Barcelona-Test: Pirelli bringt erstmals supersoft
Beim Test in Barcelona stehen den Teams alle vier Reifenmischungen von Pirelli zur Verfügung - Hohe Belastung für den linken Vorderreifen
(Motorsport-Total.com) - Ab morgen steht für die F1-Teams auf der Strecke in Barcelona der zweite Test des Jahres auf dem Programm. Vier Tage werden die Teams auf dem Circuit de Catalunya testen. Aufgrund seiner Charakteristik wird der Kurs gerne für Tests genutzt, das technisch anspruchsvolle Streckenlayout fragt zuverlässig die meisten Leistungsaspekte von Autos und Reifen ab. Auch die zumeist milden Temperaturen tragen dazu bei, dass wertvolle Daten gesammelt werden können. Der Kurs gilt als aussagekräftiger Gradmesser, ein Auto, das in Barcelona schnell ist, ist nahezu auf jeder anderen Strecke in der Saison schnell.
"Alle Teams kommen mit ihren neuen Autos nach Barcelona", erklärt Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery. Beim ersten Test in Jerez hatte Williams noch das Vorjahresmodell eingesetzt. "Und ihnen steht die gesamte Reifenkollektion 2013 zur Verfügung", so Hembery weiter. "Über den Circuit de Catalunya haben die Teams schon viele Daten gesammelt, die zum Vergleich herangezogen werden können. Deshalb sollte es möglich sein, sehr produktiv zu arbeiten", erwartet der Brite.
"Ein Aspekt ist dabei die Interaktion der neuen Autos mit den neuen Reifen. Diese sind weicher und schneller als im vergangenen Jahr. Außerdem ist ihre Verschleißrate bewusst erhöht worden. Der raue Asphalt in Jerez, wo Anfang des Monats getestet wurde, setzte der Arbeit der Teams Grenzen", erklärt Hembery. "Wir hoffen, dass die Bedingungen dieses Mal repräsentativer sind. Doch es besteht natürlich immer die Gefahr, dass die Temperaturen niedrig sind. Vergangenes Jahr lag morgens sogar Eis auf der Strecke."
Jedes Auto erhält in Barcelona maximal 35 Reifensätze der neuen Pirelli-Slicks. In Barcelona stehen alle Härtegrade zur Verfügung: supersoft, soft, medium und hart. In Jerez stand der superweiche Reifen nicht nicht zur Verfügung. Außerdem liefert Pirelli den Intermediate und den Regenreifen. Insgesamt dürfen die Teams pro Saison 100 Reifensätze pro Saison bei Tests einsetzen. Pirelli wählt für Barcelona 20 Sätze pro Auto aus. Die Teams dürfen sich 15 weitere Reifensätze aussuchen, die sie testen möchten. Alle Reifen, die beim vorigen Test in Jerez nicht zum Einsatz kamen, dürfen in Barcelona genutzt werden.
Barcelona ist eine anspruchsvolle Strecke für die Reifen. Vor allem der linke Vorderreifen wird gefordert, denn der 4,655 Kilometer lange Kurs hat viele Rechtskurven. In Kurve drei wird die meiste Energie durch den linken Vorderreifen geleitet: Dort wirkt eine Querbeschleunigung von bis zu 3,9 G auf die Pneus. Auch die Hinterreifen werden stark beansprucht, sie müssen vor allem bei den langsameren Kurven für ausreichend Traktion sorgen.
Der dritte Streckenabschnitt ist mit seinen unterschiedlichen Kurven sehr anspruchsvoll. Bei der Abstimmung der Autos müssen die Teams einen Kompromiss eingehen, um diesen unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Im Test werden dagegen viel mehr Parameter verändert als während eines Rennwochenendes, um zu ermitteln, wie sichVeränderungen des Setups auf Autos und Reifen auswirken.