• 09. Februar 2012 · 18:18 Uhr

Mercedes: Bestzeit dank neuer Innovation?

Nicht nur die neuen Pirelli-Reifen, sondern auch einen Frontflügel-F-Schacht testete Mercedes diese Woche in Jerez - Abschied vom MGP W02 mit Bestzeit

(Motorsport-Total.com) - Er hat also ausgedient, der MGP W02. Insgesamt 165 WM-Punkte, aber keinen einzigen Podestplatz bescherte der 2011er-Silberpfeil seinen Fahrern Nico Rosberg und Michael Schumacher, die ihn deswegen wahrscheinlich am liebsten höchstpersönlich ins Museum schieben würden. Doch zumindest der Abschied war mit zwei Tagesbestzeiten in Jerez de la Frontera versöhnlich.

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Nico Rosberg schenkte dem Silberpfeil zum Abschied eine Bestzeit Zoom Download

"Ich bin zufrieden mit den Tests hier in Jerez. Wir haben viel über die Pirelli-Reifen und über ein paar andere Dinge am Auto gelernt", sagt Rosberg, der in 1:17.613 Minuten nochmal um eine Sekunde unter der gestrigen Schumacher-Bestzeit blieb. Was er mit "ein paar andere Dinge" meint? Laut 'auto motor und sport' ein revolutionäres F-Schacht-System - und zwar nicht wie 2010 für den Heck-, sondern für den Frontflügel.

Auf den Spuren von McLaren

McLaren führte vor zwei Jahren das innovative System ein, bei dem der Fahrer durch eine Handbewegung im Cockpit den Luftstrom am Heckflügel abreißen lassen konnte, um so den Luftwiderstand zu verringern und zumindest auf den Geraden mehr Höchstgeschwindigkeit zu erreichen. Doch die aktiv vom Fahrer gesteuerten Systeme wurden aus Sicherheitsgründen verboten, und durch DRS wurden auch passive Heckflügel-Systeme verdrängt.

Mercedes scheint nun einen Ansatz zu verfolgen, bei dem ein Luftstrom durch die Nasenspitze aufgefangen, dort zweigeteilt und durch die Frontflügel-Halterungsstreben auf das Hauptblatt gelenkt wird. "Übersteigt der Staudruck ein gewisses Maß", schreibt 'auto motor und sport', "bläst die Luft an der Unterseite des Flügels über insgesamt vier Schlitze ab." Es handelt sich also um ein passives (und damit regelkonformes) System.

Programm des Tages: F-Schacht, Reifen

Wie viel der Frontflügel-F-Schacht wirklich bringt, ist unklar, doch wie mächtig ein solches Werkzeug sein kann, demonstrierte McLaren 2010 mit der Heckflügel-Variante, die teilweise zehn km/h und mehr ausmachte (und später von fast allen Teams nachgeahmt wurde). Beim Frontflügel dürfte der Effekt nicht ganz so groß sein - und vor allem haben die meisten Teams bisher davon Abstand genommen, weil der Strömungsabriss vorne wesentlich schwieriger zu steuern ist.

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Welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem Frontflügel von Mercedes? Zoom Download

Ansonsten standen erneut die Reifen im Mittelpunkt, die im Vergleich zu 2011 weicher geworden sind (mit Ausnahme der Supersoft-Mischung, die diese Woche nicht zur Verfügung steht). Dass die Gummimischungen auch enger zusammengerückt sind, wird laut Rosberg "erhebliche Auswirkungen" auf die Rennen haben: "Schwer vorherzusagen, wie genau, aber es wird anders", kündigt der Mercedes-Pilot an.

"Die Mischungen liegen jetzt viel enger beisammen. Verschleiß ist immer noch ein großes Thema und der Hinterreifen kommt mir ein bisschen stark vor. Aber insgesamt hat Pirelli gute Arbeit geleistet", lobt er. "Es ist wichtig, die Reifen genau zu verstehen, denn die Unterschiede zum Vorjahr sind groß. Jetzt wissen wir einmal genau, was das alte Auto mit den neuen Reifen macht. Wenn wir dann das neue Auto testen, haben wir einen direkten Vergleich."

Nicht so konstant wie der neue Lotus

Rosberg erzielte seine Tagesbestzeit während eines Shortruns mit zwei gezeiteten Runden und blieb ansonsten nur ein weiteres Mal unter 1:20 Minuten. Zum Vergleich: Romain Grosjean blieb mit dem neuen Lotus (ohne angeströmtem Diffusor) viermal unter 1:19 und insgesamt sogar 19 Mal unter 1:20 Minuten. Das beweist, wie wenig Beachtung man zumindest den jeweils schnellsten Rundenzeiten der ersten Testwoche schenken sollte.

Trotzdem seien es drei produktive Tage gewesen, freut sich Teamchef Ross Brawn: "Parallel zur letzten Fahrt des MGP W02 fanden in der Fabrik die letzten Vorbereitungen auf den ersten Test mit unserem 2012er-Auto in Barcelona statt. Michael und Nico konnten diese Woche wichtige Kilometer zurücklegen und wir konnten unser Verständnis der Pirelli-Reifen verbessern. Das wird sich für das neue Auto als sehr nützlich erweisen."

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