YDD-Auftakt: Vergne gibt Empfehlung ab
Red-Bull-Junior Jean-Eric Vergne stellt am ersten Young-Driver-Day in Abu Dhabi überlegen Bestzeit auf, gefolgt von Jules Bianchi (Ferrari) und Rob Wickens (Renault)
(Motorsport-Total.com) - Dem ersten Tag der Young-Driver-Days (YDD) in Abu Dhabi allzu große sportliche Bedeutung beizumessen, wäre aufgrund der völlig unterschiedlichen Programme der einzelnen Teams und auch wegen der Unerfahrenheit der meisten Piloten unsinnig. Doch ein Mann hat beim heutigen Auftakt dennoch eine starke Empfehlung abgegeben: Jean-Eric Vergne.
Der Red-Bull-Junior saß im Gegensatz zum vergangenen Freitag nicht im Toro Rosso, sondern in Sebastian Vettels RB7 - und drückte damit dem Geschehen von der ersten bis zur letzten Minute seinen Stempel auf. Das ist für die Karriere des 21-Jährigen (der an allen drei Tagen fahren darf) besonders wichtig, weil er neben Jaime Alguersuari, Sebastien Buemi und Daniel Ricciardo zu den Kandidaten auf ein Toro-Rosso-Stammcockpit für 2012 zählt.
Eineinhalb Sekunden langsamer als Vettel
Heute stellte Vergne eine Bestzeit von 1:40.011 Minuten auf. Zum Vergleich: Vettel hatte am Samstag in 1:38.481 Minuten Pole-Position erzielt, allerdings bei etwas kühleren Temperaturen (und damit wohl schnelleren Bedingungen). Heute kletterte das Thermometer teilweise auf deutlich mehr als 30 Grad, weshalb zum Beispiel HRT Reifentemperaturen von mehr als 160 Grad vermeldete. Zudem wurden die jungen Fahrer dadurch körperlich auf die Probe gestellt.
Doch das machte Jules Bianchi (+0,949) herzlich wenig aus, der 85 Runden absolvierte und damit zu den fleißigsten Fahrern des Tages zählte - und auch zu den produktivsten: Ferrari ließ den möglicherweise künftigen Force-India-Testpiloten nämlich nicht auf Zeitenjagd gehen, sondern gab ein umfangreiches Programm mit aerodynamischen Messungen in Auftrag. Auf diese Weise will die Scuderia schon für nächstes Jahr Daten sammeln.
Vorbereitungen auf 2012
Übrigens war es keineswegs so, dass sich die Teams nur darauf konzentrierten, das Talent der möglicherweise nächsten Formel-1-Generation zu überprüfen, sondern vielerorts standen die technischen Vorbereitungen auf 2012 im Vordergrund. Ferrari praktizierte dies mit zahlreichen Sensoren am auffälligsten, aber auch an Vergnes Red Bull war phasenweise ein merkwürdig anmutendes Gestänge, wie man es schon im Winter gesehen hat, montiert.
Vergne und Bianchi blieben die einzigen Piloten innerhalb von zwei Sekunden. Dritter wurde Rob Wickens (Renault), der einmal neben der Strecke gesichtet wurde und 2,206 Sekunden auf die Bestzeit einbüßte. Auf Platz vier folgte Fabio Leimer, die nächste Nachwuchshoffnung aus der Schweiz, die für das Sauber-Team ihre ersten Formel-1-Kilometer abspulen durfte. Nach 67 Runden landete der 22-Jährige mit 2,320 Sekunden Rückstand auf Rang vier.
Während DTM-Oldie Gary Paffett (5./+2,901) das McLaren-"Stallduell" gegen Oliver Turvey (8./3,491) souverän gewann, obwohl er sich aufgrund seiner Routine rein auf Entwicklungsarbeiten konzentrierte, ging es für Valtteri Bottas genau wie für Vergne um eine mögliche Zukunft in der Formel 1: Der GP3-Champion, ein Management-Schützling von Mika Häkkinen und Toto Wolff, kann sich in Abu Dhabi für die Nachfolge von Rubens Barrichello empfehlen.
Williams untersucht Getriebeschaden
Heute verlief sein Tag jedoch nicht ganz problemlos, denn am Nachmittag verlor er mehrere Stunden Streckenzeit wegen eines Getriebeschadens. Letztendlich landete der Williams-Pilot hinter Max Chilton (Force India/+3,005) auf Rang sieben. Rückstand: 3,107 Sekunden. Sam Bird (Mercedes/+3,537) und Rodolfo Gonzales (Lotus/+4,011), der von seinem Team bereits liebevoll "Speedy" getauft wurde, rundeten die Top 10 ab.
Ebenfalls im Einsatz waren Stefano Coletti (Toro Rosso/+5,267), Dani Clos (HRT/+5,318), der an Hinterradaufhängung und Aerodynamik arbeitete, sowie die beiden Marussia-Virgin-Piloten Charles Pic (+6,919), der seinen Stammvertrag für 2012 schon in der Tasche haben soll, und Adrian Quaife-Hobbs (+7,281). Letzterer begann am Morgen mit Runs bei gleichbleibender Geschwindigkeit, um Messungen durchführen zu können.