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Mercedes: Mit Wochenbestzeit in die Saison
Nachdem Michael Schumacher am Freitag die absolute 2011er-Bestmarke gesetzt hatte, stand für die Mercedes-Piloten am Samstag nur noch Regentraining an
(Motorsport-Total.com) - Trotz des heftigen Regens zum Abschluss der Barcelona-Tests gibt es strahlende Gesichter im Mercedes-Team. Die Werksmannschaft hat im Verlauf der vergangenen Wochen die Kurve gekriegt, den MGP W02 deutlich verbessert. Die Wochenbestmarke von Michael Schumacher (1:21.268 Minuten) unterstrich dies am Freitag deutlich. Entsprechend entspannt nahm das Team das schlechte Wetter am Samstag auf.
Am Vormittag abolvierte Schumacher gerade einmal fünf Runden, um sich einen ersten Eindruck von den Pirelli-Regenreifen zu verschaffen. Der Rekordchampion kam jeweils nach einer Runde wieder in die Box, daher steht kein gezeiteter Umlauf zu Buche. Bis zum Mittag spielte das Team noch die üblichen Prozeduren vor einem Grand Prix durch.
"Es war gut, am Vormittag noch ein paar Runden zu fahren und die Regenreifen auszuprobieren", gibt Schumacher zu Protokoll. "Die Möglichkeiten waren bei diesen Bedingungen begrenzt. Wir haben aber das Beste daraus gemacht und sich alle Prozeduren noch einmal durchgegangen. Es war eine gute Woche in Barcelona. Wir sind mit unserer Position vor dem Start in die neue Saison durchaus zufrieden."
Nachdem Schumacher seine Testarbeit am Mittag erledigt hatte, übernahm Nico Rosberg den Wagen. "Es war schwierig, denn es gab kaum Grip", berichtet der 25-Jährige, der auf dem schnellsten seiner insgesamt 35 Runden in 1:43.814 Minuten die Tagesbestzeit markierte. "Es war wichtig, dass wir die Regenreifen testen konnten."
"In den vier Testwochen dieses Winters haben wir erhebliche Fortschritte gemacht", fasst Rosberg zusammen. "Es ist schön, dass sich die Dinge in die richtige Richtung entwickeln. Wir sind vorne dabei. Danke ans Team, dass wir alle Updates ans Auto bekommen haben. Noch wichtiger ist die Tatsache, dass die Neuteile alle wie erwartet funktionieren."
Als "produktive Woche" bezeichnet Teamchef Ross Brawn die vergangenen Tage in Barcelona. Man habe den MGP W02 endlich auf den Stand für Australien bringen können. "Unsere Updates zeigen die erhoffte Wirkung. Gleichzeitig muss man festhalten, dass es sich in der Formel 1 immer weiter bewegt. Wir müssen sicherlich weiter daran arbeiten, um noch mehr Performance zu finden."
Mercedes hatte sich auf Anraten von Brawn auf ein ungewöhnliches Vorbereitungsprogramm eingelassen. Man brachte zunächst eine stabile Grundversion des Neuwagens und baute die wichtigsten Neuteile erst nach und nach an das Auto. "Wir konnten viele Kilometer fahren und haben am Ende der Tests das Auto so, wie wir es haben wollten", so der Teamchef nach insgesamt 5.759 Testkilometern 2011.
"Team und Piloten haben viel Arbeit erledigt. Jetzt bleibt noch die ganz normale Vorbereitung auf das erste Rennwochenende des Jahres. Dann sehen wir endlich, wo wir wirklich stehen, und wir wissen dann, wie wir reagieren müssen", erklärt Brawn. Mit ernstem Gesichtsausdruck fügt der Brite an: "Trotz aller Arbeit sind unsere Gedanken bei den Menschen in Japan, die große Fans unseres Sports sind."
Der große Fortschritt von Mercedes hat im Fahrerlager für Erstaunen gesorgt. Ferrari und Red Bull können sich offenbar nicht mehr als alleiniges Topduo sehen, sondern bekommen ernsthaft Konkurrenz. "Das hoffen wir sehr", so Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug im Chat bei 'bild.de'. Der Schwabe schränkt ein: "Favoriten sind wir nicht, Sebstian Vettel ist in dieser Rolle."
"Wenn wir uns weiter steigern gibt es ja vielleicht einen deutschen Dreikampf Schumacher-Rosberg-Vettel", macht Haug den hiesigen Fans Lust auf die neue Saison. "Noch sind wir nicht soweit, aber wir werden soweit kommen. Es wird fast zu jedem Rennen technische Neuerungen geben. Nur wer sich von Rennen zu Rennen um zirka ein Zehntel pro Runde steigert, kann im Entwicklungswettlauf mithalten. Am Saisonende werden die Autos über anderthalb Sekunden schneller sein als am Saisonstart in Melbourne", so Haug.
"Wäre an diesem Wochenende hier in Barcelona der erste Grand Prix - im Trockenen, nicht im Monsunregen wie heute -, dann gäbe es zwischen vier und fünf Boxenstopps bei regulärem Rennverlauf über 66 Runden.Zwei Stopps wie meistens in der Vergangenheit werden 2011 nur noch die Erinnerung an gestern sein", erklärt der Schwabe die veränderten Bedingungen mit den Pirelli-Pneus.
Die große Frage wird sein, welcher der beiden Mercedes-Piloten den Kampf gegen die abbauenden Reifen am besten besteht. "Beide Fahrer haben einen ähnlichen Fahrstil. Nico lernt von Michael und Michael von Nico, der die frischeren Erfahrungen aus der Formel 1 der jüngeren Vergangenheit hat", sagt Haug. "Ein ideales Gespann mit enormem Biss und Wettbewerbswillen, aber auch mit jeder Menge gegenseitigem Respekt. Beide fordern und wir fördern ihre Forderungen."