Testabschluss: Rosberg schnellster Schwimmer
Bei widrigen Wetterbedingungen gingen am Samstag nur drei Piloten auf "Zeitenjagd" - Nico Rosberg kurz Ende der Sitzung mit wenig repräsentativer Bestzeit
(Motorsport-Total.com) - Der von den Formel-1-Teams im Hinblick auf die neuen Pirelli-Reifen wochenlang herbei gesehnte Regen hielt am letzten Testtag in Barcelona tatsächlich Einzug. Zum Leidwesen der vier anwesenden Teams McLaren, Ferrari, Mercedes und Williams war der Regen jedoch derart stark, dass am Vormittag abgesehen von ein paar wenigen Runden durch Lewis Hamilton keine Zeiten in der Ergebnisliste auftauchten.
Nach der Mittagspause zeigte sich das Wetter nur unwesentlich einsichtiger und neben Hamilton nahmen lediglich Pastor Maldonado (Williams) sowie Nico Rosberg (Mercedes) fliegende Runden unter die Räder. Tagesschnellster am letzten Testtag vor Beginn der neuen Saison war Rosberg mit einer wenig repräsentativen Zeit von 1:43.814 Minuten vor Maldonado (+0,5 Sekunden) und Hamilton (+0,7 Sekunden).
Ferrari packt vorzeitig zusammen
Die Intensität des Regens erinnerte teilweise an die Bilder aus Suzuka vom vergangenen Oktober, als nach sintflutartigen Regenfällen am Samstag sowohl Training als auch Qualifying wegen einer nicht zu befahrenden Strecke abgesagt werden mussten. Die in der Mittagspause von Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug geäußerte Meinung sprach Bände: "Man könnte Motorbootrennen mit Wasserskifahren auf der Zielgeraden veranstalten."
Hamilton bließ ins gleiche Horn: "Eine derartige Menge Regen habe ich schon lange nicht mehr gesehen", so der McLaren-Pilot. Von Frustration wollte er allerdings nichts wissen: "Es ist nicht frustrierend, es ist einfache eine unglückliche Situation. Wären es Rennbedingungen gewesen, hätte ich gesagt: 'Lasst uns fahren.'" Seine Ausführungen untermauerte der Brite mit den einzig gezeiteten Runden des Vormittags, als der Regen am stärksten war.
Erst unmittelbar vor Abschluss des Testtags ließ der Regen etwas nach, woraufhin die drei verbleibenden Fahrer die schnellsten Runden drehten. Zu diesem Zeitpunkt hatte man bei Ferrari bereits zusammengepackt. Fernando Alonso, der im Verlauf aller vier Testfahrten seit Anfang Februar die meisten Kilometer aller Piloten zurücklegen konnte, beließ es am Abschlusstag in Barcelona bei einigen wenigen Installationsrunden. Gleiches gilt für Michael Schumacher, der nur am Vormittag im Auto saß, bevor er den Wagen für die letzten vier Stunden des Testwinters an Teamkollege Rosberg übergab.
Williams in Melbourne mit KERS
Unterdessen gibt es Neuigkeiten aus dem Williams-Lager. Hatte das Team im Verlauf der Testfahrten noch mit massiven Problemen im KERS-Umfeld zu kämpfen, so wird das Hybridsystem beim Saisonstart in Australien dennoch zum Einsatz kommen. Ein am Dienstag zwischen der Batterie und der Haupteinheit aufgetretenes Elektrikproblem zwang die Truppe aus Grove, das System für den Rest der Testwoche in Barcelona auszubauen.
Inzwischen konnte die Ursache nach Aussage von Technikchef Sam Michael allerdings gefunden werden: "Wir haben die Probleme analysiert und ich kann sagen, dass wir in Melbourne mit KERS antreten werden." Rubens Barrichello scheint indes noch nicht restlos überzeugt: "KERS funktioniert an einem Tag einwandfrei, am nächsten stellt es dich vor hundert Probleme und du weißt nicht, wo sie herrühren", so der Brasilianer.
Neben den vier am Samstag anwesenden Teams war ursprünglich auch die Teilnahme des HRT-Teams am letzten Testtag vor der Abreise nach Australien vorgesehen. Diese musste jedoch nach kurzfristig aufgetretenen Schwierigkeiten anderer Art auf Eis gelegt werden. Die für den neuen F111 benötigten Stoßdämpfer wurden vom Zoll nicht freigegeben und die Truppe, die den Neuwagen erst am Freitag offiziell vorgestellt hatte, musste unverrichteter Dinge vorzeitig zusammenpacken.