Marussia: Chilton sammelt weitere Erfahrung

Angesichts der Verpflichtung von Jules Bianchi ging die Testarbeit von Marussia am Freitag beinahe unter - Max Chilton nach 75 Runden mit den Erkenntnissen zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Nachdem am Donnerstag Force India dasjenige Team war, das die Schlagzeilen beherrschte, so war es am Freitag Marussia. In beiden Fällen stand nicht die Leistung beim letzten Vorsaisontest in Barcelona, sondern die Bekanntgabe des zweiten Stammfahrers im Vordergrund. Einen Unterschied gab es dennoch: Hatte sich die Nominierung von Adrian Sutil als zweiter Force-India-Pilot neben Paul di Resta über längere Zeit angedeutet, so kam die Verlautbarung, dass Jules Bianchi in dieser Saison den zweiten Marussia neben Max Chilton fährt, letztlich doch überraschend.

Rookie Max Chilton hat die meisten Testtage aller Piloten auf dem Konto

Unbeeindruckt vom Wirbel um seinen neuen Teamkollegen aus Frankreich, der den erst vor vier Wochen verpflichteten Luiz Razia ersetzt, spulte Chilton bei wechselhaften Witterungsbedingungen in Barcelona am Freitag insgesamt 75 Runden ab und erarbeitete ein Setup für niedrige Gripverhältnisse. Als der Circuit de Catalunya am frühen Nachmittag trocken war, wurde bei Marussia ein Aero-Upgrade im Hinblick auf den Saisonauftakt in Melbourne getestet.

"Es war ein sehr produktiver Tag, an dem ich sowohl im Nassen als auch im Trockenen jede Menge Runden zurücklegte. Je mehr Runden, desto besser", sagt Chilton, der angesichts der Querelen um seinen Teamkollegen mit bisher acht Testtagen in diesem Jahr der am häufigsten eingespannte Fahrer im Feld ist.

In Bezug auf die aerodynamischen Verbesserungen am MR02 berichtet Chilton von "vielversprechenden Erkenntnissen". Gleiches gilt für die Arbeit mit KERS, das sowohl für ihn selbst als für das Team Neuland darstellt. "Man baut es ein und es funktioniert. Doch es bedarf natürlich eines gewissen Feintunings, vor allem auf nasser Strecke. Dank der zahlreichen Tage im Nassen haben wir inzwischen ein gutes Verständnis davon, wie das System funktioniert."

Das Fahren im Regen macht dem 21-jährigen Briten ohnehin nichts aus, ganz im Gegenteil. "Für mich ist das Wetter von Vorteil. Als Rookie will man so viele Runden wie möglich im Regen fahren. Schließlich will man nicht zu seinem ersten Formel-1-Rennen kommen, ohne vorher ausreichend mit Regenreifen und Intermediates getestet zu haben", sagt Chilton.

Da die Wettervorhersage für Samstag und Sonntag deutlich besser ist, glaubt der Brite, dass das Team "gut vorbereitet nach Melbourne reisen" wird. Am Samstag hat der neuverpflichtete Bianchi seinen ersten Einsatz. Am Sonntag teilen sich die beiden Marussia-Piloten das Cockpit.