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Barcelona: Räikkönen top, Vettel Flop
Während Sebastian Vettel einen schwarzen letzten Testtag erlebte, setzte sich Geheimfavorit Kimi Räikkönen vor Fernando Alonso an die Spitze
(Motorsport-Total.com) - Viele Experten hatten erwartet, dass die Formel-1-Teams an den letzten beiden Testtagen in Barcelona zu einem aufschlussreichen Schlussspurt ansetzen würden, doch dazu kam es nicht. Auch beim heutigen Wintertest-Finale auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona wurde die magische 1:22er-Barriere nicht geknackt.
Einen Tag zum Vergessen erlebte ausgerechnet Weltmeister Sebastian Vettel, der zwischen 12:16 und 16:51 Uhr in der Garage stand. Insgesamt kam der Red-Bull-Pilot auf gerade mal 23 Umläufe. "Manchmal ist einfach der Wurm drin", seufzt Vettel. "Erst hatten wir ein Problem mit dem Getriebe, davor war ich kurz neben der Strecke und habe den Frontflügel etwas beschädigt. Das hat alles ein bisschen gedauert. Wir hätten uns mit Sicherheit gewünscht, mehr zu fahren."
Vettel trotz Problemen guter Dinge
Besonders bitter ist der Verlauf des Testabschlusses, weil Vettel heute erstmals im stark überarbeiteten RB8-Chassis saß, das unter anderem über die finale Auspuffvariante für Melbourne verfügt. "Leider bin ich damit nicht viel gefahren, deswegen kann ich dazu noch nichts sagen", meint er und ergänzt: "Das Auto hat sich - bis auf heute - gut benommen. Ich war mit dem Gefühl zufrieden. Der Rest wird sich zeigen, wenn in Australien alle die Hosen runterlassen müssen."
Mit gut eineinhalb Sekunden belegte Vettel den elften und letzten Platz, was demonstriert, wie eng das Feld in diesem Jahr zusammenliegt. Gleichzeitig kann man daraus auch schließen, dass die bisher erzielten Zeiten extrem schwierig zu interpretieren sind, denn durch unterschiedliche Benzinmengen, Reifen oder auch DRS-Einsätze kann die potenzielle Streuung pro Runde weit über fünf Sekunden betragen. Dann einige Zehntelsekunden Unterschied zu deuten, ist bestenfalls Kaffeesatzleserei.
Lotus für viele Geheimfavorit
Sehr wohl deuten kann man jedoch vage Trends, und die sehen für Lotus recht freundlich aus. Denn nach den Bestzeiten von Romain Grosjean am Donnerstag und Freitag setzte sich heute Kimi Räikkönen an die Spitze des Klassements. Der "Iceman" meisterte den spanischen Kurs in 1:22.030 Minuten und unterbot damit den gestern von Sergio Perez (Sauber) aufgestellten 2012er-Streckenrekord knapp um 64 Tausendstelsekunden.
Am Nachmittag konzentrierte sich Räikkönen wie die meisten Teams auf eine Rennsimulation, die er jedoch wegen einer roten Flagge gegen 15:30 Uhr 17 Runden vor Schluss kurz unterbrechen musste. "Übeltäter" war Kamui Kobayashi (5./Sauber/+0,356), der ein Problem mit seinem Ferrari-Motor hatte. Gut eine Stunde später gab es noch einmal eine rote Flagge, als Witali Petrow (7./Caterham/+0,765) in Kurve vier ins Kiesbett rutschte.
Zweiter wurde heute überraschend Fernando Alonso (+0,220), doch weil diese Zeit im Zuge einer klassischen Qualifying-Simulation zustande kam, ist dies kein Grund zum Jubeln. Das beweist auch der dritte Platz von Bruno Senna im Williams, denn der Brasilianer war nur um 46 Tausendstelsekunden langsamer als Alonso. Vierter wurde Nico Hülkenberg (Force India/+0,282), dessen Rennsimulation von eher kurzen Runs geprägt war.
Stapelt McLaren weiterhin tief?
Lewis Hamilton (McLaren/+0,400) landete auf Platz sechs, gefolgt von Überraschungsmann Petrow und Michael Schumacher (Mercedes/+0,909), dem letzten Fahrer unter einer Sekunde Rückstand. Pastor Maldonado (Williams/+1,317), Daniel Ricciardo (Toro Rosso/+1,363) und Pechvogel Vettel, der in den letzten zehn Minuten immerhin noch acht Runden drehen konnte, ohne sich zu steigern, komplettierten das Klassement.
Was das alles zu bedeuten hat, ist zwölf Tage vor dem Trainingsauftakt in Melbourne nur sehr schwierig einzuschätzen. Für die meisten Experten ist Titelverteidiger Red Bull trotz des verkorksten Schlusstages mit dem dritten Getriebeschaden dieses Winters Favorit, gemeinsam mit McLaren. Lotus werden Außenseiterchancen eingeräumt. Die neuen Autos von HRT und Marussia wurden bisher noch gar nicht getestet.