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Formel-1-Tests 2015 Jerez: Zwei Ferrari an der Spitze
Der Bericht vom vierten Testtag: Kimi Räikkönen fährt Wochenbestzeit vor Sebastian Vettel, Probleme bei McLaren und Lotus, Mercedes in guter Frühform
(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen (Ferrari) sicherte sich die Bestzeit am vierten und letzten Tag der ersten Formel-1-Testfahrten 2015 in Jerez, Spanien (Live-Ticker zum Nachlesen). Nach Bestzeiten von Räikkönens Teamkollege Sebastian Vettel am Sonntag und Montag und Felipe Nasr (Sauber) am Dienstag steht somit zum vierten Mal hintereinander ein Ferrari-Antrieb an der Spitze.
Räikkönen fuhr seine schnellste Runde (1:20.841 Minuten) bei einem kurzen Run auf weichen Reifen am Nachmittag auf. Damit war er um 0,143 Sekunden schneller als Vettel, der die bisherige Wochenbestmarke gehalten hatte. Die Zeiten seriös zu beurteilen, ist nach der ersten Testwoche aber unmöglich. Zur Erinnerung: 2014 hatte Kevin Magnussen im McLaren nach vier Tagen die Nase vorne, fast eine Sekunde vor Lewis Hamilton im Mercedes. Der WM-Endstand zeichnete dann aber ein völlig anderes Bild der Kräfteverhältnisse.
Und so sind sich die Paddock-Experten auch 2015 einig, dass Mercedes momentan die stärkste Kraft im Feld zu sein scheint. Zwar hat Ferrari offensichtlich Fortschritte gemacht, aber der Silberpfeil liegt in den Kurven ganz hervorragend und hat sein Potenzial noch nicht entfaltet. Heute kam Lewis Hamilton auf 117 Runden, insgesamt hat Mercedes mit dem F1 W06 Hybrid fast 2.300 Kilometer zurückgelegt. Auf dem zweiten Platz: Sauber mit 1.700 Kilometern (Weitere Statistiken im Formel-1-Testcenter).
Hamilton: Durch Trennung abgelenkt?
Hamilton, frisch getrennt von Nicole Scherzinger, sorgte mit einem Dreher am Morgen für die zweite von insgesamt vier roten Flaggen. Am Ende fehlten ihm 1,331 Sekunden auf Räikkönen und 0,153 auf Marcus Ericsson (Sauber), der eine aus Schweizer Sicht sehr ermutigende Testwoche abrundete. Ericsson blieb in den letzten zehn Minuten der Session stehen und verursachte die vierte rote Flagge, als Sauber im Rahmen von Benzinverbrauchsmessungen den Tank leer fuhr.
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Vierter wurde Max Verstappen (Toro Rosso) mit fast 100 Runden und einem Rückstand von 1,712 Sekunden. Im Vergleich mit Teamkollege Carlos Sainz behielt er diese Woche um gut eine halbe Sekunde die Oberhand. Felipe Massa (Williams) belegte Platz fünf. Der routinierte Brasilianer absolvierte heute 73 Runden, auf die Spitze fehlten mehr als zwei Sekunden. Sogar mehr als drei waren es bei Daniil Kwjat (Red Bull) auf Rang sieben.
Der Russe, der schon am Montag bei einem Ausritt den Frontflügel des "Zebra-RB11" beschädigt hatte, kam gleich in der ersten Stunde von der Strecke ab. Diesmal blieb das Auto aber heil. Dafür streikte später das Hybridsystem des Renault-Antriebs, sodass sich Kwjat und die Red-Bull-Ingenieure mit 64 Runden begnügen mussten. Weniger Kilometer als Red Bull (735) schaffte diese Woche nur McLaren-Honda (350).
McLaren nach erster Testwoche unbesorgt
Das britisch-japanische Team landete auch am Ende der Zeitentabelle. Jenson Button schaffte aber 35 Runden, bevor ihn eine defekte Benzinpumpe außer Gefecht setzte. Weil diese nicht rechtzeitig gewechselt werden konnte, fiel der größere Teil des Nachmittags flach. Unterm Strich stehen zweimal sechs Runden an den ersten beiden Tagen zu Buche, 32 am Dienstag und 35 heute. Zumindest die Formkurve zeigt beim neuen Motorenhersteller Honda nach oben.
Fotostrecke: Die neuen Nasen der Formel 1 2015
Finger ade! Die Formel 1 trägt neue Nasen, weil der Weltverband neue Regeln aufgestellt hat. Offiziell ging es dabei nicht darum, die hässlichen Varianten der Vorsaison verschwinden zu lassen, sondern die eigentliche Höhe zu erreichen, die für 2014 angedacht war. Einzig Mercedes hielt sich damals an den "Geist des Reglements" und präsentierte eine optisch schöne Nase. Die neue Variante bleibt kurz, ist durch die Vorgaben aber etwas niedriger. Fotostrecke
Hinsichtlich der Performance macht man sich bei McLaren keine Sorgen: "Natürlich wären wir in den Zeitenlisten gern etwas weiter oben gestanden, aber die aktuellen Werte spiegeln nicht das wahre Kräfteverhältnis wider", sagt Ingenieursdirektor Matt Morris. "Wir sind überhaupt nicht auf maximale Performance gegangen. Über die Position mache ich mir keine Sorgen, das beschäftigt mich nicht. Das ist unser Programm, und so schnell fahren wir jetzt eben."
Vorzeitig beenden musste auch Lotus den Test. Beim Debüt von Romain Grosjean im E23 reichte es zu 53 Runden bei wenig aussagekräftigen Rundenzeiten. Die Daten deuten auf ein Problem im Bereich des Mercedes-Antriebs als Ursache hin. Trotzdem ist Grosjean zufrieden: "Das komplette Paket fühlt sich besser an. Der Motor funktioniert richtig gut, spricht gut an. Auch das Chassis ist eine andere Welt. Ich bin heute ein ziemlich glücklicher Fahrer!"