kann sagen, dass sich das Auto im Vergleich zum Vorjahr anders verhält und anfühlt. Die Piloten sehen glücklicher aus - speziell Jenson, der den Wagen natürlich kennt. Sogar Fernando scheint nicht unglücklich zu sein, was heißt, dass er so schlecht nicht ist." Doch was nützt das beste Auto, wenn es kaum einen Meter fährt, ohne in Rauchschwaden aufzugehen oder einfach die Weiterfahrt zu verweigern?

McLaren muss der Kinderkrankheiten ledig werden und dieser Punkt steht in Woking ganz oben auf der Agenda. "Wir müssen viele Kilometer abspulen, um Daten zu sammeln, ehe wir uns auf die Leistung konzentrieren können. Priorität genießt die Entwicklung", findet Boullier, der ein überraschend positives Zwischenfazit zieht - oder einfach schon geahnt hat, dass er mit Honda auf ein Debakel zusteuert? "Unsere Erwartung an das, was wir auf die Beine stellen wollten, haben wir soweit erfüllt", sagt er.

Bisher gab es für den MP4-30 keine neuen Teile. Der Wagen rennt wie am ersten Tag in Jerez. Für Entwicklung reichten die abgespulten Kilometer nicht aus. "Nächste Woche sehen wir vielleicht einen weiteren Schritt, einen großen dann in Australien", hofft Boullier, der ein Dichtungsproblem und Rauchschwaden am Freitag schon als "einigermaßen reibungslos" bezeichnet. Honda teilt seine Zuversicht: "Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht auf Melbourne vorbereitet sein sollten. Jeder hat im Moment das Gefühl, dass er dem Zeitplan hinterherhinkt, aber es bleiben einige Tage in der kommenden Woche", erklärt Yasuhisa Arai.

Der Honda-Motorsportchef will es schon am Samstag mit den Pferdestärken von Mercedes und Co. aufnehmen: "Wir sammeln Daten, also interessiert uns der Vergleich der Höchstgeschwindigkeit nicht. Am Samstag verändern wir etwas an der Aerodynamik und dann werden wir uns messen lassen."

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