• 18. Februar 2011 · 18:02 Uhr

Testauftakt in Barcelona: Vettel hat die Nase vorne

Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel fuhr am ersten Testtag von Barcelona zur Bestzeit - Erst nasse, dann trockene Verhältnisse - Diverse rote Flaggen

(Motorsport-Total.com) - Am Freitag nahm die zweite Hälfte der Formel-1-Wintertests 2011 in Barcelona ihren Auftakt - und die Protagonisten hatten sogleich alle Hände voll zu tun: Aufgrund des starken Regens der letzten Tage präsentierte sich der Circuit de Catalunya am frühen Morgen noch in nassem Zustand, sodass die Teams zunächst Regenreifen aufziehen mussten. Im Laufe des Vormittags trocknete der Kurs aber ab.

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Sebastian Vettel holte sich in Barcelona die Bestzeit am ersten Tag der Testfahrten Zoom Download

Schon nach etwa einer Stunde wurden die ersten Piloten auf Intermediates gesichtet, wenig später konnten schließlich auch Slicks eingesetzt werden. Erstmals hatte das Starterfeld der Formel 1 somit die Gelegenheit, die komplette Bandbreite der neuen Pirelli-Pneus auszutesten - und zwei modifizierte Trockenreifen-Varianten der Typen weich und superweich, die in Barcelona ihr Testdebüt gaben.

Vor den Augen der spanischen Fans - speziell auf dem Tribünenabschnitt gegenüber der Ferrari-Box hatten sich zahlreiche Zuschauer eingefunden - drehten die Piloten viele Runden, um sich weiter mit ihren Neuwagen auseinander zu setzen. Sehr zur Freude der vielen Streckenbesucher zeigte sich Fernando Alonso (Ferrari) recht häufig auf dem Kurs und hielt zur Mittagszeit auch die Bestzeit.

Der Topwert des spanischen Lokalmatadoren von 1:25.485 Minuten hatte bis wenige Augenblicke vor dem Ende des ersten Barcelona-Testtages Bestand, wurde dann aber von Sebastian Vettel (Red Bull) unterboten. Der deutsche Rennfahrer ging in 1:24.374 Minuten klar in Führung und distanzierte Alonso um exakt 1,111 Sekunden. Gleich mehrfach war der Testbetrieb zuvor ins Stocken geraten.

Den Anfang hatte just Alonso gemacht, indem er sich in Kurve drei drehte. Rubens Barrichello (Williams) ließ eine weitere Rotphase folgen: Der brasilianische Routinier rollte wenige Minuten vor der Mittagspause aus und musste sein Fahrzeug in Kurve sieben abstellen. Am Nachmittag kam es dann innerhalb von einer knappen halben Stunde gleich zu zwei kürzeren Unterbrechungen der Tests.

Vettel mit Last-Minute-Bestzeit in Barcelona

Kamui Kobayashi (Sauber) schien die Tankkapazität seines Rennwagens bis auf den letzten Tropfen zu erproben und blieb nach langsamer Fahrt in Kurve fünf liegen. Etwa 20 Minuten später strandete Jaime Alguersuari (Toro Rosso) im Kies von Kurve vier und musste geborgen werden. Bis auf einige kleinere Ausrutscher und Ausflüge in die Auslaufzonen hielten sich die restlichen Fahrer schadlos.

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Fernando Alonso und Ferrari meisterten ein sehr umfangreiches Testprogramm Zoom Download

Weltmeister Vettel (1.) hielt sich im Tagesverlauf meist im Mittelfeld auf und legte erst am Ende des Testtages noch einmal einige schnelle Runden hin. Überhaupt konnte der Titelverteidiger am Nachmittag nur wenige Kilometer zurücklegen, weil seine Mechaniker viele Umbauten am Heck des Red Bull RB7 vornahmen. Schon am Morgen hatte man speziell an diesem Bereich gearbeitet.

Die Crew verschenkte jeweils keine Sekunde, um nach der Hereinfahrt des Autos genau diese Stellen zu verdecken. Insgesamt brachte es Vettel am Freitag auf 37 Runden - Alonso (2.) legte über das Doppelte dieser Distanz zurück. Der Ferrari-Fahrer hatte seine Fans mit 101 Umläufen in Barcelona beglückt und ein stolzes Tagesprogramm absolviert, das viele unterschiedliche Aufgaben umfasste.

Alguersuari hält sich konstant in der Spitzengruppe

Im Zentrum der Aufmerksamkeit standen zunächst verschiedene Setuptests mit dem F150th Italia, außerdem zahlreiche Vergleichsfahrten mit den neuen Pirelli-Reifen. Am Nachmittag drehte Alonso viele Installationsrunden, um kleinere Updates zu erproben und am Ende der Boxengasse noch Probestarts durchzuführen. Aero-Evaluationsrunden zählten ebenfalls zur Aufgabenliste bei Rot.

Knapp 1,5 Zehntel hinter Landsmann Alonso und 1,264 Sekunden hinter Vettel reihte sich Jaime Alguersuari (Toro Rosso) auf Rang drei ein. Der junge Spanier fegte 57 Mal über Start und Ziel und hielt sich konstant im Vorderfeld der Testgruppe auf. Neben einem Ausflug ins Kiesbett leistete sich Alguersuari keine größeren Schnitzer. An seinem Auto wurde das Heck nicht so rasant abgedeckt.

Nur drei Tausendstel hinter dem Toro-Rosso-Piloten klassierte sich Kobayashi, der 78 Umläufe zurücklegte und bei 1,267 Sekunden Rückstand auf Rang vier abgewinkt wurde. Der Japaner setzte sich intensiv mit seinem C30 auseinander, leistete sich in Kurve zehn einen Ausritt und blieb einmal wohl mit leerem Tank stehen. Insgesamt konnte Kobayashi eine kontinuierliche Steigerung zeigen.

Fotos: Testfahrten in Barcelona


Barrichello von Technikproblemen heimgesucht

Jenson Button (McLaren) hielt sich dagegen zumeist im Mittelfeld auf und brachte seinen MP4-26 nach 77 Runden und einer Rundenzeit von 1:26.365 Minuten auf dem fünften Platz über die Linie. Der Weltmeister von 2009 versuchte sich an diversen Longruns, kam dabei aber meist nicht in die Nähe der Spitzenreiter. Immerhin schaffte Button etwas mehr als eine komplette Formel-1-Renndistanz.

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Rubens Barrichello erwischte am Freitag keinen problemlosen Arbeitstag... Zoom Download

Eine solche Leistung war Paul di Resta (Force India) nicht vergönnt. Der schottische Neuzugang brachte im Tagesverlauf lediglich 26 Runden zustande, weil er erst am Nachmittag in das Geschehen am Circuit de Catalunya eingegriffen hatte. In 1:26.365 Minuten erreichte di Resta den sechsten Platz vor Barrichello, der lange Zeit mit Verdacht auf Motorenproblemen in der Box gestanden war.

Nach dem Ausrollen vom Vormittag blieb man auch in Einheit zwei nicht von Problemen verschont: Um die Fehler im System zu finden, baute die Williams-Crew das Cosworth-Aggregat von Barrichello aus und schickte den Brasilianer später wieder mit frischer Kraft auf die Strecke. Insgesamt erzielte der 38-Jährige nach 52 Runden und 2,5 Sekunden Rückstand auf die Spitze die siebte Position.

Schumacher mit ausführlicher Rennsimulation

Michael Schumacher (Mercedes) legte mit 90 Umläufen fast doppelt so viele Kilometer zurück wie sein ehemaliger Teamkollege, obwohl er am Vormittag erst mit Verspätung losgefahren war. Bereits in seiner ersten fliegenden Runde hatte der Rekordchampion - noch auf feuchter Strecke - für den zwischenzeitlichen Topwert gesorgt. Anschließend führte "Schumi" ausgiebige Longruns durch.

Diese Versuche mündeten am Nachmittag in langen Stints und einer kompletten Rennsimulation, wobei Schumacher auch Boxenstopps absolvierte. In 1:27.512 Minuten klassierte sich der 42-Jährige vor einem der beiden fleißigsten Piloten des Tages: Narain Karthikeyan (HRT) fuhr im Vorjahresauto auf den neunten Platz. Der Inder arbeitete in Barcelona in 116 Runden auf sein Comeback hin.

Heikki Kovalainen (Lotus) widmete sich in 54 Runden und 1:30.065 Minuten weiter seinem T128 und beschäftigte sich dabei speziell der Reifenarbeit. Ein Wasserleck setzte den Finnen am Morgen für kurze Zeit schachmatt, später steigerte der Lotus-Rennfahrer - ansonsten recht unauffällig unterwegs - seinen persönlichen Bestwert in kleinen Schritten und blieb letztendlich vor Jerome D'Ambrosio.

Die Renault-Fahrer bilden die Schlusslichter

Der belgische Rennfahrer in Diensten von Marussia-Virgin benötigte 1:30.950 Minuten für seinen besten Umlauf und wurde mit 6,576 Sekunden Rückstand auf Platz elf gewertet. D'Ambrosio führte einen soliden Testtag durch, hatte allerdings mit einem schwer zu bändigenden MVR-02 zu kämpfen, der eingangs der Zielgeraden nicht leicht auf Kurs zu halten war. Auch ihm gelangen 116 Runden.

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Witali Petrow war beim Testauftakt lange Zeit zum Zuschauen verdammt Zoom Download

Gerade einmal 47 Umläufe brachte das Renault-Team zustande, wobei beide Piloten ins Lenkrad griffen. Am Morgen hatten sowohl Nick Heidfeld als auch Witali Petrow einige Boxenstopp-Übungen absolviert, ehe Petrow das R31-Fahrzeug am Nachmittag zu ausführlichen Tests um den Kurs hätte bewegen sollen. Das Programm des Russen wurde aber von einem KERS-Defekt reduziert.

Offenbar gab es einen Software-Fehler, der das Team bis eine halbe Stunde vor Schluss an den Boxen hielt. In 1:35.174 Minuten fuhr sich Petrow nach 20 Runden noch auf den zwölften Platz, Heidfeld blieb nach seinem kurzen Morgeneinsatz im Nassen in 1:44.324 Minuten auf dem letzten Tagesrang. Der Deutsche hatte hauptsächlich Installationsrunden gedreht - ohne Zeitenjagd.

Die Testfahrten in Barcelona werden am Samstag fortgesetzt und dauern noch bis einschließlich Montag an.

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