Force India mit den erwarteten Kinderkrankheiten
Sergio Perez konnte heute nur elf Runden abspulen, doch der Mexikaner hatte so ein Szenario schon erwartet: Für morgen hofft er auf Besserung, glaubt aber nicht dran
(Motorsport-Total.com) - Force India gehörte heute zu den wenigen Teams, die eine zweistellige Rundenanzahl beim ersten Test in Jerez aufweisen konnten. Immerhin elf Umläufe gab es mit Sergio Perez am Steuer. Der Mexikaner für mit 1:33.161 Minuten die viertschnellste Zeit des Tages, war aber mit bereits sechs Sekunden Rückstand weit von der Bestzeit weg. "Es war leider kein ereignisreicher Tag auf der Strecke, aber schon die geringe Fahrzeit hat ausgereicht, um viel Arbeit zu verrichten und eine gute Vorbereitung zu haben", berichtet er danach.
"Wir hatten ein Problem mit der Batterie und später noch eins mit dem Getriebe. Wir hatten verschiedene Probleme, die uns daran gehindert haben, viel zu fahren", ergänzt er. "Aber das ist bei vielen Teams nicht anders. In gewisser Weise ist es frustrierend, andererseits ist es zu erwarten. Unsere Crew hat einen fantastischen Job gemacht, das Auto zusammenzusetzen und wir konnten ein paar Informationen bekommen."
"Ich bin mir sicher, dass wir morgen ähnliche Probleme haben werden - hoffentlich aber nicht. Schaut euch Red Bull an, auch die haben Probleme. Selbst McLaren konnte keine Runde fahren", macht er sich Mut. Apropos McLaren: Wie ist es denn nun bei Force India zu arbeiten statt bei den Chrompfeilen? "Es ist echt anders. Die beiden Teams arbeiten komplett unterschiedlich. Ich kann nur sagen, dass ich mich hier wohlfühle", betont Checo. "Ich denke, wir arbeiten in die richtige Richtung."
Doch noch gibt es viele Baustellen: "Wir müssen so viel in den Griff bekommen, um alles zu verstehen: Motor, Energie und alle Systeme sind einfach so kompliziert. Es wird besonders in den ersten Rennen wichtig sein, alles herauszuholen", so Perez weiter. Besonders der Abtrieb macht dem 24-Jährigen derzeit noch etwas Sorgen: "Ich möchte den Level an Abtrieb noch nicht einschätzen, aber er fühlt sich sehr gering an. Aber ich habe die Reifen und die Bremsen nicht auf Temperatur bekommen", so die Erklärung.
"Ich erwarte, dass es in Bahrain besser wird. Da wird es realistischer. Wir haben in Vergangenheit gesehen, dass es bei diesen Temperaturen schwierig ist. Bahrain wird eine bessere Referenz sein." Heute in Jerez habe man zumindest einen Einblick bekommen, in welchen Bereichen man bei Force India noch alles arbeiten muss. Dass er selbst die Arbeit an den ersten beiden Tagen durchführen muss, hält Perez im Übrigen nicht für einen Nachteil: "Ich sehe keinen Nachteil, besonders nicht zu diesem Zeitpunkt. Auch Nico wird Probleme bekommen."
Auch Nico Hülkenberg war heute natürlich anwesend, hält sich mit ersten Prognosen aber zurück: "Wir sind noch in der Findungsphase. Es gab viele Autos, die es versucht haben, und dann liegengeblieben sind. Da kommt hier und da etwas auf, Fragen müssen beantwortet werden. Ein paar Tage später, das hätte da keinen Unterschied gemacht. Jetzt haben wir Zeit zwischen hier und Bahrain. Es ist einfach unvorhersehbar. Wir reden darüber, das Auto zum Laufen zu bekommen, nicht über Leistung. Es gibt so viel zu lernen und zu bewältigen."
Mehr stand heute auf der Checkliste des Teams auch gar nicht drauf: "Die heutigen Runden waren der erste wichtige Schritt für die Entwicklung des VJM07", sagt Technikchef Andrew Green. "Es ist noch ein weiter Weg, aber wir konnten damit anfangen, alle neuen Systeme des Autos zu checken - besonders den Antrieb und das Getriebe. Es gab ein paar erwartete Kinderkrankheiten, trotzdem haben wir viel gelernt. Der Plan für morgen ist der Gleiche, wenn wir mehr Kilometer abspulen werden." Dann sitzt erneut Perez im Auto.