Vettel und Hülkenberg dominieren Auftakt in Barcelona
Tag eins in Barcelona: Sebastian Vettel im Red Bull bleibt weltmeisterlich, Nico Hülkenberg und Force India überraschen, Mercedes mit technischen Problemen
(Motorsport-Total.com) - Aus deutscher Sicht höchst erfreulich begannen heute die Testfahrten in Barcelona. Zwar war nicht der am Vormittag offiziell präsentierte Mercedes-Silberpfeil der Star des Tages, aber Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull) und Nico Hülkenberg (Force India) drückten der achtstündigen Session (inklusive 45 Minuten Mittagspause) ihren Stempel auf.
Zwar wäre es unsinnig, den Zeiten des ersten Tages zu viel Bedeutung beizumessen, denn Michael Schumacher ist mit dem 2011er-Mercedes schon vor einem Jahr 1:21.268 Minuten gefahren. Aber Vettel (1:23.265 Minuten) und Hülkenberg (+0,175) schafften es jeweils gleich siebenmal, unter 1:24 Minuten zu bleiben. Das gelang ansonsten nur Lewis Hamilton (McLaren/+0,325) und Daniel Ricciardo (Toro Rosso/+0,353), die dieses Kunststück aber nur je zweimal vollbrachten.
Wie stark ist Force India wirklich?
Damit bestätigt sich der schon in Jerez de la Frontera gewonnene Eindruck, dass Force India ein konkurrenzfähiges Auto gebaut haben könnte, und auch Toro Rosso zählt weiterhin zu den positiven Überraschungen dieses Winters. Doch weil unterschiedliche Reifen, Benzinmengen sowie DRS- und KERS-Verwendung eine Streuung von bis zu acht Sekunden pro Runde ausmachen können, ist es im Grunde genommen weiterhin völlig unmöglich, die Testzeiten seriös zu interpretieren.
Das gilt auch für den neuen Schumacher-Mercedes, der heute mit 0,885 Sekunden Rückstand auf Platz sechs landete, fünf Hundertstelsekunden hinter Fernando Alonso im Ferrari F2012. Am Nachmittag verloren die Silberpfeile wegen eines Hydraulikdefekts wertvolle Testzeit. Positiv hingegen: Schumacher war heute angeblich ohne DRS unterwegs, was in Barcelona einen Unterschied von fast einer Sekunde ausmacht.
Riss im Chassis: Testabbruch bei Lotus
Auch Alonso stand eine Zeit lang in der Garage. "Nichts Ernstes, aber es dauert ein bisschen, bis es repariert ist", gab Ferrari via Twitter Entwarnung. Viel schlimmer traf es Lotus, denn Romain Grosjean (10./+3,544) musste schon nach nur sieben Runden zusammenpacken. Grund war ein Riss im Chassis, das nach Enstone geflogen werden musste. Ein Ersatz-Fahrzeug wird morgen aber pünktlich ab 9:00 Uhr zur Verfügung stehen.
"Wir führten ein paar Aerotests durch und nahmen dann einen gezeiteten Run in Angriff", seufzt Grosjean enttäuscht. "Dabei ist mir sofort aufgefallen, dass das Auto nicht so reagiert, wie es hätte reagieren sollen." Alan Permane, Leiter des Einsatzteams an der Strecke, ergänzt: "Uns war sofort klar, dass mit dem Auto etwas nicht stimmt. Wir werden nun das in Jerez eingesetzte Chassis E20-01 hierher bringen."
Sauber wieder mit Problemen
Technische Probleme traten auch bei Caterham auf: Heikki Kovalainen (9./+2,770) sorgte gegen 11:00 Uhr für die erste rote Flagge des Tages, als er mit einem mechanischen Versagen ausrollte. Grund war eine defekte Hinterrad-Spurstange. Für die lange Standzeit von Sergio Perez (7./+0,954) an der Sauber-Box gegen Mittag waren indes technische Schwierigkeiten mit dem hinteren Querstabilisator verantwortlich.
Eine Stunde vor Schluss sorgte Ricciardo für die zweite rote Flagge des Tages, wohingegen der neue Williams von Bruno Senna (8./+2,446) und der alte Marussia von Charles Pic (11./4,761) von außen betrachtet anstandslos liefen. Letzterer war mit 121 Runden auch der fleißigste Pilot, noch vor Hamilton im McLaren (114). Gar nicht fleißig hingegen HRT: Wegen nicht bestandener Crashtests muss das spanische Team den Barcelona-Test auslassen.