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Upgrades, Reifen, Megafone - Der Formel-1-Test in Barcelona
Genau ein Jahr nach dem berüchtigten Reifentest von Mercedes wird die Formel 1 wieder in Barcelona testen - Dieses Mal allerdings ganz offiziell und legal
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 steht vor ihrem zweiten Test während der laufenden Saison 2014. Am Dienstag und Mittwoch werden die Teams die Gelegenheit bekommen, auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya weitere wichtige Testkilometer zu absolvieren. Pikanterweise findet der Test genau an dem Ort statt, an dem Mercedes vor exakt einem Jahr seine umstrittenen Reifentests durchgeführt hatte.
© xpbimages.com
Klassenprimus Mercedes darf in diesem Jahr ganz legal in Barcelona testen Zoom Download
Dieses Jahr dürfen die Silberpfeile ihren W05 ganz legal testen. "Wir haben einige aerodynamische Upgrades mit nach Barcelona gebracht. Es geht darum, sie jetzt erneut zu testen und zu vergleichen", berichtet Mercedes-Sportchef Toto Wolff. Die Reifen sollen bei den Silbernen in diesem Jahr also offenbar keine große Rolle spielen, stattdessen steht ein neuer Auspuff im Mittelpunkt, der für einen besseren Sound der Autos sorgen soll.
"Jeder freut sich darauf, wie das 'Megafon' klingt", sagt Wolff und ergänzt: "Ich weiß nicht, ob wir es am Dienstag oder am Mittwoch probieren. Wir wurden von Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) und der FIA gebeten, es zu testen und wenn es gut für den Sound und für die Fans ist, dann machen wir das. Es braucht eine einstimmige Entscheidung und die gibt es nicht häufig in der Formel 1."
Neuer Sound?
"Ich habe auch immer gesagt: Die Formel 1 muss laut sein, sie muss spektakulär sein. Deswegen sind wir hier. Warum machen wir laute AMG-Autos? Weil es spektakulär ist, weil es nach Kraft klingt. Vielleicht ändert sich das jetzt. Ich hatte ein Gespräch, da lief die GP3 und sie war viel lauter. Wir haben uns gefragt, ob es das ist, was wir wollen."
"Dann sagte jemand, dass er dann mit seiner Familie zum Rennen kommen könnte. Vielleicht sind in Zukunft die stärksten Autos nicht mehr die lautesten. Ich weiß nicht, wohin es geht. Wir wollen ja keinen Lautsprecher am Heck, sondern einen veränderten Auspuff. Das gibt es schon bei Serienautos", erklärt der Österreicher.
Fotostrecke: GP Spanien, Highlights 2014
In den drei Wochen zwischen Schanghai und Barcelona hatten die Teams reichlich Zeit vor dem Auftakt der Europasaison 2014 neue Teile zu entwickeln. Diese werden am Freitag erst mal auf Herz und Nieren getestet. Im Fall von Ferrari, hier mit Lokalmatador Fernando Alonso, unter Einsatz von FloViz-Schmierfarbe. Diese dient dazu, Luftströmungen anzuzeigen und die Daten aus dem Windkanal in der Praxis zu überprüfen. Fotostrecke
FIA-Präsident Jean Todt ergänzt: "Es ist eine Geschmackssache. Manche Leute mögen Fisch, manche eben nicht. Ich habe kein Problem mit dem Lärm. Ich muss mich aber sehr wohl damit beschäftigen, wenn es da eine Mehrheit gibt, die mehr Lärm will. In Spa (bei der WEC) ist mir keine Beschwerde zu Ohren gekommen. Hier in der Formel 1 sind die Kritiker lauter als diejenigen, die sich damit arrangieren."
"Wir haben einige Hersteller gebeten, mit Lösungsvorschlägen zu kommen. Am Dienstag wird ein Auspuff-Prototyp getestet. Aber glaubt mir: Schon in ein paar Monaten wird niemand mehr über den Sound reden. Wir werden ein anderes Thema gefunden haben." Für Mercedes soll es laut Wolff davon abgesehen ein "ziemlich normaler Test" werden, am Dienstag wird Lewis Hamilton auf die Strecke gehen, am Mittwoch dann Nico Rosberg.
Red Bull und Lotus wollen aufholen
Angesichts des gewaltigen Vorsprungs kann Mercedes diesen Test allerdings vergleichsweise ruhig angehen, während andere dringend weitere Zeit finden müssen. Allen voran Red Bull, die beim Grand Prix am Wochenende zwar das zweitschnellste Auto hatten, damit allerdings noch immer fast 50 Sekunden langsamer waren als Mercedes. Daher lässt es sich Weltmeister Sebastian Vettel nicht nehmen, den RB10 am Mittwoch persönlich zu steuern, am Dienstag darf Testfahrer Sebastien Buemi ran.
Lotus muss währenddessen noch immer die im Winter verlorenen Testkilometer aufholen. "Ich denke, dass kleine Dinge einen großen Unterschied machen. Das haben wir realisiert", berichtet Grosjean, der am Sonntag die ersten Punkte der Saison geholt hat, und ergänzt: "Wir wussten, dass wir aus dem Saisonbeginn lernen konnten, aber wir haben nicht viel getestet. Hoffentlich wird das Auto am Dienstag und Mittwoch laufen, damit wir verschiedene Einstellungen testen und dann die richtige auswählen können."
Teamkollege Pastor Maldonado ergänzt: "Der Test wird sehr wichtig für uns sein, denn dann werden wir noch mehr Zeit haben, um verschiedene Sachen am Auto auszuprobieren. Wir konnten in den vergangenen Rennen nicht so viel testen, also wird es sehr wichtig sein, die kompletten zwei Tage mit einer guten Pace abzuschließen." Während der Venezolaner am Mittwoch im E22 auf die Strecke gehen soll, ist für Dienstag Testfahrer Charles Pic eingeplant.
Viele Testfahrer dabei
"Der Test sollte etwas bringen - vielleicht nicht für Monaco, aber für die zwei, drei Rennen danach. Das Mittelfeld liegt extrem eng beisammen. Da machen schon kleine Verbesserungen einen Unterschied." Allerdings wird der junge Däne wohl nicht selbst im MP4-29 Platz nehmen, zumindest kündigte Eric Boullier dies noch in der vergangenen Woche an.
"In der kommenden Woche werden Jenson und Stoffel (Vandoorne, Testfahrer) für uns hier in Barcelona einen zweitägigen Test durchführen, bei dem wir hoffen, auf jenem kleinen Schritt aufbauen zu können, den wir kürzlich gemacht haben", sagt McLarens Rennleiter und ergänzt: "Wir wissen, dass unsere Reise bis zur vollständigen Konkurrenzfähigkeit keine kurze sein wird. Aber es ist schon klar, dass der Trend in die richtige Richtung zeigt."
Force India liegt von der Pace her momentan knapp vor McLaren, allerdings war die Leistung von Sergio Perez und Nico Hülkenberg am Wochenende auch eher durchwachsen. Beim Test wird Perez, der in Bahrain noch aufs Podium gefahren war, nur zusehen dürfen. Nico Hülkenberg wird das Testprogramm am Dienstag absolvieren, am Mittwoch darf dann Testfahrer Daniel Juncadella im VJM07 Platz nehmen.
Pirelli testet für 2015
Ein schwieriges Wochenende erlebte auch wieder einmal Sauber, bei denen die Upgrades teilweise noch nicht wir gewünscht funktionierten. "Natürlich müssen wir jetzt noch Feintuning machen, insofern kommt uns der Test nächste Woche in Barcelona sehr entgegen", berichtet Teamchefin Monisha Kaltenborn. Für den Test ist neben Esteban Gutierrez Gerüchten zufolge Testfahrer Giedo van der Garde für den Dienstag eingeplant.
Bei Williams soll mit Susie Wolff am Mittwoch auch eine weibliche Fahrerin am Test teilnehmen. Das Programm am Dienstag soll Felipe Massa absolvieren. Toro Rosso plant mit seinen beiden Stammfahrern Jean-Eric Vergne und Daniil Kwjat, gleiches gilt für Marussia, wo Max Chilton und Jules Bianchi zum Einsatz kommen sollen. Bei Caterham soll Robin Frijns am Mittwoch für Marcus Ericsson einspringen. Über die Fahrerpaarung von Ferrari ist noch nichts bekannt.
Schließlich sind da noch die Reifen. Ganz von der Bildfläche werden die nämlich auch 2014 nicht verschwinden. Pirelli will die Gelegenheit nutzen und - ganz legal - an den Pneus für 2015 arbeiten. "Es geht noch nicht so wirklich um die Mischungen, sondern eher um die Struktur. Wir können beobachten, dass durch die durchdrehenden Räder bei diesen Autos besonders die Mitte der Lauffläche überhitzt. Das versuchen wir zu reduzieren", erklärt Pirellis Motorsportchef Paul Hembery.