• 01. März 2013 · 12:06 Uhr

"Kein glanzvoller Tag" für Lotus - Detailarbeit statt Zeitenjagd

Am Donnerstag hatte Romain Grosjean in Barcelona die rote Laterne inne, weil bei Lotus solide Testarbeit statt Zeitenjagd angesagt war

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Lotus bei den bisherigen Wintertests der Formel 1 eine gute Figur abgegeben hatte, wirkte am gestrigen Donnerstag der Blick auf den Zeitenmonitor ernüchternd. Mit über zwölf Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Mark Webber (Red Bull) belegte Romain Grosjean abgeschlagen den letzten Platz. Mit 52 Runden fuhr der Franzose zudem weniger Umläufe als alle anderen Konkurrenten. Dennoch fällt das Fazit bei Lotus nicht nur negativ aus. "Das war kein glanzvoller Tag für uns", muss der Technische Direktor James Allison zugeben. "Aber trotz dieses Zwölf-Sekunden-Rückstands haben wir viele nützliche Dinge gemacht."

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Romain Grosjean hoffte heute vergblich auf trockene Bedingungen Zoom Download

Lotus machte bei regnerischen Bedingungen aus der Not eine Tugend und arbeitete an der Regenabstimmung: "Wir haben viel Arbeit investiert, um herauszufinden, welche Heckflügeleinstellung im Nassen die richtige ist. Dieses Problem hat uns im vergangenen Jahr ein wenig gequält", erklärt Allison. "Am Nachmittag haben wir mit dem Reifendruck gearbeitet. Die meiste Zeit haben wir aber am passiven DRS gearbeitet. Da sind wir einen weiteren Schritt vorangekommen, auch wenn es noch in den Kinderschuhen steckt", so der Brite.

"Wir wollten einige Dinge am Auto testen und sind auf Regenreifen und Intermediates gefahren. Die Strecke trocknete dann ab. Wir wollten noch einige Dinge testen, daher war es gut für das Team, dass ich keine schnelle Runde gefahren bin", versucht auch Grosjean Positives am Testtag zu finden. "Wir wollten bei einigen Teilen überprüfen, dass sie funktionieren." Doch rundum zufrieden war der Franzose mit den Ergebnissen des Donnerstags nicht.

Grosjean hadert mit dem Regen

"Wir haben viel Zeit mit Dingen verbracht, die gut für da Team und das Auto waren. Aber eigentlich willst du beim letzten Test zusammen mit deinen Ingenieuren an einer Basis-Abstimmung für Melbourne arbeiten", so Grosjean. "Wegen des Wetters war das gestern aber nicht möglich. Hoffentlich ist es am Freitag trocken, damit wir einige Tests durchführen können, die am Rennwochenende nicht möglich sind." Doch diese Hoffnung des Franzosen erfüllte sich nicht, auch der Freitag in Barcelona startet mit Regen.

Wäre vor diesem Hintergrund nicht eine Umstellung des Testprogramms sinnvoll, um Grosjean einen möglichen Testtag im Trockenen zu ermöglichen? Allison winkt ab: "Wir haben unser Testprogramm vor einer ganzen Weile festgelegt, und alle wissen, dass es dabei Höhen und Tiefen geben kann. Bei der Anzahl der gefahrenen Kilometer liegt Romain sogar vor Kimi. Am Ende der Test-Periode werden beide ungefähr gleich viele Kilometer gefahren haben." So wird also Grosjean am Freitag und Kimi Räikkönen am Samstag und Sonntag testen.


Fotos: Lotus, Testfahrten in Barcelona


Allison ist es ohnehin ziemlich egal, welcher Pilot an den letzten beiden Testtagen im Auto sitzt. "Es macht keinen Unterschied, ob mit Kimi oder Romain", so der Brite, für den die letzten Testtage entscheidend sind. "Es sind nur noch drei Tage, daher setzen wir die Autos nun ernsthaft ein. Wir haben viele neue Teile, daher werden diese Tage vollgepackt. Es ist wichtig, dass wir sie weise nutzen."

Positiver Eindruck von den Regenreifen

Nach dem Grosjean somit ein weiterer trockener Testtag vor dem Saisonstart verwehrt bleibt, wird er bei der Basisabstimmung für Melbourne auf die Erkenntnisse seines Teamkollegen Räikkönen zurückgreifen müssen, was für ihn jedoch kein großes Problem ist. "Das ist möglich, aber es ist besser, aufgrund der eigenen Eindrücke seinen Weg zu finden. Glücklicherweise unterscheidet sich Kimis Abstimmung nicht allzu sehr von meiner. Wir kennen die Unterschiede aus dem vergangenen Jahr."

Dafür hatte Grosjean, der am Vormittag mit einem Abflug für die erste rote Flagge gesorgt hatte, am Donnerstag die Gelegenheit, sich mit den Regenreifen von Pirelli anzufreunden: "Es ist etwas besser, vor allem auf Regenreifen", lautet sein Fazit. "Mit den Intermediates ist es immer etwas schwieriger, denn sie sind dafür gemacht, im Nassen zu fahren, daher kommt, wenn es abtrocknet, ein Punkt, ab dem sie abbauen. Es ist ein bisschen besser, als im vergangenen Jahr. Manchmal ist es gut, einige Runden im Nassen zu haben, aber wir würde es vorziehen, wenn es trocken wäre."

Wichtiger wäre für ihn und sein Team gewesen, weitere Erfahrungen mit den Slicks zu sammeln, die den Teams nach wie vor einiges Kopfzerbrechen bereiten. Allison gibt zu, dass die Erkenntnisse der Wintertests bisher nur wenig aussagekräftig sind: "Wenn man sich die Strecken ansieht, ist diese hier eine der aggressiveren für die Reifen", so der Brite über den Circuit de Catalunya. Noch schlimmer sei es beim ersten Test gewesen: "Jerez ist die aggressivste von allen."

Allison erwartet kein Reifenchaos

"Wenn man Reifen, die für den Sommer entwickelt wurden, im Winter auf einer aggressiven Strecke verwendet, wird man nicht ihre besten Eigenschaften erkennen", erklärt der Brite. Dennoch zeigt sich Lotus mit den bisherigen Eindrücken der Reifen recht zufrieden. "Wenn man das berücksichtigt, waren die Rennsimulationen in der vergangenen Woche im Vergleich zu früheren Rennsimulationen hier nicht in einer anderen Welt. Wir haben vier Mal gestoppt, hätten es aber auch locker mit drei Stopps geschafft, was auf dieser Strecke nichts Neues ist."

Allison erwartet, dass sich das Verhalten der Reifen bei den ersten Saisonrennen weiter normalisieren wird. Horrorszenarien mit sieben bis zehn Stopps, wie McLaren-Pilot Sergio Perez befürchtete, erwartet Allison nicht: "In normaler Arbeitsumgebung auf einer weniger aggressiven Strecke werden sie zwar abbauen, aber das wird keine so große Geschichte werden wie von einigen vermutet. Persönlich denke ich, dass die Rennen aufregender und ein wenig unberechenbarer werden."

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