Respekt vor Buttons erster Bestzeit
Die Konkurrenz ist beeindruckt: Jenson Button fuhr am ersten Testtag in Jerez allen auf und davon - Nico Hülkenberg: "Die Zeit ist schon gut"
(Motorsport-Total.com) - Bei den Wintertestfahrten geht es bekanntlich nur um die "goldene Ananas", aber wenn ein Fahrer allen anderen gleich beim Auftakt um eine Sekunde davonfährt, dann ist das zumindest kein schlechtes Zeichen. So geschehen gestern in Jerez de la Frontera, als Jenson Button nach fünfstündiger Zwangspause wieder mit dem McLaren auf die Strecke ging und in der letzten Viertelstunde zuerst 1:18.861 Minuten fuhr und dann sogar noch eine zweite 1:19er-Zeit hinlegte, die ihm ebenfalls Platz eins beschert hätte.
"Ich weiß selbst nicht, wie ich diese Zeit geschafft habe. Ich glaube, ich habe die Schikane am Ende abgekürzt", lacht der McLaren-Pilot. Die Konkurrenz zeigte sich jedenfalls einigermaßen erstaunt über die Zeit, die zwar drei Sekunden über Michael Schumachers Streckenrekord von 2004 liegt, aber um eine Sekunde schneller war als die erste 2012er-Testbestzeit, aufgestellt am 7. Februar 2012 von Kimi Räikkönen im Lotus E20. Alleine dieses Beispiel beweist: Gleich am ersten Testtag schnell zu sein, ist zumindest keine schlechte Basis.
"Die 1:18.8 ist natürlich eine beeindruckende Zeit", muss etwa Felipe Massa einräumen, der gleichzeitig meint, dass Ferrari bis zum ersten Rennen "noch eine Menge Arbeit" vor sich habe, das aber kein Grund sei, enttäuscht zu sein. Und Nico Hülkenberg, im Sauber um zwei Sekunden langsamer als Button, versichert sich, ob die Bestzeit wirklich mit harten Reifen gefahren wurde (was der Fall war): "Dann ist die schon gut!"
Etwas relaxter ordnet man die Button-Vorgabe bei Lotus ein: "Die harten Reifen scheinen hier gut zu funktionieren", relativiert Technikchef James Allison. "Die Zeit ist sicher nicht schlecht, aber wir wissen natürlich nicht, wie viel Sprit er an Bord hatte." Button selbst "weiß nicht, ob die Zeit für Ferrari in Reichweite war, aber ich muss zugeben, dass ich selbst überrascht war, als ich es auf dem Display gesehen habe".
Trotzdem sieht er noch keinen Grund für verfrühte Euphorie: "Die Zeit bedeutet nichts. Einige haben weniger Sprit im Auto als andere, und manche Leute haben viel weniger Sprit als andere. Also, wer weiß?" Denn eines wissen zumindest im Fahrerlager alle: Zwischen einem reinen Qualifying- und einem klassischen Renntrimm liegen in Jerez rund fünf Sekunden. Das zeigt, wie wenig Bedeutung man den Tagesbestzeiten bei Wintertests beimessen sollte...