Domenicali gibt zu: Mercedes und Williams besser vorbereitet
Trotz der nicht gerade optimalen Vorbereitung peilt Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali den Titel an, doch die Konkurrenz scheint ein wenig voraus zu sein
(Motorsport-Total.com) - Die Wintertestfahrten sind beendet. Alle Teams müssen sich nun auf Melbourne vorbereiten, auch Ferrari spielt da keine Ausnahme, auch wenn Teamchef Stefano Domenicali gerne noch mit der Vorbereitung fortgefahren wäre: "Mit solch großen Veränderungen im Reglement reichen die drei Testsessions nicht aus, weil man an jedem Tag neue Dinge entdeckt, die man lösen muss", sagt er am letzten Testtag in Bahrain.
Denn auch der Italiener weiß, dass die Scuderia noch etwas hinterherhinkt. Die Zeiten könnten vielversprechender sein, und auch in Sachen Kilometer besteht noch Luft nach oben: "Am Ende der Session werden wir ungefähr 4.000 Kilometer gefahren haben. Mercedes dürfte knapp an die 5.000er Marke herankommen - und auch Williams dürfte da ranreichen", sagt er etwas zerknirscht. "Das bedeutet, dass sie besser auf den Start der Saison vorbereitet sind", muss Domenicali eingestehen.
"Wir wissen, dass noch viel Arbeit vor uns steht, aber das ist in diesem neuen Umfeld normal. Bis jetzt glaube ich, dass es wichtig ist, unsere Prioritäten in den Griff zu bekommen. Das fängt mit der Zuverlässigkeit an, die in den ersten Rennen der Schlüssel sein wird." In Melbourne soll es daher vornehmlich darum gehen, die Zielflagge zu sehen. "Das ist das Ziel", meint Domenicali und fügt an, dass dies gar nicht so unkompliziert sei: "Das lässt sich leicht sagen, aber wir haben an den vergangenen beiden Tagen gesehen, dass kleine Probleme schon zu stundenlanger Arbeit führen können, weil man erst alles auseinanderschrauben und wieder zusammensetzen muss."
"Normalerweise war so etwas in 20 Minuten repariert, daher müssen wir uns auch an die neuen Gegebenheiten gewöhnen. Das wird für alle Teams Auswirkungen am Rennwochenende haben. Wenn man ein Problem im dritten Training hat, dann wird es eine Herausforderung, das Auto für das Qualifying fertig zu bekommen. Es gibt viele Dinge, die es für alle zu lernen gibt."
Trotz der verbesserungswürdigen Vorbereitung hat Domenicali die ganz großen Ziele noch nicht aus dem Kopf gestrichen: "Ja, na klar", sagt er darauf angesprochen, ob die Meisterschaft ein Ziel ist. "Das ist Teil der Natur von Ferrari. Wir wissen, dass wir große Konkurrenten vor uns haben, aber dafür sind wir da. Wir haben gesehen, dass Mercedes bislang ziemlich gut agiert hat, aber wir wollen zeigen, dass wir einen guten Job machen können, auch wenn wir kleiner sind", spricht er die vermeintlichen Motorenvorteile der Stuttgarter an.
Doch auch wenn der Teamchef Mercedes und Williams in einer super Form sieht, glaubt er an die eigenen Stärken: "Wir denken, dass wir eine gute Basis haben, die wir entwickeln müssen." Und das müsse schnell geschehen: Die Punkte zu Beginn der Saison werden sehr schwer wiegen, auch wenn sie nicht verdoppelt werden. Und auch der neue Mann, Kimi Räikkönen, soll für die Scuderia trotz der Probleme beim Testen ein Pluspunkt werden: "Kimi ist wieder gut integriert. Ich bin sicher, dass er durch seine Erfahrung mit dem gleichen Ansatz und der gleichen Pace wie Fernando zurückkommen wird."
Dieser fand sich von der Pace am letzten Testtag auf Rang drei wieder - mit einer Sekunde Rückstand auf die Bestzeit von Lewis Hamiltons Mercedes. Doch mit seinen 74 Runden war der Spanier alles andere als zufrieden: "Das Team hat sein Äußerstes gegeben, um die Änderungen am Auto so schnell wie möglich durchzuführen, trotzdem wollten wir mehr Runden fahren", sagt er und stimmt seinem Teamchef zu: "Wir müssen mit der Benutzung der Power-Unit noch viel lernen, um die Performance zu verbessern."
"Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen. Jeder im Team arbeitet Tag und Nacht, um das ganze Potenzial so schnell wie möglich aus dem F14T herauszuholen. Die zwölf Testtage waren für uns alle ziemlich anstrengend, und ich möchte dem ganzen Team ein Dankeschön für ihre Mühen aussprechen", so Alonso abschließend.