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Die Wüste lebt: Zweites Säbelrasseln in Bahrain
In Bahrain stehen ab morgen die zweiten Wintertests der neuen Saison an: Besonders Red Bull steht nach dem verkorksten Auftakt im Mittelpunkt
(Motorsport-Total.com) - "Die Wüste lebt" - Frei nach dem alten Musikklassiker von Peter Schilling kommt ab morgen auch wieder Leben in die Wüste, wenn sich elf Teams auf den Weg nach Bahrain machen, um den zweiten von drei Wintertests auf dem Bahrain International Circuit abzuhalten. Nach dem Auftakt in Jerez Ende Januar wollen alle Teams ihre Arbeiten bei perfekten äußeren Bedingungen intensivieren.
Doch anders als bei Schillings Textzeile "Die Sonne brennt heißer als man sie kennt" haben die Piloten in den kommenden Tagen keine Hitzewelle auf dem Inselstaat zu befürchten. Bei Sonnenschein und vorhergesagten 20 Grad lässt es sich für alle Beteiligten gut arbeiten - solange es auch so bleibt. Denn an Testfahrten in Bahrain haben nicht alle Teams so gute Erinnerungen. Letztmals haben sich drei Teams 2009 auf den Weg in die Sonne gemacht - und wurden von Nebel und einem Sandsturm überrascht.
Seitdem zog es die Formel 1 vor, Europa in Sachen Wintertestfahrten nicht mehr zu verlassen. Doch fünf Jahre nach dem Testdilemma wagt die Königsklasse wieder den Sprung nach Bahrain, wo in den kommenden vier Tagen wieder die Turbomotoren dröhnen werden. Übrigens findet auch der abschließende Wintertest (27. Februar - 2. März) auf dem Bahrain International Circuit statt.
Red Bull muss aufholen
Die Teams und Fahrer dürften froh sein, dass sie das neue Paket endlich zur zweiten Probe auf die Strecke bekommen können. Während einige ihre guten Testeindrücke aus Jerez bestätigen und auf ihre Arbeit aufbauen wollen, gilt es für andere endlich einmal auf Touren zu kommen. Besonders die Renault-Teams haben nach der Schmach des ersten Tests eine Menge aufzuholen. Speziell Red Bull hängt kilometertechnisch deutlich hinter der Konkurrenz.
"Was uns in Jerez gestoppt hat, war unsererseits - im Gegensatz zu Renault - das Problem, dass die Verkleidung im Bereich des Auspuffs Feuer gefangen hat", erklärte Red-Bull-Designchef Adrian Newey jüngst gegenüber 'Autosport'. "Hand aufs Herz - das war ein Red-Bull-Problem." Nur 21 Runden schaffte das Team in Jerez und hat in Bahrain einiges wiedergutzumachen. Bei Renault gab man sich zuletzt optimistisch, dass man die Probleme bis zum zweiten Test lösen könne.
Fotostrecke: Die ersten Runden 2014
Kevin Magnussen (McLaren-Mercedes MP4-29) / 162 Runden / 1:23.276 Minuten (Donnerstag) Der Däne zeigte einen starken Auftakt im neuen Umfeld. Magnussen agierte abgeklärt und zündete bei seiner Wochenbestzeit am Donnerstag schon einmal eine Portion "Danish Dynamite": "Ich war aber nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen unterwegs. Da geht noch mehr!" Kleiner Abflug am letzten Tag. Fotostrecke
In Manama stößt dann auch der letzte Renault-Kunde zu den offiziellen Testfahrten dazu. Lotus greift mit Romain Grosjean und Pastor Maldonado erstmals in den Testbetrieb ein, nachdem man den Auftakt in Jerez als einziges Team sausen hat lassen. Doch ganz untätig war man in der Zwischenzeit nicht: Wenige Tage nach den offiziellen Testfahrten ging auch Lotus in Jerez auf die Strecke - für seine zur Verfügung stehenden Filmtage, bei denen man übrigens mit den erlaubten 100 Kilometern am Tag eine größere Distanz abspulte als Red Bull an den vier Testtagen.
Top-Piloten schon am ersten Tag
Mittlerweile sollten die ganz großen Kinderkrankheiten bei den Teams gelöst sein, weswegen man nun viel mehr Kilometer erwarten kann als in Jerez. Auch von der Performance sollten die elf Rennställe nun langsam zulegen, nachdem man beim ersten Test noch rund 5,5 Sekunden langsamer war als im Vorjahr. Der schnellste Pilot vor rund drei Wochen war im Übrigen ein Rookie: Kevin Magnussen.
Der Däne kann gleich morgen sein Können erneut unter Beweis stellen: Er ist an den ersten beiden Tagen in Bahrain im Einsatz, bevor Jenson Button seine Chance bekommt. Auch der Großteil der anderen Teams setzt auf die Stammpiloten, die sich weiter an das neue Reglement gewöhnen sollen. Einzig Caterham schickt am ersten Testtag den Niederländer Robin Frijns auf die Strecke, der Rookie Marcus Ericsson somit einen Einsatztag klaut.
Die deutschen Fans können sich schon früh auf einen Einsatz ihrer Piloten freuen: Sebastian Vettel wird für Red Bull erneut die ersten beiden Tage fahren, bevor er an Teamkollege Daniel Ricciardo weiterreicht. Auch Nico Hülkenberg (Force India) ist Mittwoch und Donnerstag im Arbeitsmodus und trifft dort unter anderem auf Fernando Alonso (Ferrari), Lewis Hamilton (Mercedes, Mittwoch) und Romain Grosjean (Lotus). Nico Rosberg (Mercedes) stockt das Kontingent am Donnerstag auf drei Deutsche auf. Wann Adrian Sutil (Sauber) fahren wird, steht noch nicht fest.
Pirelli mit extra "Winterreifen"
Klar ist dafür, welche Reifen Pirelli mit nach Bahrain nehmen wird. Neben den Mischungen Hard, Medium und Soft steht allen Teams in Bahrain auch der unmarkierte harte "Winterreifen" zur Verfügung, der sich bei geringeren Temperaturen schneller erwärmen soll. Zudem gibt Pirelli auch an jedes Team einen zusätzlichen Satz Medium-Reifen, die als Prototyp klassiert sind. Mit ihm wollen die Teams die neuen Regularien 2015 simulieren, wenn Reifenwärmer in der Königsklasse verboten werden. Insgesamt stehen jedem Team 30 Sätze Reifen für die vier Wochen zur Verfügung.
"Beim ersten Test ging es darum einen ersten Geschmack von den neuen Regeln zu bekommen", erklärt Pirellis Motorsportchef Paul Hembery. "Wie erwartet war die Laufzeit daher limitiert und die Reifen zu evaluieren stand nicht im Mittelpunkt." Zudem seien die Bedingungen in Spanien im Winter nicht repräsentativ. "In Bahrain erwarten wir besseres Wetter und mehr Laufzeit, was uns und den Teams mehr Daten und ein besseres Verständnis der Reifen geben sollte."
Die geplanten Testtage im Überblick
Red Bull: Vettel - Vettel - Ricciardo - Ricciardo
Ferrari: Alonso - Alonso - Räikkönen - Räikkönen
Mercedes: Hamilton - Rosberg - Hamilton - Rosberg
McLaren: Magnussen - Magnussen - Button - Button
Lotus: Grosjean - Grosjean - Maldonado - Maldonado
Force India: Hülkenberg - Hülkenberg - Perez - Perez
Sauber: Noch offen
Toro Rosso: Kwjat - Vergne - Kwjat - Vergne
Williams: Noch offen
Marussia: Bianchi - Chilton - Chilton - Bianchi
Caterham: Frijns - Kobayashi - Ericsson - Kobayashi